Kapitel 45

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Aiden

Emily ist nicht on. Sie müsste doch zu Hause sein. Merkwürdig. Ich hatte mich so gefreut, sie zu sehen. Die Trennung tut uns nicht gut. Mir auf keinen Fall – bei Emily bin ich mir nicht so sicher.

Ich hole mir noch einen Kaffee, vielleicht hat sie es nur nicht rechtzeitig geschafft. Spider springt auf meinen Stuhl. Ich kraule ihn. Nein, nach 30 Minuten logge ich mich aus. Ich schicke ihr eine SMS:

Em, ist dir etwas dazwischen gekommen? Bin später leider in Meetings, können uns aber heute Abend(meine Zeit) also morgen früh (deine Zeit) hören oder sehen? Hoffe auf dich. Ich vermisse dich und weiß nicht, wie ich die restlichen 10 Tage ohne dich überstehen soll. Kusssmiley – ich liebe dich.

Keine Antwort – stimmt irgendetwas nicht? Sie entgleitet mir. Vielleicht war ich doch zu voreilig mit meiner Entscheidung, nach Hamburg zu ziehen. Sie ist sehr attraktiv, lebenslustig. Sie bekommt bestimmt auch weiterhin eindeutige Angebote.

Ich hatte doch eine Karte von dem Hamburger Dessous-Laden. Ich durchsuche meine Brieftasche. Da habe ich sie. Ich werde der netten Ladenbesitzerin eine Mail schreiben. Sie soll Emily etwas Hübsches liefern. Blau mit schwarz – ja, wenn sie etwas in Blau haben. So ein Blau, wie die Krawatte, die Em mir geschenkt hat.

Ich nehme die blaue Krawatte heute mit ins Büro. Ich werde die Krawatte fotografieren und dem Laden mailen. Ich hungere nach Emily. Spüren will ich sie. Küssen. Ich stöhne auf. Mein Schwanz ist wieder hart, wie so häufig in den letzten Tagen, wenn ich über Emily nachdenke.

Mein Versuch, das zu ignorieren, scheitert. Ich platziere ihn ein wenig um, ja, nun ist es zu ertragen. Noch einen Blick auf mein Handy – nein, sie hat sich nicht gemeldet. Ab ins Büro – ich brauche Ablenkung.

* * * * *

„Mam?" Ich drehe mich in meinem Bett zum Licht. „Ja?" Alina steht in der Tür. „Musst du nicht zur Arbeit?" Ich sitze sofort kerzengerade. „Wie spät?" Alina gähnt. „Erst 6.30 Uhr...aber sonst bist du immer schon unten, deswegen habe ich mal nach dir gesehen. Ich war schon so früh wach, ich schreibe heute die Chemie-Arbeit, die mir Bauchschmerzen bereitet. Ich habe von diesen beknackten Formeln die ganze Nacht geträumt. Aber ich denke, ich bekomme das hin. Willst du zuerst duschen? Ich muss erst zur 3. Stunde. Mach man du zuerst, Mam."

„Linni?" Langsam setze ich mich auf die Bettkante. Ergebend hebt sie die Arme. „Schon gut! Ich weiß, dass ich zu viel rede." Grinsend werfe ich ihr ein Luftküsschen zu. Die beiden Kinder haben mich wirklich geschafft. Ich freue mich auf einen ganz normal langweiligen Arbeitstag.

Ich werde noch einmal Tom treffen und die Briggs. Mist, ich habe Aiden vergessen. Ich schaue mich nach meinem Handy um. Nein, ich glaube, ich habe es gestern in meiner Handtasche gelassen. Mist, Mist, Mist. Ich wühle in meiner Handtasche – das war ja so klar – es ist tot. Ich schließe es an das Ladekabel und das blöde Ding geht nicht an.

Ich muss mir unbedingt ein neues Handy besorgen. Das machen die Handyhersteller bestimmt mit Absicht, dass nach ca. zwei Jahren diese kleinen Biester nicht mehr richtig reagieren. Also erst Duschen, dann hat sich dieses kleine Mistding vielleicht erholt.

Nach dem Duschen starte ich mein Handy und entdecke Aidens verpasste SMS. Autsch und nun ist es auch noch zu spät für Aiden und mich. Ich versuche, ihn anzurufen. Aber er meldet sich nicht. Vielleicht ist er ja noch unterwegs...obwohl, er schrieb ja, dass er jetzt Zeit hat. Aber unsere Zeit ist 6 Uhr und jetzt ist es schon 7.15 Uhr. Dann muss eine SMS herhalten.

Tiger, ich habe unser Date verpennt. Traurigseinsmiley. Ich lag auf dem Sofa und habe geschlafen. Leo und Ava haben mich in der Spielscheune geschafft. Handy war auch tot...so wie ich. Linni musste mich heute Morgen wecken!!! Jetzt zur Arbeit – ganz normal – Briggs reisen heute ab. Vermisse dich auch ganz doll. Zähle auch die Tage... noch 9. Ich liebe dich noch viel mehr.

...nur für eine NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt