Kapitel 27 Alex

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Neues Kapitel Leute. TW das Kapitel wird emotional.🌸

„Verdammt, hasst mich oder liebt mich, aber entscheide dich endlich!"
„Du bist kein kleines Kind mehr!", schreie ich sie an, meine Stimme überschlägt sich fast, als ich diese Worte ausspreche. Die Verzweiflung, die in mir brodelt, ist klar zu hören. Mein Herz ist kurz davor, diesem ständigen Hin und Her nicht mehr standzuhalten. Die Ungewissheit zerreisst mich. Doch kaum sind die Worte über meine Lippen, bereue ich sie auch schon. Ich weiss, wie schwer es ihr fällt, sich überhaupt festzulegen, wie sie immer wieder ihre eigenen Gefühle nicht einordnen kann. Es war nie einfach für sie, ein klares Bild von anderen Menschen - oder von sich selbst - zu entwickeln. Ich wusste, dass dieser Druck sie zerfrisst.

„Das ist verdammt nochmal nicht so einfach, du weisst das! Ich muss die Führung übernehmen", schreit sie zurück, ihre Augen brennen vor Wut und Angst. „Weisst du, was das bedeutet? Mein Bruder ist tot, mein Vater ist schwach, und jetzt bin ich die Einzige, die alles retten kann. Wenn ich nicht sofort nach Italien fliege und die Macht übernehme, wird alles zusammenbrechen! Ich habe keine Wahl, Alex. Keine Wahl!" Ihre Stimme zittert, und ich erkenne die Panik, die sie nicht in den Griff bekommt.

Ich weiss, dass sie nicht nur um ihre Familie und das Mafia-Erbe kämpft - sie kämpft um ihren eigenen Platz in dieser Welt, um die Kontrolle. Ihr Bruder, der immer derjenige war, der die Last getragen hat, ist tot, und sie steht jetzt alleine da. Sie hat all ihr Leben darauf hingearbeitet, an seiner Stelle zu übernehmen, und der Gedanke, jetzt etwas anderes zu wählen, zerreisst sie innerlich. Wenn sie den Thron will, muss sie mich loslassen. Wenn sie sich für mich entscheidet, verliert sie alles - ihre Familie, ihr Erbe, ihr Land. Und ich... ich kann sie nicht in dieser Entscheidung unterstützen, aber ich kann sie auch nicht loslassen.

„Ausserdem... mein Vater weiss von dem Vorfall, und wenn ich nicht sofort nach Italien zurückkehre, erklärt er Russland den Krieg. Willst du im Krieg leben, Alex? Willst du mich nie wiedersehen, nur weil du mich nicht gehen lassen kannst?" Ihre Augen sind gefüllt mit Tränen, die ihr die Sicht rauben. Auch ich spüre, wie sich die Kälte in mir ausbreitet. Ich möchte sie festhalten, ihr sagen, dass es nicht so sein muss, dass wir einen anderen Weg finden können. Aber ich weiss, dass sie in dieser Situation die einzige Möglichkeit sieht, das Richtige zu tun. Und das tut weh. Warum musste die Welt immer so ungerecht sein?

Es tut mir nicht einmal um mich leid. Normalerweise würde mein Stolz, mein Ego, jetzt übernehmen und ich würde sie festhalten, sie nicht loslassen. Aber in dieser verdammten Situation weiss ich, dass ich an sie denken muss. Sie hat mehr zu verlieren als ich, sie trägt die Verantwortung, die ich nie tragen musste. Ihr Bruder ist tot, ihr Vater hasst sie für das, was zwischen uns passiert ist, und sie selbst versteht ihre Gefühle nicht mehr. Sie ist so überfordert, dass es fast unerträglich ist.

Gerade als ich das Gefühl habe, dass ich sie irgendwie festhalten könnte, stürmt sie aus der Tür. Vor einem Jahr hätte ich gedacht, sie will einfach fliehen. Aber jetzt... jetzt weiss ich, dass sie nur frische Luft braucht. Einen Moment für sich selbst, um zu atmen, ohne all den Druck, der sie fast zerreisst.

Später...

Nach fünf Minuten, die sich wie Stunden anfühlen, folge ich ihr. Sie sitzt auf der offenen Terrasse, der Regen peitscht ihr ins Gesicht, ihre Haare tropfen vor Nässe. Sie sitzt dort, völlig durchnässt, als wäre der Regen der einzige, der ihr etwas Erleichterung verschaffen kann. Ich weiss, dass sie diesen Moment für sich braucht, aber es schmerzt mich, sie so zu sehen. Wie sie sich dem Wetter aussetzt, als könnte der Regen ihr die Last von den Schultern spülen. Die Kälte, die sie umgibt, ist nicht nur physisch - sie spiegelt das Eis wider, das sich in ihrem Inneren gebildet hat.

Trotzdem setze ich mich zu ihr. Ohne ein Wort, einfach nur, um ihr nahe zu sein. Kaum habe ich mich hingesetzt, spüre ich es - die feurige Hitze zwischen uns, die nie ganz erloschen ist. Egal wie sehr wir uns gestritten haben, egal wie viel Schmerz zwischen uns lag, dieses Feuer hat nie aufgehört zu brennen. Aber heute ist es anders. Heute ist es still zwischen uns. Diese Stille schreit lauter als alles andere, und sie macht mir Angst.

„Hallo", sage ich, fast flüsternd.
„Lass mich in Ruhe", antwortet sie, ihre Stimme klingt brüchig und drohte jeden Moment einzubrechen..
„Wir finden zusammen eine Lösung! Bestimmt!", versuche ich es erneut, verzweifelt, obwohl ich selbst weiss, dass es keine wirkliche Lösung gibt. Ich will einfach nicht akzeptieren, dass wir am Ende sind.
„Es ist nicht fair, Alex!", schreit sie fast, als könnte sie die Welt in diesen einen Schrei verpacken. Der Regen prasselt weiter auf uns nieder, als würde er ihr Zorn waschen. „Warum muss alles immer so kompliziert sein? Warum muss es so schmerzhaft sein?"

Ich verstehe sie, mehr als ich es je zugeben wollte. Es fühlt sich an, als könnte der Regen die Traurigkeit in ihr nicht ertränken, genauso wenig wie er die Leere in mir ausfüllt. „Wir können nichts tun", sage ich schliesslich, „Es ist erschreckend und traurig zugleich." Ich blicke in ihre Augen und mein Herz bricht in unzählige Stücke. Es tut weh, sie so zu sehen. So verloren. So verzweifelt.

„Ich glaube, es gibt bald kein ‚uns' mehr, Lada", flüstere ich, obwohl ich es kaum aussprechen kann. „Aber ich will noch nicht Abschied nehmen."
„Ich auch nicht, Alex", murmelt sie. Ihre Stimme ist kaum noch zu hören, als sie diese Worte in den Regen spricht, aber ich weiss, dass sie die Wahrheit aussprechen musste. Wir wissen beide, dass es keinen anderen Weg gibt. Dass wir uns irgendwann verabschieden müssen.

„Alex... versprich mir eins", sagt sie dann, ihre Stimme zittert. „Vergiss mich nicht. Egal was passiert, bitte nicht."
Ihre Augen sind voller Tränen, und der Anblick zerreisst mir das Herz. Sie beginnt zu schluchzen, leise, fast unhörbar, doch ich spüre jedes einzelne Schluchzen tief in mir.

„Ich verspreche es, Lada. Ich werde dich niemals vergessen", antworte ich, obwohl es mich innerlich zerreisst.

Und dann passiert es - wir küssen uns. Es ist kein leidenschaftlicher Kuss. Es ist der Kuss eines Abschieds. Der Kuss, der all die unausgesprochenen Worte trägt, die wir nie in den richtigen Momenten gefunden haben. Ein Kuss, der mehr sagt, als Worte es je könnten. Ein Kuss, der wie ein Schlussstrich ist, auch wenn wir uns beide weigern, ihn wirklich zu akzeptieren.

„Ich liebe dich und wir schaffen das gemeinsam" Auch wenn ich froh sein sollte ihr diese Worte endlich zu sagen füht es sich wie ein Abschied an und ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen sie nicht mehr an meiner Seite zu haben. Ich liebte sie mehr als mich selber und das war es was Liebe so gefährlich machte.

Sie sagt nicht und schluckt, als müsste sie die Worte erst einmal verarbeiten und begriffen. Traurig blickt sie mir in die Augen und ihr sonst so alleseinnehmende Strahlen findet man in der dukelheit ihrer Augen nicht wieder. Sie ist verzweifelt und kämpft und es fühlt sich an, als würde ich ihre Schmerzen in meinen Körper auch fühler.

„Ich liebe dich auch Alex" ihre Worte bedrückt in den Gedanken auf unsere Zukunft und doch zuversichtlich.

Später...

„Tschüss, Lada", flüstere ich, meine Stimme bricht fast.
„Tschüss, Alex", antwortet sie. Und diese Worte... diese letzten Worte werde ich nie vergessen. Ich dachte, es wären die letzten Worte, die ich je von ihr hören würde. Doch das Leben hat immer einen Weg, uns auf die Probe zu stellen.


Wie fandet ihr das Kapitel?

Grüsschen

Malia🌸

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