...nur für eine Nacht

Kapitel 40

Ich ziehe mir die neuen Schuhe aus. Sie drücken ein wenig, aber ich habe die Stehparty gut überstanden. Manchmal hatte ich Mühe, den Gesprächen zu folgen. Wenn diese Amerikaner nicht so furchtbar schnell sprechen und die Worte nicht so nuscheln würden, hätte ich mehr mitbekommen.

Logan ist sehr nett, ich kann die Männerfreundschaft mit Aiden verstehen. Auf der Toilette bekam ich von einer sehr attraktiven Brünetten in einem blutroten Kleid „Bitch" an den Kopf geworfen. Wahrscheinlich hatte sie es auf Aiden abgesehen. Aiden war wirklich sehr lieb. Er ist an meiner Seite geblieben, hat mich als die „Frau, die mein Herz erobert hat" vorgestellt.

Nur als ich von der Toilette kam, hat mich Cassidy abgefangen: „Glaube ja nicht, dass er dich behält. Er soll sich bei dir austoben. Ist ja nicht das erste Mal. Er kommt zu mir zurück. Ich habe etwas, mit dem kannst du, alte Frau, nicht dienen."

Ich hänge den Worten Cassidys nach und schminke mich ab. Wenn sie Recht hat? Aiden kommt ins Bad und legt seine Hände auf meine Hüfte. „Das war ein sehr schöner Abend, Em." Er küsst meinen Nacken. Ich blicke sein Spiegelbild an. „Bis auf Cassidy." Mein Blick ist müde. Vielleicht auch etwas traurig. „Wie alt ist Cassidy?"

Er schaut nun ebenfalls im Spiegel mich an. „34. Wieso.....was hat sie gesagt?" Ich blicke weg. „Mh mh mh." Er richtet mein Gesicht wieder nach oben. „Was hat sie gesagt?"

„Du sollst dich ruhig bei mir austoben, es wäre nicht das erste Mal. Du wirst mich verlassen. Ich wäre eine alte Frau." Aiden dreht mich zu ihm herum. „Diese Bitch! Emily, ich war 13 verdammte Jahre mit ihr zusammen. Ich war die ganze Zeit treu. Was ich von ihr, wie mir mein Anwalt mitteilte, nicht behaupten kann." Ich streiche seine Arme. „Rege dich nicht auf. Sie weiß wahrscheinlich erst jetzt, was sie mit dir verloren hat. Ach so und „Bitch" hat eine Frau zu mir im Waschraum gesagt."

„Was?" Aiden bekommt große Augen. „Wer?" „Eine sehr attraktive Brünette mit einem blutroten Kleid. Du hast sie mir vorgestellt, aber ich habe mir die ganzen Namen heute Abend nicht merken können."

„Ja, ich weiß, wer sie ist. Sie wollte, aber ich hatte nichts mit ihr. Em, entschuldige bitte, ich dachte, es war ein netter Abend. Warum hast du nicht früher etwas gesagt."

„Was hätte es geändert?" „Ich wäre früher mit dir gegangen." „Nein, Aiden, es ist die Geburtstagsfeier deines besten Freundes. Ich würde jetzt gerne Joshua und Alina anrufen." Ich drehe mich aus seiner Umarmung und ziehe das Kleid aus. Ich schnappe mir beim Herausgehen aus dem Schlafzimmer das Schlafshirt und gehe barfuß nach unten.

Ich telefoniere mit Alina und spüre, wie sehr ich meine Kinder vermisse. Ich komme mir vor, wie eine Rabenmutter: Lässt ihre Kinder zu Hause und vergnügt sich mit ihrem Lover in den Staaten. Ist er nur ein Lover? Oder ist er meine zweite große Liebe?

Alina hat in ihrer „Ohne-Luft-zu-Holen-Art" alles berichtet, was in der Schule, mit Nick, mit Joshua und Hannah in den letzten Tagen passiert ist. Ich sitze am Küchentresen auf einen der drehbaren Tresenstühle.

Aiden nimmt mir von hinten den Telefonhörer aus der Hand. „Hey!"

„Alina, darf deine Mutter noch zwei Tage länger bei mir bleiben – oder müsst ihr sie ganz dringend zurück haben?" Aiden dreht mich mit dem Stuhl zu sich herum und stellt sich vor meinen geschlossen Beinen. Er klemmt den Hörer zwischen Schulter und Ohr und spreizt mit seinen Händen meine Beine um sich dazwischen zu stellen.

Ich kann Alinas Antwort nicht verstehen. Sie spricht zu leise. Er nimmt den Hörer wieder in die Hand und mit der anderen Hand rückt er mich näher an ihn heran. Er küsst mein Kopfhaar stumm. Zwischenzeitlich bestätigt er Alina mit einem „Mh" und einem „Nicht wahr!" Er streicht über meinen Rücken. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter.