...nur für eine Nacht

Kapitel 7

Wir kommen verschwitzt zu dem Stehtisch, an dem wir Michael zurück gelassen haben. Michael unterhält sich angeregt mit der Sahneschnitte und einem weiteren Nerd. Hannah schmiegt sich an ihren Mann. Ich greife über eine große Anzahl von Cocktails zu einem Wasserglas, das direkt vor Michael steht. „Entschuldigung, das muss ich dir jetzt entführen, Michael." Ich beginne zu trinken und alle drei Männer lachen los. Ich halte inne, schnuppere am Glas, ob es wirklich Wasser ist.

„Was?", frage ich in die Runde. Der sexy Nerd antwortet mit einem amerikanischen Akzent: „Das ist mein Glas." „Oh. Sorry? Es war dein Glas?" Ich starre betroffen auf seine Lippen. Schwungvolle weiche Lippen. Gepflegt. Er lächelt mich an. „Yeah." Er nimmt mir das Glas aus der Hand, stellt es hin und nimmt mit seiner anderen Hand meine Hand. „Dafür bekomme ich einen Tanz."

Noch bevor ich antworten kann, zieht er mich hinter sich her zur Tanzfläche. Ich schaue mich hilfesuchend zu Michael um. Aber er lächelt nur und nickt mir zu. Ich folge dem Nerd zur Tanzfläche. Meine Hand in seiner großen warmen starken Hand. Er ist gar nicht ganz so groß, wie ich es aus der Entfernung geschätzt hatte. Ich stolpere und komme dem sexy Nerd sehr nahe. Meine Brust streift seinen Oberarm. Er dreht sich zu mir um. Unsere Blicke begegnen sich.

Er lächelt wieder und zieht mich langsam in die Tanzhaltung. Was für ein Gentleman – perfekte Tanzhaltung und –abstand. Nach den ersten Schritten im Discofox, die von Anfang an gut harmonieren, fragt er mich: "More?" Ich schaue ihn erstaunt an, sehe zu ihm hoch. So nah sieht er noch besser aus. Er kneift die Augen zusammen. „Nichts Unanständiges. Ich meinte den Tanz, darf ich dich drehen?" Ich blicke verdattert auf unsere Tanzhaltung zu unseren Händen nicke ihm zu.

Er ist ein sehr guter Tänzer. Er dreht mich aus, holt mich fest und bestimmt zurück in seine Arme. Jedes Mal, wenn ich zurück in seine Arme nach den Drehungen komme, atme ich tief seinen Geruch ein. Ein herbes frisches Aftershave vermischt mit seinem Eigengeruch gibt eine für mich unverschämt gute Note ab. Ich genieße diesen Tanz. In der Körbchenhaltung hält er mich länger als üblich und streicht mit seinem Daumen über meinen nackten Arm.

Und schon bin ich wieder in der normalen Tanzhaltung und die von ihm verursachte Gänsehaut hält bei mir an. Ja, er macht mich an. Ich kann ihn im wahrsten Sinn des Wortes gut riechen. Die Tanzfläche wird immer voller und wir können die vielen Drehungen nicht mehr ausführen. Wir werden immer mehr von der Menge der Menschen aneinander gedrückt. Wir tanzen noch –ich weiß gar nicht wie viele Lieder es sind- weiter.

Ich genieße diese leichten und doch sehr bestimmten Berührungen. Seine Hand hat die Stelle zwischen Schulterblatt und Hüfte verlassen und ruht nun leicht auf meiner Hüfte. Er zieht mit der Hand meine Hüfte an sich heran. Sein Daumen streift nach vorn auf meinen Hüftknochen und seine große Hand drückt sanft zu. „Wir sollten wieder nach oben gehen. Sonst gibt deine beste Freundin eine Vermisstenmeldung auf, Honey." Sein amerikanischer Akzent könnte mich wirklich zum Schmelzen bringen.

Er dreht mich aus der Tanzhaltung, schiebt mich langsam in Richtung Treppe und legt eine Hand auf meinen unteren Rücken. Ich werde mir bewusst, dass ich erregt bin und schwitze. Meine Wangen müssen glühen. Er bringt mich zurück an den Tisch zu Michael und Hannah, die sich mit zwei weiblichen Nerds unterhalten. Der sexy Nerd bedankt sich für die Tänze und entschuldigt sich in Richtung Bar.

Ich greife zu meinem Cocktail und stelle fest, dass die Eiswürfel sich inzwischen erledigt haben. Das macht gar nichts, zu viel Alkohol kann ich jetzt sowieso nicht gebrauchen. Die Gefühle stürzen gerade auf mich ein. Hannah zwinkert mir zu. Ich zwinkere zurück und wedele mir mit meiner flachen Hand Luft ins Gesicht. Sie lacht auf und prostet mir zu.

Als der Nerd mit einem Cocktail und einem Glas Wasser auf mich zukommt, wechselt Hannah geschickt die Stehplätze, so dass der Nerd neben mir zu stehen kommen muss. Er reicht mir beide Getränke. „Das bin ich dir jetzt wohl schuldig."