...nur für eine Nacht

Kapitel 51

Für snow-engel , ich danke dir!

An meinem ersten Arbeitstag in Aidens Firma merke ich deutlich, wie anstrengend es ist, wieder und wieder neue Arbeitskollegen kennen zu lernen. Wenn meine Zeit sich hier dem Ende zuneigt, muss ich Kontakt zum Personalchef vom Messehotel aufnehmen. Ich mag nicht mehr von Firma zu Firma hüpfen.

Was mir richtig schwer fällt, ich muss immer daran denken, Michael mit Herrn Lay anzusprechen. Was für eine Show! Ich habe mir einen ersten Überblick verschafft – aber dem Fehler auf die Spur zu kommen ist gar nicht so einfach.

Nach meinem ersten Tag bestürmen mich meine Kinder. „Wie war es?" Alina schiebt mir einen Kaffee herüber. „Danke! Also, wo soll ich anfangen? Ich bin vormittags in der Buchhaltung bzw. Sekretariat. Alles was mit Schriftkram zu tun hat, landet dort. Dort arbeiten acht Personen, vorwiegend zu zweit im Büro. Ich sitze mit zwei Frauen zusammen, die nur für die Buchhaltungen zuständig sind.

Nachmittags arbeite ich in Michaels Büro. Das haben sie ganz geschickt gelöst. Mein Schreibtisch steht seinem gegenüber, aber so, dass du zwischen unseren beiden Tischen durchgehen kannst, um an die Fensterfront zur Sitzgruppe zu gelangen."

„Und da schnüffelst du dann?" Joshua lächelt mich an. „Woher weißt du das?" Er grinst weiter. „Das hat uns Aiden verraten. Als wir mit ihm in seiner Firma in L. A. waren." Ich lasse meine Schultern sacken. „Aber er hat euch auch gesagt, dass ihr das für euch behalten sollt?" Alina nickt. „Klar! Wir sind ja nicht von gestern!"

Ich gähne herzhaft und schaue auf die Uhr. Erst 18 Uhr. „Seid ihr auch so schrecklich müde?" Joshua winkt ab. „Ach, ich weiß immer gar nicht, was alle haben...Jetlag...und so...ich habe das nicht." Ich stehe auf und zerstrubbele sein Haar. „Wisst ihr was? Ich gehe ins Bett. Wenn Aiden nachher anruft, dann sagt ihm bitte, dass ich einfach zu müde bin, okay?" Ich ziehe das Okay absichtlich wie Aiden amerikanisch in die Länge. Alina und Joshua lachen auf.

Nach ein paar Tagen hatte ich die Namen meiner Kollegen endlich behalten. Am meisten hatte ich mit Penelope und Janet zu tun. Sie waren in meinem Alter und begeisterte Single. Sie wiesen mich schnell ein. Ich übernahm die laufende Buchhaltung, während sie die rückständige aufarbeiteten. Eine Mitarbeiterin war wegen eines Beschäftigungverbots in ihrer Schwangerschaft ausgefallen. Somit gab es einen Rückstau, den sie nun aufarbeiten wollten.

Die Nachmittage verbrachte ich damit, die doppelten Buchungen zu kennzeichnen. Das war kein Problem. Pro Nachmittag schaffte ich zwei Jahre. Das Problem lag darin, dass ich nicht sehen konnte, wer die Buchungen vornahm. Auf den Quittungen standen Aidens Unterschriften. Es sah also so aus, dass Aiden sich das Geld für seine verauslagten Reisekosten bar erstatten ließ. Aber er tat es nicht. Er bezahlte fast alle Ausgaben mit zwei oder drei Kreditkarten.

„Michael, hast du eine Urlaubsliste?" Michael schaut mich erstaunt an. „Ja, wieso?" Ich lächele. Ich kann die Festschreibung der einzelnen Buchungen sehen. Es wird bei euch spätestens jeden Freitag eine Festschreibung durchgeführt. Wenn eine Buchhalterin also im Urlaub war....und die Doppelbuchungen getätigt wurden... hätten wir die andere Buchhalterin erwischt!" Jetzt lächelte Michael und zog seine Augenbrauen hoch. „Schwesterherz, du bist gut! Aiden wird stolz auf dich sein!" Ich hebe meine Hand. „Warte! Es ist nur gut, wenn es funktioniert. Wir dürfen die Täterin nicht unterschätzen." Der Drucker springt an und wirft ein paar Blätter heraus. Es sind die Urlaubslisten der vergangenen Jahre. Leider völlig unsortiert. „Ich werde mir morgen die Urlaubslisten sortieren. Ich kann nicht nur von der Buchhaltung ausgehen. Vielleicht sitzt der Täter auch woanders....hast du einen PC für mich, der nicht an eurem Netz ist? Müssen wir auch daran denken, dass vielleicht jemand aus der Buchhaltung mit einem Techniker zusammen arbeitet?"