Kapitel 33: Feminismus Und Motorsport

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"Die Wiese am Teich steht öffers unter Wasser bei dem Wetter. Ich glaube die wäre perfekt für ein bisschen Ralley" kicherte Evie und holte aus ihrer Tasche zwei Bierflaschen und ne Packung Kippen. Eine davon hielt sie mir hin.

"Oder doch was anderes?" fragte sie und gab mir den Rucksack.

"Gut, wenn das Ding absäuft ist es deine Schuld. Es war schon ein halber Todschlag den überhaupt über die Feldwege zu bekommen." seufzte ich kichernd, lehnte saß Bier ab und nahm die Zigarette an.

"Ich bin nicht so ein Bier Fan." stellte ich klar, während ich mir die Kippe ansteckte und das Gas Pedal dem Erdboden gleich machte.

"Er wird mich morgen so was von umbringen. Ich glaube ich buche mir einen anderen Flug nach Japan, aber es macht einfach zu viel Spaß und er ist selbst schuld oder?" lachte sie und pustete den Rauch schön ins Auto.

"Solange du mich da nicht mit reinziehst. Ist er eigentlich noch zuhause? Ich mein ihr pennt in selben Zimmer. Sonst könntest du in meins, Max ist ja nicht da, dann schlafe ich in seinem Bett. Das ist eh viel bequemer." grinste ich, als ich nach einer halben Ewigkeit die matschige Wiese am Teich fand versuchte mich nicht fest zu fahren.

"Eigentlich ja, aber er hat sich seit heute morgen nicht bei mir gemeldet und wir wollten eigentlich direkt von hier aus zum Flughafen. Seit gestern verhält er sich kommisch und nach dem Streit, dass ich noch was mit Carlos habe, war er auch nur gefühlt bei mir, weil ich Angst vor Gewitter habe. Ihrendwas stimmt mit ihm nicht und ich habe Angst ihn auch noch zu verlieren so wie das Klei..." stoppte Evie und trank ihr Bier.

"Du darfst nicht so dominant sein, geb ihm das Gefühl er ist stark, schlau und dominant. Dann bleibt er auch. Sei mal ein bisschen femininer. Zumindest hab ich das immer so hinbekommen." warf ich den Tipp in den Raum, nachdem ich aufrauchte und verzweifelt versuchte wieder auf die Straße zu kommen.

"Also noch mehr Arsch wackeln und Hohe Schuhe?" fragte Evie ironisch. "Meinst du? Dani weiß doch wie ich ticke?" gab sie völlig verwirrt von sich.

Sie öffnete das Fenster und schnippte die Kippe zum Fenster raus.

"Nein das nicht, allgemein von deiner impulsiven Art ruhiger werden, dich mal mehr auf dich, als auf deinen Job konzentrieren etc. Ich weiß ich hab ne andere Meinung als die meisten, aber dein Job ist finde ich jetzt nicht so beneidenswert, du bleibst dir selbst völlig auf der Strecke." seufzte ich nur und wusste ganz genau, dass es gleich knallen wird.

"Bitte Was?! Weißt du wie lange ich darauf hin gearbeitet habe. Wie schwer es war alle Semster im ersten Durchlauf zu packen und meine Masterarbeit zu schreiben. Ich liebe es die Daten zu Analyse, Vergleiche zu machen, die Zusammenarbeit herzustellen. Es ist einfach ein Traum, der endlich geklappt hat. So wie du dich für das Reiten interessierst, sind es meine Daten. Auch wenn ich jetzt als Renningenieur und nicht im Tenischen, aber es ändert sich nichts" schwärmte sie.

"Aber was hat meine Arbeit mit meinem Feminismus zu tun?" harkte sie nach.

"Is ja gut, komm mal runter. Du bist halt in nem Männer Beruf, viele finden das vielleicht nicht so geil wie du und stempeln dich gleich als Kampflesebe oder so ab. Vielleicht ist das Daniels Problem. Vielleicht bist du ihm nicht weiblich genug." seufzte ich.

"Wann hast du dir denn zurletzt mal einen Mädels Tag gegönnt, entspannt ausschlafen, Friseur, Nägel machen, Spa oder so? Oder ihr braucht beide ein bisschen Abstand. Ich mein ihr seht euch bei der Arbeit, zuhause und so, da ist klar, dass es irgendwann knallt, wenn man immer aufeinander hängt." fügte ich hinzu, führ in Richtung nach Hause, lehnte mich nach hinten und sah zu meiner Schwester.

"Er wusste auf was er sich bei mir einlässt und das ich nicht unbedingt die typische Frau bin" motzt sie herum.

"Aber beim Friseur war ich wirklich schon etwas länger nicht mehr und ich sollte vielleicht etwas kürzer treten, was arbeiten angeht" gab sie zu.

"Das war kein Angriff, nur die Tatsache, dass 90% der Männer sowas vielleicht nicht so attraktiv finden, wenn die Frau erfolgreicher ist als man selbst. Nimm dir ein paar Tage für dich oder so." schlug ich vor.

"Hmm...ich weiß nicht so ganz. Vielleicht habe ich mich auch viel zu schnell auf ihn eingelassen, weil ich dachte, dass sich nicht viel verändern würde. So aggressiv wie gestern habe ich ihn nur sehr selten erlebt...ich muss dringend mit ihm reden und frei geht nicht. Ich werde in Japan gebraucht", stammelte Evie. "Wo habe ich mich da nur reingeritten?"

"Gut, Japan bin ich nicht mit dabei, aber den Grand Prix von Miami komme ich mit. Ich wollte mal mit Papa reden, ob ich nicht im Namen von Redbull ein paar Fotos und Videos hinter den Kulissen aufm Paddock vor dem Rennen machen darf.... Also hätte ich von Practice 1 bis Qualifying Zeit." erzählte ich von meiner Idee und hoffte sie umsetzen zu können.

"Du hast ja dein Turnier. Ich drücke dir die Daumen dafür" lächelte sie. "Du hast es im Blut zu gewinnen" zwinkerte sie mir noch zu.

"Ja, das nächste ist erst in drei Wochen und dann auch erstmal nur Springen, heißt ein Tag. Ich muss gewinnen, Casim und ich starten im Namen von Redbull Racing, Geri und Papa bringen mich um, wenn ich nicht aufs Poduim komme." seufzte ich etwas angespannt, während ich nun auf den Hof fuhr.

So langsam wurde mir wieder bewusst, was morgen auf den Spiel stand. Wenn ich es schaffe, behielt ich den großen Sponsor und würde Chancen auf weitere bekommen. Verliere ich, verliere ich meine Chancen auf alles weitere.

"Du schaffst das. Du bist eine Horner und eine Horner schafft alles, was sie will. Du hast verdammtes Talent und für deine kurze Zeit zurück auf dem Pferd hast du das, schon verdammt gut drauf. Wenn es Jemand schaffen kann dann Du" baute Evie mich auf.

"Denk dran, auch Max glaubt an dich." fügte sie hinzu.

"Fühlt sich trotzdem komisch an, dass ich da alleine durch muss." seufzte ich, während ich den Motor ausschaltete und mein Kopf aufs Lenkrad stützte.

"Ich hab einfach eine furchtbare Angst vor der Prüfung morgen Abend. Die Dressur sitzt überhaupt nicht und ich weiß nicht woran es liegt." gab ich etwas zitterig zu.

"Fliegst du gleich oder erst morgen früh?" fragte ich meine Schwester vorsichtig.

"Ich weiß was du meinst. Ich kenne das selbst zu gut. Aber das selbst Geri nicht da ist enttäuscht mich. Ich wäre gerne für dich da gewesen. Beim Reiten bin ich leider komplett raus Mika" antworte Sie und sah zum Fenster raus.

"Naja Sie ist da, hat aber selbst ihre Prüfungen. Die sind zeitversetzt, wir sehen uns eigentlich nur kurz an den Tagen." erhob ich mich und sah zu ihr rüber.

"Du kannst bei mir pennen. Daniel ist definitiv zu drüber, gerade nach der Aktion gerade." bot ich ihr an.

Ich stieg trotz des Regens aus. Meine Nerven, als auch alles andere an mir war fertig. Zu viel Unsicherheit machte sich in mir breit vor morgen, nachdem es mir nun so langsam bewusst wurde.

Fuck.

Sie nahm den Autoschlüssel von mir zurück. "Dennoch schreibe mir oder rufe an, wenn du was brauchst ja?" sagte sie zu mir und ging ins Haus.

"Komm hoch wenn du magst. Ich werde eh nicht schlafen können." lächelte ich leicht, bevor ich die Treppen hoch ging und mich im Badezimmer frisch machte und dann auch zu Bett ging.

The Shadow Of SuccessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt