Kapital 11 Alex

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Das Kapitel ist so spannend.🌸 Viel Spass euch.

Es regnete in Strömen, als wir in den Wagen stiegen. Das kühle, graue Licht, das von den Strassenlaternen in die Dunkelheit drang, reichte kaum aus, um die Strasse vor uns zu erhellen. Das Brummen des Motors war das einzige Geräusch, das die drückende Stille durchbrach. Ich blickte auf Flavia, die still neben mir sass, die Augen aus dem Fenster gerichtet, als ob sie den Regen studierte, der gegen das Glas peitschte. Ich wusste, dass sie genauso wenig wusste wie ich, was der nächste Schritt war. Sie wollte es nur nicht zugeben.

„Wie geht es dir?" Ihre Stimme war kaum mehr als ein Hauch, aber ich hörte die Schärfe darin, die sie sich so oft zulegte. Sie wollte nicht schwach wirken. Sie wollte nicht zugeben, dass sie in dieser Situation genauso verloren war wie ich.

„Gut" antwortete ich, ohne sie anzusehen. Die Antwort ist kurz und knapp. Ich hatte keine Lust auf Diskussionen, nicht jetzt. Nicht in diesem Moment. Ich wusste, dass sie mehr wollte - vielleicht eine Antwort, die sie beruhigte. Aber diese hatte ich nicht zu bieten.

Flavia zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie wirkte angespannt, ihre Hände zu Fäusten geballt. Es war fast zu offensichtlich, wie sie sich in dieser Umgebung unwohl fühlte. Aber das war auch gut so. Niemand wollte sich in meiner Nähe wohlfühlen. Genau so sollte es auch sein.

„Sicher? ", fragte sie dann, ihre Stimme klang neugierig, doch ich konnte die subtile Andeutung von Misstrauen in ihren Worten hören. Sie war nicht dumm. Und sie wusste genau, dass hier mehr hinter meinem Vorschlag steckte.

Ich grinste schief, denn es war süss das sie nocheinmal nachfragte. „Ja" Sie war so neugierig das es mich nerven sollte, doch das tat es nicht und nicht zu wissen wiso es mich nicht nervt machte mich gewissermassen neugiereig.

„Das ist gut", erwiderte sie und wirkt misstrauisch.

„Ich werde nicht einfach tun, was du willst. Was auch immer du dir jetzt ausdenkst - es wird nicht passieren."

Woher kam nun dieser Themenwechsel?

Ich konnte sehen, wie sie versuchte, sich in dieser Situation Kontrolle zu verschaffen. Es war fast schon amüsant, wenn man überlegte, wie oft sie in dieser Welt von anderen kontrolliert worden war, ohne es selbst zu merken. Vielleicht war es genau das, was sie am meisten ärgerte: die Tatsache, dass sie sich von mir nicht einfach wegholen konnte. Und das wusste ich.

„Du kannst dich noch so sträuben", sagte ich ruhig, „aber du wirst irgendwann erkennen, dass du keine Wahl hast. Nicht hier. Nicht in dieser Welt. Wir sollten es uns nicht noch schwerer machen wie die Situation so oder so ist."

Ihre Lippen verkrampften sich, aber sie sagte nichts. Sie war stumm, aber ich wusste, dass sie zu tief in ihren Gedanken gefangen war, um mir jetzt eine Antwort zu geben. Ihre Wut, ihre Verwirrung - sie war da, das konnte ich spüren. Sie war die ganze Zeit da, auch wenn sie versuchte, sie zu verstecken.

„Wenn du denkst, du kannst mich aufhalten, dann liegst du falsch", sagte sie schliesslich, ihre Stimme fest, fast schon herausfordernd. Es war immer die gleiche Reaktion. Immer dieses Bedürfnis, sich zu behaupten, selbst wenn sie wusste, dass es keine wirkliche Chance gab. Sie wollte nicht verstehen, dass wir beide in einem Spiel waren, das sie längst verloren hatte, auch wenn sie sich noch weigerte, es zuzugeben.

Ich hörte ihr noch eine Weile zu, während der Regen weiterhin gegen die Scheiben trommelte und die Welt draussen verschwamm. Dann bog ich in eine kleine, enge Strasse ein, die zu einem verlassenen Gebäude führte. Es war nicht das erste Mal, dass ich sie hierher brachte, aber diesmal hatte ich ein anderes Ziel im Kopf. Flavia würde irgendwann begreifen müssen, dass sie mehr war als nur ein Teil dieses Spiels. Sie war ein entscheidendes Stück im Schachbrett - sie wusste es nur noch nicht.

Der Wagen hielt. Die Tür öffnete sich. Flavia stieg aus, blickte sich um und rümpfte die Nase, als der Wind sie erwischte und ihr die feuchten Haare ins Gesicht blies. Ich wartete, bis sie den ersten Schritt tat, dann folgte ich ihr mit ruhigen, festen Schritten. Sie ging mit einer Mischung aus Misstrauen und Zorn, aber das war nicht überraschend. Misstrauen war etwas, das sie gut beherrschte.

„Was soll das hier?", fragte sie, als sie sich umdrehte und mich musterte. Ihre Augen funkelten, als ob sie erwartete, dass ich ihr noch eine Herausforderung auf den Tisch legte.

„Du wirst es schon sehen", antwortete ich und deutete auf die Tür des Gebäudes, das vor uns stand. Sie war alt, das konnte man sehen, und die Dämmerung hatte ihre Spuren hinterlassen. Es war der perfekte Ort - abgelegen, sicher, abgeschirmt. Hier würde sie keine Ausflüchte mehr finden können.

Als wir durch den langen Gang gingen, hörte ich, wie ihre Schritte hallten. Ihre Präsenz war immer noch eine konstante Erinnerung daran, wie wenig sie von all dem verstand. Sie wollte immer wissen, was die nächsten Schritte waren. Doch in dieser Welt gab es keine festen Regeln. Nur das, was der Moment verlangte.

„Du hast keine Ahnung, worauf du dich hier einlässt", sagte ich, als wir an einem Raum ankamen. Die Tür war nur einen Spalt geöffnet, und ich wusste, was sie denken würde. Aber ich musste es ihr zeigen. Es war der einzige Weg, wie sie beginnen konnte, wirklich zu verstehen.

„Ich habe genug Ahnung, um zu wissen, dass ich nicht einfach das tun werde, was du mir sagst", sagte sie, ihre Stimme mit einer Herausforderung, die ich schon längst erwartet hatte.

Ich öffnete die Tür. Der Raum war leer, bis auf ein paarTische, auf denen Dokumente verstreut waren. Ein kleiner Tisch in der Mitte war der einzige Mittelpunkt, und ich wusste, dass sie ihn bemerken würde. Sie würde verstehen, was ich hier vorhatte.

„Schau dir das an", sagte ich und deutete auf den Tisch. „Das ist alles, was du wissen musst."

Flavia trat vor, ihre Augen scannten die Papiere, die verstreut lagen. Ihr Blick wurde schärfer, als sie versuchte, etwas zu entziffern, was sie nicht verstehen konnte. Ich wusste, dass sie in dieser Welt immer noch ein Fremder war. Und es störte mich. Aber es war auch der Grund, warum ich sie hierher brachte. Sie musste sehen, was wirklich auf dem Spiel stand.

„Das hier sind keine einfachen Papiere", sagte ich. „Das hier ist der Kern dieser Organisation. Der Punkt, an dem du wirklich begreifst, wie tief du schon involviert bist. Du bist nicht einfach jemand, der zuschaut. Du bist ein Teil davon."

Flavia blickte auf die Papiere, dann wieder auf mich. Ihre Augen waren misstrauisch, aber etwas anderes hatte sich dort eingeschlichen - etwas, das ich nicht sofort benennen konnte. Zweifel. Es war der erste Schritt.

„Wie konnte ich hier nur reingeraten ", sagte sie leise. „Wir wurden in diese Zukunft geboren. Die frage ist nur wie wir damit umgehen."

Ich zuckte mit den Schultern. „In dieser Welt gibt es keinen Platz für Menschen, die glauben, sie könnten ihre eigenen Regeln aufstellen. Wir sind alle nur untergeortnete, bis wir den übergeortneten Posten einnehmen und dann schon gar nicht mehr herauskommen."

Es war eine kalte Wahrheit, die ich ihr ins Gesicht sagte. Und ich wusste, dass sie sich damit noch lange nicht abfinden würde. Aber ich konnte ihr keine einfache Lösung bieten. Niemand konnte das in dieser Welt. Es gab keine freien Entscheidungen. Es gab nur das, was man tat, um zu überleben. Und in diesem Moment wusste ich, dass sie es irgendwann akzeptieren würde. Denn die Realität hatte bereits begonnen, sie zu formen.

„Du wirst es verstehen", sagte ich abschliessend, als ich den Raum verliess. „Wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen."

Flavia blieb noch einen Moment im Raum stehen, bevor sie mir folgte. Ich hörte ihre Schritte, aber sie sagte nichts. Vielleicht hatte sie schon begriffen, dass Worte hier nicht mehr zählten.

Es war der erste Schritt. Aber ich wusste, dass der Weg noch lang und gefährlich sein würde.



Was hält ihr davon? Ich finde es so spannend.

Verbesserungsvorschläge?

Voten und Kommentieren nicht vergessen :)

Grüsschen

Malia🌸




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