Kapitel 43

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Ich klopfte an Julians Tür

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Ich klopfte an Julians Tür. Zum einen, weil es Frühstück gab und wir zumindest so fair sein wollten, ihm die Option zu lassen, mit uns zu essen. Auch wenn er gestern Abend, als wir gegen zwei Uhr ins Bett gegangen waren, noch nicht wieder zurück gewesen war. 

Und genau das war der andere Grund, weshalb ich hier war. Ich musste unbedingt wissen, was er über den Abend mit Ally zu erzählen hatte. Nicht, weil ich mir Sorgen machte, dass zwischen den Beiden etwas gelaufen sein könnte. Das hätte ich nicht mal, wenn ich nicht wüsste, dass er schwul ist. Julian war ein guter Mann. Es fiel mir noch immer ein wenig schwer ihn mit dem Mann in Einklang zu bringen, der sich nur zum Sex mit anderen traf. Ich hatte ihn immer für einen großen Romantiker gehalten, bei dem Sex zu Gefühlen gehörte. Na ja. Einen Vorwurf machte ich ihm daraus definitiv nicht! 

Ich klopfte noch mal. Doch es kam nichts, also öffnete ich die Tür und ging einfach in sein Zimmer. Es muss wirklich spät geworden sein. Er hatte die Vorhänge nur halbherzig zugezogen (was mich ja vom Schlaf abgehalten hätte, aber gut) und schien noch zu schlafen wie ein Stein.

„Hey, Frühstück", rief ich. Doch es war nicht Julian, der da in seinem Bett hochschreckte, sondern ein honigblonder Schopf.

„Was zu Hölle?", entfuhr es mir, „Prinzessin?" Ich starrte wie ein Idiot auf das Bett meines besten Freundes. Das Bett, in dem er nun lag. Mit der Frau, von der er wusste, dass ich mich in sie verliebt hatte. Die erste Frau, in die ich mich je wirklich verliebt hatte - was er auch wusste! Das Bett meines schwulen besten Freundes. Doch das schien meinem Kopf in diesem Moment egal. Ich fühlte ... ja, was fühlte ich da eigentlich? Es brannte heiß in meinem Bauch und machte mich völlig unruhig. Muskeln zuckten und meine Atmung war schwerer als gewöhnlich. 

„Alter, mach die Tür zu!", wies Julian mich an, der sich nun auch in seinem Bett aufgesetzt hatte und mit den Fingern auf dem Nachttisch nach seiner Brille tatste. Als er sie hatte, streckte er sich. Selbst im trüben Licht erkannte ich, wie fertig er aussah.

„Habt ihr beiden mich verarscht?", ich bemühte mich wirklich darum, nicht zu brüllen. Aber ich war so verdammt wütend und fühlte mich so hintergangen, dass ich dazu kaum in der Lage war.

„Hmh... mein Kopf", murrte Ally und fuhr sich durch die verwuschelte Haare. Gott, selbst so sah sie wunderschön aus! „Kannst du nicht einmal ruhig reden, Linus", fauchte sie mich an und hielt augenblicklich wieder ihren Kopf fest und verzog schmerzvoll das Gesicht.

Julian griff nach einem Glas, das auf seinem Nachschrank stand und reichte es Ally: „Hier trink das", sagte er sanft zu ihr und sie tat wie ihr geheiß. Es war so vertraut, wie die Beiden mit mir umgingen, was mir noch einen weiteren Stich verpasste. War das Eifersucht?

„Nein natürlich haben wir dich nicht verarscht. Wie krank wäre das, dass ich mir aus den Fingern sauge, dass ich schwul bin?!", erklärte er dann in meine Richtung. Dabei sprach er ruhig und sanft, als wolle er Ally und ihre Kopfschmerzen schützen. Das ergab selbst in meinem Kopf Sinn. Vielleicht, ja wahrscheinlich (denn Allys Zustand sprach für einen Kater) waren die beiden gestern noch was trinken gewesen und sie hatte einfach nur hier übernachtete. So musste es sein. Er war mein bester Freund. Das würde er mir niemals antun!

Double Trouble in LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt