Kapitel 21

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Ich wache langsam auf. Bloß nicht die Augen aufmachen. Ich fühle in mich hinein, wie es mir geht. Alles in Ordnung. Mir ist nicht schlecht. Langsam die Augen öffnen. Immer noch alles gut. Ich stütze mich über meine Seite nach oben. Nichts dreht sich. Mir geht es besser als erwartet.

Mann, was war das für eine Nacht gewesen. Jack und Julius. Puh! Wenn ich an die beiden denke, wird mir ganz heiß. Gestern oder nein, es war ja heute Morgen, war ich mir nicht sicher, aber ich weiß eines ganz genau. Ich werde ihr Angebot nicht annehmen.

Natürlich war es toll, die Männerhände auf mir zu spüren. Stelle ich mir das gleiche von der Nacht in meinem Bett vor, sträuben sich mir die Nackenhaare. Ich habe noch nie den Wunsch gehabt, mit zwei Männern ins Bett zu gehen. Ich schüttele mich. Nein, das muss bei mir etwas ganz intimes zwischen einem Mann und mir bleiben. Ich hoffe nebenbei auch immer noch auf ein wenig Liebe. Vielleicht nicht die ganz große, aber Liebe muss im Spiel sein.

Ich stehe auf, schlüpfe in meinen weichen Bademantel und begutachte meinen nächtlichen Versuch, meine Hose, mein Shirt und BH auf den Stuhl zu platzieren. Ganz klar gescheitert, Emily. Ich bücke mich und hebe die verstreuten Sachen auf. Ich horche auf. Alina und Joshua scheinen im Haus zu sein. Der Blick auf die Uhr verrät mir, dass es bereits 16 Uhr ist. Du Schnapsdrossel!

Ich gehe langsam zur Treppe und höre, ob sie allein sind oder Freunde da sind. Nein, sie unterhalten sich in der Küche. Dann kann ich auch im Bademantel nach unten gehen. „Josh, das kannst du Mam nicht antun. Die bekommt einen Herzinfarkt!", höre ich Alina zischeln. Obwohl ich nicht besonders leise die Treppe heruntergehe, war das nicht für meine Ohren bestimmt. Meine beiden verstummen.

„Ein gutes, neues Jahr wünsche ich euch!" Ich drücke Alina ein Küsschen auf ihr Kopfhaar und wuschele Joshua durch die Haare. Die beiden sitzen im Pyjama am Esszimmertisch und es sieht nach Frühstück aus. „Du bist hier? Äh, frohes Neues, Mam!" Joshua schaut etwas entsetzt. Alina springt auf, um mich richtig zu umarmen. „Happy New Year und keine Patricks dieses Jahr, Mam!"

Ich lache schwach auf. „Na, dann mal raus mit der Sprache, Josh!" Er funkelt Alina böse an. Ich nehme eine Tasse aus dem Schrank und mache mir einen großen Latte Macchiato. „Du kannst reden während die Maschine läuft. Ich kann dich trotzdem verstehen." Erst grummelt er. Er erinnert mich an Paul. Wenn Paul etwas wollte, aber noch nicht bereit war, seine Gedanken zu teilen, dann grummelte er auch so.

„Ich will kein Abitur machen." Ah, daher wehte der Wind. „O. K. – was willst du dann machen?" Jetzt könnte ich Paul gebrauchen.

„Ich weiß es noch nicht." Das war keine gute Antwort. „Willst du die 10. noch beenden?" Ich nehme einen großen Schluck Kaffee. Igitt, ich habe den Zucker vergessen. Ich greife nach dem Zuckerstreuer.

„Ja, natürlich, ich kann ja nicht ohne Abschluss herumrennen." Ich gebe den Zucker in die Tasse und rühre um. „In Ordnung, du kannst nach der 10. abgehen, wenn du einen Plan hast, was du danach machst." Alina und Joshua mustern mich. „Wo ist der Haken?" Joshua wirkt sehr skeptisch und zieht seine Stirn in Falten. Paul, ganz eindeutig Pauls Stirnfalten.

„Ich erwarte von dir, dass du etwas tust. Praktika, Freiwilliges Jahr, Auslandsjahr. Was, ist mir egal. Nur herumlungern und nichts tun, gibt es nicht." Joshua springt erleichtert auf und umarmt mich. „Mam, ich hatte solche Angst, dass du mich einen Kopf kürzer machst. Danke, du bist die Beste. Ich habe dich ganz doll lieb." Ich befreie mich aus seinem Klammergriff. „Na, nun mal halblang. Was erwartest du denn von mir? Soll ich dich unglücklich weitere zwei Jahre in der Schule sitzen sehen? Habt ihr schon gegessen, oder leistet ihr mir noch Gesellschaft?" Nach Alinas Aussage hatte ich etwas viel Schlimmeres erwartet. Das? Peanuts!

...nur für eine NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt