10 Jahre Alt
Starr stand ich vor dem Grab meiner Eomma und hielt diese Schwarze Rose in der Hand. Fest umklammerte ich sie. Die Dornen wurden von meiner Tante weg gemacht, dass ich mich nicht verletzte. So wie es meine Eomma immer getan hatte.
Sie liebte Schwarze Rosen mehr als alle anderen Blumen. Warum wusste ich nicht, aber sie sagte mir immer, es seien ihre Lieblingsblumen. Alle anderen waren zwar schön, aber keine würde ihre Seele so deutlich zeigen wie diese eine Schwarze Rose. Sie züchtete sie sogar selber in dem großen Garten, hinter dem Anwesen. Wir hatten einen großen Garten und nur ich durfte immer mit ihr dort hin. Sonst niemand.
Nicht mal mein großer Bruder Tae-hyung.
Ich ließ meinen traurigen Blick von der Urne gleiten und schaute zur Seite. Rechts von mir stand mein fünf Jahre älterer Bruder. Mit seinen Fünfzehnjahren die Mutter zu verlieren, war nicht licht für ihn. Das war es auch für mich nicht.
Der Wind blies mir durch die Haare und meine Härchen an Armen und Beinen stellten sich auf, als sich die Gänsehaut auf meiner Haut ausbreitete. Der Wind war kalt. Dieser Monat war kalt und doch stehe ich hier mit einem kurzen Schwarzen Kleid, weil das mein Appa so von mir wollte. Dass ich krank werden könnte, schien ihn nicht zu interessieren.
Wieder blickte ich auf die Urne und dann auf das Bild, das daneben stand. Mit einem leichten Lächeln sah mich meine Eomma an. Ihre weichen Gesichtszüge, diese grünen Augen, die sie für meinen Appa immer so Kostbar machte, strahlten. Sie strahlte mich an. Auch wenn sie nicht mehr da ist, so habe ich immer ihre Worte im Kopf.
Sie sagte mir immer, auch wenn sie nicht persönlich da sei, so sei sie doch immer da und folgt mir auf Schritt und Tritt. Sie würde als Engel über mich Wachen. Ihre Worte haben mich immer nachts beruhigt. Jetzt, sind sie nur noch Worte. Worte der Erinnerung und nichts weiter. Sie war nicht mehr da. Vorher wusste ich das sie wieder zurückkommen würde, aber nun war sie für immer weg und nichts auf der Welt würde sie mir je wieder zurückbringen können.
Wenn man Tot ist, dann bedeutete das die Unendlichkeit. Den Tod überwinden konnte keiner.Ich bin vielleicht ein kleines Kind, das mit ihren zehn Jahre nicht viel Ahnung hat von Leben, aber ich bin nicht dumm. Sowohl Eomma als auch Appa sagten mir immer das ich ihm verglich zu anderen Kindern in meinem Alter zu schlau und zu Intelligent sei. Ich bin viel reifer als andere.
Das hatte mich immer besonders fühlen lassen.
Doch jetzt sah das ganze anders aus. Durch den Tod meiner Eomma, hatte sich mein Leben verändert und mein Herz zu Stein werden lassen. Ich wurde schon in jungen Jahren von meinem Bruder zu einer Frau gemacht. Eine Frau, die wusste, wie hart das Leben ist. Die weiß sich zu wehren.
Ihr tot hat mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt und mein Herz verdunkelt. Zu meinem Appa hatte ich nie diese Beziehung, die ich zu meiner Eomma hatte. Von ihr kam immer die Liebe, aber von meinem Appa, nicht so wirklich. Erst jetzt, nach ihrem Tot, lehrte er mich, was es hieß, seine Tochter zu sein.
Die Beerdigung war vorbei und ich stand wie die Brave Vorziege Tochter neben meinem Appa und meinem Bruder. Es wäre üblich gewesen das mein Bruder als sein Sohn und Erben neben ihm stehen sollte, um die Beileidsworte zu empfangen, aber mein Appa stellten ihn Absichtlich neben mich, weg von ihm. Ich habe es nicht verstanden warum, aber das werde ich bestimmt irgendwann verstehen. Er wollte ihn wieder für etwas bestrafen, das sah ich an dem Blick meines Bruders.
Starr schaute er gerade aus, blickte nicht ein mal um sich herum. Ich würde gerne mit ihm reden. Ihm sagen, dass er Appa nicht böse sein soll. Aber würde ich das tun, würde ich das Ansehen wieder kaputt machen und das darf ich um keine Umstände tun. Appa wäre sauer auf mich.
Erst als alle Gäste ihr Beileid bei meinem Appa und mir ausgesprochen hatten, hatte ich die Zeit mich Tae-hyung zuzuwenden.
»Bruder«, griff ich nach seinem Arm, als er gerade gehen wollte. Er hielt inne, sah mich aber nicht an. Ein Stich in meinem Herzen machte sich bemerkbar. Ein unsagbar schmerzhafter Stich. Tae-hyung und ich hatten sonst immer ein gutes Verhältnis, was jetzt mit ihm los war, wusste ich nicht. Seit drei Tagen, in denen meine Eomeoni Tod ist, benahm er sich so und es verletzte mich zutiefst.
Tränen stiegen mir in die Augen, ließen meine Verzweiflung überkochen. Ich fühlte mich alleine und einsam und hoffte endlich von meinem großen Bruder wieder in die Arme genommen zu werden. Wieso nur war er mir gegenüber nur so kalt geworden? Was habe ich ihm getan? Oder lag es nur am Eommaˋs Tod?
»Nicht jetzt Sae-jin! Spiel mit deinen Freunden!«, knurrte er verbittert. Eine Träne verließ mein Auge, kullerte über meine Wange. Ich ließ ihn unfreiwillig los und er ging. Ließ mich einfach zurück mit meinem Kummer. Ich wollte doch nur jemand, der mich in den Arm nahm, mir sagte, es würde alles wieder gut werden.
So wie es Eomma immer getan hatte, um mich zu beruhigen. Er wusste doch ganz genau, dass ich gar keine Freunde hatte. Die hatte ich nie!Jetzt erst wurde mir bewusst, wie alleine ich doch war. Ich hatte niemanden mehr.
Ich ließ die Gefühle über mich kommen und kauerte in der Hocke auf der Wiese. Der Kälte ausgesetzte und weinend blieb ich zurück, während alle anderen den Friedhof verließen. Ich wurde einfach nicht mehr beachtet.
Ich erschrak, als etwas über meine Schulter legte wurde und schaute hoch. Zwei Männer standen vor mir. Ein älterer und ein jüngerer. Ich konnte ihre Gesichter nicht wirklich sehen, da die Sonne sie blendete.
Ein Mantel lag um meine Schultern, der mich wärmte.
»Kim Sae-jin, es tut mir wirklich leid für deinen Verlust. Sei deinem Abeoji nicht böse, für ihn ist es nicht leicht, noch weniger für deinen Bruder. Aber eine Sache kann ich dir sagen, Mädchen. In das Leben, wo du hineingeboren wurdest, musst du früh lernen, damit um zugehen. Verschließe dein Herz, es wird dir danach leichter fallen Menschen zu verlieren, oder sie loszulassen. Merk dir meine Worte, Mädchen!«
Der ältere Mann sah zu mir herunter. Der andere schien nicht wirklich von mir Notiz zu nehmen. Mehr wirkte er abwesend. Mit den Händen in der Hosentasche stand er da und sah in dir Ferne. Zumindest sah es mal so aus.
Der jüngere Mann wurde von dem älteren dazu aufgefordert, vor mir in die Hocke zu gehen. Langsam nahm er seine Hände aus seinen Hosentaschen und schaute mich dann an. Endlich sah ich sein Gesicht. Sein schönes Gesicht. Wie erstarrt sah ich den jungen Mann an. Sollte ich Angst haben? Oder doch froh sein? Ich wusste es nicht.
Er streckte seine Hand nach mir aus und nahm mein Kinn in seine Hand. Sanft hob er mein Kinn etwas mehr hoch, sodass er mich genauer anschauen konnte. Sein Dunkler finsterer Blick ruhte auf mir und ich hatte keine Ahnung wie mich fühlen sollte. Sollte ich wegrennen?
Dieser Mann vor mir schrie förmlich nach Gefahr.
Er schüchterte mich ein und das nicht nur ein bisschen.
Wer war er bitte?»Du bist also Kim Sae-jin, die Tochter des größten Mannes in Südkorea. Wir werden ja noch sehen, wie weit du in deinem Leben kommst, Kleines. Der beste Rat, den ich dir als Kind geben kann, pass auf wer deine Familie und Freunde sind. Die, die dir am nächsten stehen, können einen am schlimmsten Verletzten!«
Mit diesen Worten stand er auf und beide gingen ihre Wege. Hauptsache weg von mir. Wer waren diese Männer? Und was wollten sie damit bezwecken? Auch noch Jahre später hatte ich keine Ahnung, wer diese Männer waren. Nie würde ich das herausfinden. Aber ihr Worte, festigten sich in meinem Kopf. Sie brannten sich fest, sodass ich immer wieder an sie erinnert wurde.
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Eoduun Bogsu ᴹⁱⁿ ᵞᵒᵒⁿᵍⁱ
Fanfic»Du bist mein 𝒰𝓃𝒾𝓋𝑒𝓇𝓈𝓊𝓂, aber auch mein 𝒰𝓃𝓉𝑒𝓇𝑔𝒶𝓃𝑔!« Rache war das einzige, was Min Yoon-gi antrieb. Auf der Suche nach Antworten trifft er auf Kim Sae-jin. Sie ist die Frau, die er lieber nicht auf solch anzüglicher Weise begegnet...