Kapitel 23

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Aiden

Eine junge Frau öffnet mir die Tür. „Hi Aiden, ich bin Alina. Kommt rein. Hi Madison!" Ich gebe Alina die Hand. „Hallo Alina! Schön dich kennenzulernen." Wir gehen in den Flur und hören Gelächter. Gelockerte Stimmung. Das ist gut. Ich bin angespannt wie ein Flitzebogen. Seit ich heute Morgen Emily getroffen habe, bin ich hart. Ich habe extra diese verdammte Jeans angezogen. In den Anzugshosen kann man nichts verstecken.

Zwischen Alina und Madison geht es lockerer. Das Haus hat einen guten Geruch. Wir gehen vom Flur in den offenen Wohn- und Küchenbereich. Ich sehe Michael, wie er meiner Emily einen Kuss auf die Wange gibt. Was wird das denn bitte? Naja, es ist eher ein Küsschen. Emilys Sohn kommt auf mich zu und begrüßt mich. „Hallo, ich bin Joshua, aber fast alle sagen Josh!" Ich gebe ihm die Hand. Das wird mein größter Kritiker sein. „Hallo Josh!"

Mir werden Yara und Mila vorgestellt. Michaels zuckersüße Mädchen. Welches Glück er doch hat. Inzwischen hat Meikel meine Emily in den Arm genommen und scherzt mit seiner Frau. Dann bemerkt er meinen Blick. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Meine Härte mildert sich.

„Aiden, ich darf das!" Er lacht und gibt Emily einen Blubberkuss. Laut trötend und nass. Alina und Hannah stöhnen auf und Joshua lacht. Emily lacht ebenfalls dabei. „Uhhhähhh, Michael. Lass das!" Sie nimmt sich ein Tuch, macht es nass und wischt sich die Wange ab.

„Papi, ich will auch so einen Blubberkuss!" Die kleine Mila stürmt an uns vorbei. Meikel nimmt sie auf den Arm und trötet den Kuss ebenfalls auf ihre Wange. Meikel schaut mich wieder an. „Aiden, Emily ist meine Schwester!" Ich blicke von Emily zu Meikel und wieder zurück.

Emily kommt zu mir und schenkt mir eine flüchtige Umarmung. „Willkommen in unserer Hütte! Ich überreiche ihr den Blumenstrauß, den Madison und ich ihr am Hauptbahnhof nach unserer Stadttour gekauft haben. „Danke Aiden!" Sie drückt mir ein Küsschen auf die Wange. Ihr Duft ist so gut und meine Hose ist so was von zu eng.

„Ihr könnt euch schon hinsetzen. Linni, machst du bitte die Geräte an? Was möchtet ihr trinken?"

Der Abend ist entspannt. Ich habe es mir anstrengender vorgestellt. Ich werde nicht von ihren Kindern beäugt oder ausgefragt. Sie haben einen liebevollen Umgang miteinander. Madison versteht sich gut mit ihnen. Vielleicht wird ihr das eine Hilfe sein, wenn sie die nächsten Monate hier in Hamburg ist.

Meikels Frau, Hannah, war schon damals nett. Ich verstehe, warum Emily sie zur besten Freundin hat. Meikels Kinder sind entzückend. Ich beneide ihn um etwas, dass ich nie genießen werde.

Nach dem Essen, diskutiert Josh mit Meikel ein Computerproblem. Sie beschließen, nach oben zu Joshuas PC zu gehen. Alina fragt, ob sie Madison ihr Zimmer zeigen darf. Kulturen treffen aufeinander. Yara und Mila sitzen schon länger ziemlich leise auf dem Sofa. Ich entdecke den Grund – ein Smartphone. Meikel ruft von oben: „Aiden, kannst du bitte mal hochkommen, wir haben ein Computerproblem." Ich stehe auf und entschuldige mich bei Hannah und Emily.

Ich kann mein Glück noch gar nicht fassen, dass ich hier in Emilys Zuhause mit. Ich gehe die Treppe hinauf und sehe durch die offene Tür Meikel vor dem Rechner sitzen. „Wir haben hier einen kleinen Trojaner gefangen. Ich bin am Ende meines Lateins." Ich schaue Joshua an. „Darf ich?" Ich deute auf seinen Rechner. „Ja, klar!"

* * * * *

Ich sitze mit Hannah am Esszimmertisch und beschließe, doch noch ein Pfännchen Käse zu schmelzen. „So, Em, jetzt sag schon. Wie war es. Er hatte doch im September noch einen Bart, oder? Ich hatte ihn so gar nicht in Erinnerung. Aber ich habe ihn ja auch nur ein paar Stunden gesehen. Willst du es probieren mit ihm?" Ich antworte ihr mit vollem Mund, was ich nur bei ihr und Michael mir selber gestatte. „Nur wenn die Kinder ihr o. K. geben."

...nur für eine NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt