Kapitel 25

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Ich fange an, den Tisch für unser Essen abzuwischen. Joshua und Alina sind noch auf ihren Zimmern, ich rufe nach ihnen. Alina kommt die Treppe herunter gehüpft. „Na, wie läuft es mit Nick?" Sie grinst und wird leicht rot. „Hach, er ist toll." Sie öffnet den Kühlschrank und holt den Käse und die Wurst heraus.

„Ich kann mir vorstellen, dass es ernst wird. Ich meine, so richtig. Du weißt schon. Oh Gott, spreche ich wirklich mit meiner Mutter darüber? Verrat das bloß niemanden! Niemals! Ich glaube, ich möchte mit ihm mein erstes Mal haben." Sie schaut mich an und wartet auf eine Reaktion.

Ich schneide weiterhin das Brot. „Das kannst nur du für dich entscheiden, Linni. Du wirst es merken, wenn der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist. Du wirst spüren, ob er es sein soll. Lass dich nicht von ihm drängen."

„Nein, deswegen ist es ja so toll. Er sagt, ich soll mir Zeit nehmen. Bloß....es ist so wahnsinnig aufregend...ahhh...manchmal bin ich auch so hin- und hergerissen. Ich weiß auch nicht..." Joshua kommt in die Küche. „Was kann ich machen?" Ich reiche ihm die vorbereiteten Sachen. „Stell das bitte auf den Tisch." Es klingelt.

„Darf ich? Oder willst du selber gehen, Mam?" Joshua schaut fragend. Wir wissen alle, dass es Aiden sein muss. „Geh ruhig." Aiden kommt durch den Flur mit Joshua herein. Es entsteht dieser Moment, in dem du weißt, dass du alles richtig machst. Es fühlt sich richtig an und mein Herz fängt schneller an zu schlagen.

Ich bin gerührt von dieser Situation. Joshua begrüßt Aiden kumpelhaft, in dem sie ihre Fäuste spielerisch gegeneinander schlagen. Ihr Thema ist sofort der PC und eine Welt von Viren und Trojanern. Eine Welt, die sich mir wohl nie erschließen wird. Alina umarmt Aiden spontan unkompliziert. Aiden ist sichtlich überrascht, fängt sich aber schnell.

Aiden kommt zielstrebig zu mir in die Küche und umarmt mich. Er ist ein Hingucker. Er trägt ein hellblaues Oberhemd, deren Ärmel er bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt hat. Er haucht mir einen Kuss auf die Lippen. Sein Duft hüllt mich ein. „Hey. Ich hoffe, du hast Hunger mitgebracht."

Aiden wackelt leicht mit dem Kopf. „Nein, eigentlich bin ich vom Kuchen vollgestopft. Madisons Gastmutter backt sehr gut, da konnte ich nicht nein sagen. Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse, wenn ich nichts esse und euch nur Gesellschaft leiste."

„Wie sind ihre Gasteltern?" Joshua und Alina sitzen bereits auf ihren Plätzen. „Wo soll ich mich hinsetzen?", fragt Aiden meine Kinder. Schau an, wie sich das regelt. „Ist egal, nach Paps haben wir gleich unsere Sitzordnung aufgelöst." Joshua stutzt etwas, aber dann spricht er weiter:" Es darf jeder auf jeden Stuhl bei uns sitzen. Es gibt kein „Aber das ist doch mein Platz"." Joshua versucht, Linni nachzuäffen.

Linni boxt ihn spielerisch. „Lass das du, Affe!" „Linni!", grätsche ich dazwischen. „Aiden, daran musst du dich gewöhnen. Das ist leider so bei uns." Aiden greift nach meiner Hand. „Daran werde ich mich gern gewöhnen."

Wir beginnen mit dem Essen und plaudern über die vergangene Woche. „Das ist eigentlich so ein Ritual bei uns. Wir lassen noch mal die letzte Woche durchlaufen. Das schaffen wir natürlich nicht immer, aber wir versuchen es." Alina beißt von ihrem Brot ab. Joshua schaut seine Schwester an. „Wir strengen uns an!", witzelt er herum.

„Viel wichtiger ist mir bei unserem Sonntagabendessen, ich erfahre, was nächste Woche ansteht", ergänze ich unser Ritual.

Alina plappert als Erste. „Bei mir ist nächste Woche einfach, nur Deutscharbeit und Biotest. Ach ja, und am Donnerstag muss ich zu dieser Weisheitszahnuntersuchung in diese Klinik nach Altona. Kannst du mitkommen, Mam?" „Wann ist der Termin?" „17 Uhr." „Schiete, tut mir Leid, Linni. Ich habe ab Mittwoch diese Spätschicht von 14 Uhr bis 22 Uhr."

...nur für eine NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt