Kurze Grammatikstunde: Das Bindestrich-Zeichen („-") wird zur Verbindung zwischen Wörtern oder gelegentlich als eine Art Kommaersatz verwendet. (Wichtig: Es kann nicht immer einfach ein Komma ersetzen!) Ich persönlich verwende es immer, wenn ein Charakter etwas in Gedanken versunken ist.
Auf dem Weg nach Hause...
Der Wagen rollte ruhig über die Strassen, der Regen prasselte gegen die Fensterscheiben und tauchte die Welt draussen in einen grauen, verschwommenen Schleier. Ich hatte es satt, den Blick aus dem Fenster zu richten, weil ich wusste, dass die Dämmerung draussen nur meine eigenen Gedanken verstärken würde. Die Stille zwischen uns war drückend und beängstigend, und ich konnte den tiefen, gleichmässigen Atem von Alex auf der anderen Seite des Wagens hören. Die letzten Stunden waren wie ein Albtraum gewesen, den ich nicht zu fassen bekam. Wie oft hatte ich mir eine andere Realität gewünscht, eine, in der ich nicht in diesem Auto sass, auf dem Weg zu einer Zukunft, die ich nicht selbst gewählt hatte?
„Wo gehen wir hin?" fragte ich, der Ärger über die Situation liess meine Stimme scharf und weniger kontrolliert klingen, als ich es beabsichtigt hatte.
Alex antwortete nach einem Moment des Schweigens mit einem Satz, der mehr wie eine Feststellung als eine Antwort klang. „Nach Hause."
Seine Stimme war ruhig, fast abgeklärt, als würde er sich vollkommen sicher sein, dass es keinen anderen Ort gäbe, an den wir jetzt gehen könnten. Als ob alles, was er tat, einen Sinn ergab. Doch für mich war es das Gegenteil – jede Entscheidung, die er traf, schien mich noch weiter in die Enge zu treiben.
„In dein Haus, oder in meines?" fragte ich ohne viel nachzudenken. Ich wusste, dass er es nicht aus Bosheit tat, aber die Frage tat mir weh. Ein „zu Hause" für mich war mehr als nur ein Ort – es war der einzige Ort, an dem ich mich irgendwann mal sicher fühlen konnte. Doch in diesem Moment konnte ich den Gedanken an „Zuhause" nicht mehr ertragen.
„Dein Zuhause? Es gibt nichts mehr, das dir gehört, Flavia", antwortete Alex trocken.
Seine Worte trafen mich wie ein Schlag. Ich wusste, dass er nicht aus Bosheit sprach. Doch der Vorwurf in seiner Stimme war klar. Ich hatte keine Wahl. Die Entscheidung war längst getroffen, als ich „Ja" gesagt hatte. Und noch viel mehr hatte ich keine Wahl, als zu diesem Zeitpunkt mit ihm in diesem Wagen zu sitzen, als das in Stein gemeisselte Urteil eines Lebens, das ich nicht mehr kontrollieren konnte.
„Ich weiss, was du denkst", sagte Alex, als ob er meine Gedanken lesen konnte. „Du fühlst dich wie ein Gefangener. Doch du hast nichts zu verlieren. Du bist schon längst Teil dieser Welt. Du gehörst dazu."
Ich schnaubte. „Dazu gehören?" fragte ich, fast empört. „Wenn ich dazu gehöre, dann frage ich mich, was du von mir erwartest. Was du wirklich von mir willst."
Alex warf mir einen kurzen Blick zu, und ich spürte, wie sich der Raum zwischen uns veränderte. Er war immer noch derjenige, der die Zügel in der Hand hielt, doch irgendetwas war anders. Vielleicht war es das Verständnis, das sich leise zwischen uns ausbreitete – die unausgesprochenen Dinge, die in der Luft lagen und uns beide zum Schweigen brachten.
„Das hast du nicht zu entscheiden", erwiderte er schliesslich, ohne den Blick von der Strasse abzuwenden. „Du hast keine Wahl mehr. Du bist in einer Welt gefangen, die grösser ist als du, und du wirst lernen, mit ihr zu leben."
„Und was, wenn ich das nicht will?" fragte ich, obwohl ich wusste, dass die Frage ohnehin keine Antwort finden würde.
„Du wirst es müssen", sagte er, diesmal mit einem Ton, der so endgültig klang, dass ich wusste, dass er keine Diskussion mehr zulassen würde. Die Wahrheit war, dass ich nicht wusste, wie ich aus diesem Strudel aus Lügen und Verpflichtungen entkommen sollte. Es gab kein Entkommen mehr.
Die Strassen veränderten sich allmählich, und der Regen, der anfangs so beruhigend gewirkt hatte, schien nun immer schwerer und dichter zu werden. Ein weiterer Teil der Welt, der mich überwältigte, so wie alles andere, was mich umgab. Die Wolken hingen tief und dunkel über der Stadt, und je näher wir meinem Zuhause kamen, desto mehr wuchs die Last auf meinen Schultern.
„Du verstehst nicht, was du hier tust", sagte Alex schliesslich, und ich konnte den Hauch von Besorgnis in seiner Stimme hören. Es war seltsam, diese Worte von ihm zu hören. Es war, als ob er selbst von der Situation genauso überfordert war wie ich – als ob er auch von den Umständen getrieben wurde.
„Was ich hier tue?" fragte ich, ein bitteres Lächeln auf meinen Lippen. „Du meinst, was ‚wir' hier tun, oder? Denn wenn ich die Wahl hätte, würde ich nicht hier sitzen. Ich würde mein Leben zurückhaben."
Alex fuhr ruckartig in eine enge Strasse ein und parkte den Wagen. Die Bewegung riss mich aus meinen Gedanken, und ich spürte einen kurzen Moment der Verwirrung. Ich hatte nicht erwartet, dass wir hier anhalten würden.
„Du hast nie eine Wahl gehabt", sagte er leise, fast nachdenklich, als er den Motor abstellte.
„Und du hast nie darüber nachgedacht, was das bedeutet, oder? Wie sich das anfühlt?" antwortete ich. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, und die Worte, die ich sprach, waren wie ein Befreiungsschlag. „Ich habe alles verloren. Und du... du siehst das nicht einmal!"
Die Stille, die uns nun umgab, war beinahe unerträglich. Ich konnte ihn nicht ansehen, aber ich wusste, dass er auf mich blickte.
„Es tut mir leid, dass du dich so fühlst", sagte er schliesslich, aber es klang nicht wie eine echte Entschuldigung. Es war mehr ein Versuch, die Situation irgendwie zu entschärfen, als ob er wusste, dass er mir nicht wirklich etwas anderes anbieten konnte.
„Weisst du, was das Schlimmste ist?" fragte ich, als ich endlich den Mut fand, ihm in die Augen zu sehen. „Dass du nicht einmal verstehst, warum ich mich so fühle. Du bist so in deiner eigenen Welt gefangen, dass du nichts anderes siehst als deine eigenen Regeln und deinen eigenen Plan."
„Du redest so, als könnte ich etwas anderes tun", sagte er, und dieses Mal war seine Stimme härter. „Ich habe keine Wahl, genauso wenig wie du. Du bist diejenige, die sich anpassen muss."
Ich liess die Worte in meinem Kopf nachhallen. Vielleicht hatte er recht. Vielleicht war auch ich gefangen in einer Welt, in der ich nichts zu sagen hatte. In einer Welt, in der ich nur eine Rolle spielte – eine, die mir zugeschrieben wurde, ohne dass ich sie selbst gewählt hatte.
„Komm mit", sagte Alex dann, als er aus dem Auto stieg. Es war kein Befehl, eher ein Hinweis darauf, dass er wusste, was als Nächstes kam. Wir gingen in Stille in das Gebäude, und der Aufzug brachte uns in die Wohnung.
Der Raum war leer und nüchtern, fast karg. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal in einer solchen Stille war – einer, die mich nicht beruhigte, sondern mich weiter an den Rand meines Verstandes brachte.
„Setz dich", sagte Alex, und ich folgte ihm widerwillig. Er setzte sich ebenfalls und lehnte sich zurück, die Arme vor der Brust verschränkt. Die Anspannung in der Luft war fast greifbar.
„Du hast mich in eine Situation gebracht, aus der ich nicht mehr entkommen kann", sagte ich, und meine Stimme war ruhig, aber mit einem Unterton der Bitterkeit.
„Du bist nicht allein", antwortete er, und ich konnte das Interesse in seiner Stimme hören. „Du bist nie wirklich allein."
„Das ist das Problem, Alex", sagte ich, und meine Stimme wurde weicher, fast resigniert. „Ich will nicht Teil dieser Welt sein. Aber ich habe keine Wahl, nicht wahr?"
Er antwortete nicht sofort. Doch der Blick, den er mir zuwarf, war der eines Mannes, der wusste, dass es kein Zurück gab – für uns beide. Und in diesem Moment begriff ich, dass auch ich ein Gefangener dieser Welt war, die er mir aufgezwungen hatte.
„Kein Zurück", sagte er schliesslich, und es war, als ob er sich selbst diese Wahrheit ins Bewusstsein rief.
Die Nacht lag über uns, und die Realität schloss sich um mich wie ein undurchdringlicher Nebel.
Im Moment hat Flavia mehr Kapitel doch keine Sorgen, denn Alex bekommt bald auch wieder einige.🌸
Voten und kommentieren nicht vergessen.
Grüsschen
Malia🌸🤍

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Mafia dances
RomanceEine Geschichte über Rivalisierende Mafias eine Zwangshochzeit und Fakedating. Also eine ganz normale Lovestory oder? Flavia Rousso hat keinen anderen Ausweg: Um ihre Familie zu retten, wird sie an Alex Rodriguez, einen gefürchteten Mafia-Boss, verk...