Kapitel 55

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Aiden sitzt mit einer halben Backe auf meinem Schreibtisch und lächelt mich an. „Aiden, wenn die anderen das mitbekommen!" Er beugt sich zu mir herunter quer über den Tisch und küsst mich:" Fuck, sollen sie doch." Er lehnt sich wieder zurück und prompt kommt Janet herein.

Ich reiche ihm eine Mappe. „Bitte, die Aufstellung!" Janets Blicke huschen von Aiden zu mir und wieder zurück. „Wenn Sie nachher die Auswertung fertig haben, bringen Sie sie mir bitte in mein Büro, Emily." Aiden erhebt sich, nickt Janet kurz zu und geht wieder in den langen Flur zurück.

„Na, ich erwarte von dir, dass du die Finger von ihm lässt. Ich habe hier die älteren Rechte!" Mein Kopf schwingt erstaunt zu Janet. „Meinst du mich?" Ich schaue sie verdattert an. Die Tür wird geöffnet und Penelope kommt herein. Wie passend. Janet beantwortet mir meine Frage nicht, aber ihre Blicke sprechen Bände.

„Herr Lay geht am Freitag mit Mister Nolan auf Geschäftsreise." Ja, das hatte mir Aiden schon erzählt. Ich glaube es war Norwegen oder Schweden? Egal, ist ja sowieso nur einen Tag. Janet setzt ein breites Lächeln auf. Es dämmert mir. Sie will mit.

Wir haben am Sonntag bei Michael und Hannah besprochen. Wir sind aber wieder von diesem Thema abgekommen, weil die Mädels etwas wollten. „Das regele ich schon!" Janet blickt mich vielsagend an. „Hast du schon die Auswertung fertig?"

Ich nicke. „Dann werde ich sie Mister Nolan bringen!" Ich reiche ihr aus dem Drucker die Auswertung und bleibe freundlich: „Bitte!" Ich vertraue Aiden und zwischen uns ist alles in Ordnung. Die blöden Schwangerschaftshormone lassen trotzdem den kleinen Stich der Eifersucht zu.

Als Janet nach einer Weile zurückkommt, giftet sie mich an. „Der Chef wollte, dass du ihm die Auswertung bringst. Er will noch etwas anderes mit dir besprechen!" Hinter ihr ist Aiden auch in unser Büro gekommen ohne ihn zu bemerken. Penelope zieht ihre Augenbrauen nach oben und spitzt die Lippen.

„Janet, Ihren zickigen Ton habe ich jetzt mal überhört. Ich hoffe, das kommt nicht häufiger vor." Aiden – ganz Hanseat - cooler Geschäftsmann. Janet läuft rot an. Aiden spricht einfach weiter. „Emily, ich würde sie gern bitten, Herrn Lay und mich am Freitag auf unserer Geschäftsreise nach Schweden zu begleiten. Sie haben an dem neuen Fall gemeinsam mit Herrn Lay gearbeitet. Ihre Arbeit trägt nun Früchte. Könnten Sie es einrichten? Wir werden am Samstagabend wieder zurück sein."

Ich schaue Aiden perplex an. „Äh...ja, ich glaube das geht." Ich wusste nicht, dass er über Nacht weg bleiben würde. Und an welchem Fall hatte ich mit Michael gearbeitet? Die Überraschung ist gelungen. „Schön, dann kommen bitte in einer halben Stunde in mein Büro. Chloe wird dann alles gebucht haben." Ich schaue zur Uhr. „In Ordnung." Aiden verlässt kommentarlos unser Büro.

„Du kleine Schlampe, wehe, wenn du nicht deine Finger von ihm lässt." Janets Gesicht ist rot vor lauter Zorn. Penelope legt eine Hand auf ihren Arm. „Jan, beherrsch dich. Sie kann nichts dafür. Deine Chance kommt noch. Herr Lay ist auch dabei." Ich bin sprachlos und muss an Linni denken. Gib mir Popcorn, hier findet gerade das große Kino statt.

Es ist wohl meiner Schwangerschaft zu verdanken, dass ich ruhig bleibe und eine halbe Stunde später in Aidens Büro gehe. „Puh, Aiden!", ich schließe die Tür, gehe um seinen Schreibtisch und küsse kurz seine Schläfe. Er umschlingt meine Hüfte und drückt meinem Bauch einen dicken Schmatzer auf. „Janet ist wirklich ein Biest. Sie hat mich >kleine Schlampe< genannt und gedroht, ich soll die Finger von dir lassen!"

Entsetzen spiegelt sich auf Aidens Gesicht wieder. „Was? Ich kündige ihr!" Er ist richtig wütend. Ich lege eine Hand auf seine Schulter: "Aiden, nun mal langsam. Hunde, die bellen, beißen nicht. Sie hätte mitkommen wollen. Warum hast du nicht am Sonntag gesagt, dass du mit Michael eine Nacht in Stockholm bleibst?"

...nur für eine NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt