Auf einer Party gerät Ally an den attraktiven Linus. Doch dieser benimmt sich zusehens komisch - Mal ist er der nette, charmante junge Mann und mal fährt er sie nahezu grundlos an.
Dabei hatte Ally ganz andere Pläne, als sie an die neue Uni wechsel...
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Wir wurden hart aus dieser Illusion gerissen, als es an der Tür hinter mir klopfte.
„Bist du da?", rief Serena. Ich erschrak und fühlte mich, als wäre ich vorher vollkommen betrunken - betrunken von ihm - gewesen und als wäre ich mit einem Schlag ausgenüchtert. Ich rutschte von ihm und er ließ mich gewähren.
„Hey, Cousinchen, ich mache mir Sorgen." Serenas Stimme ließ mich auf einen eiskalten Boden fallen. Was zur Hölle war passiert?
„Musst du nicht, sie ist hier!", antwortete der Typ, „Na los, mach die Tür auf und geh. Das wolltest du doch die ganze Zeit". Er ließ mich los und verschwand in der Dunkelheit. Ich tastete mit meinen Fingern nach dem Türgriff, fand ihn und öffnete die Tür, um mich in dem grellen Flur wieder zu finden. Ich kniff die Augen fest zusammen. Das Licht war zu hell in dem Kontakt zum dem dunklen Zimmer, aus dem ich gerade kam.
„Ich gehe nach Hause!", erklärte ich Serena , ohne sie wirklich ansehen zu können. Damit stürmte ich den Flur hinunter. Ich musste ganz dringend Abstand zwischen mich und diesen Typen und diesen Raum bringe. Um einen klaren Gedanken zu fassen und meinem Körper zu erklären, dass es so nicht ging. Er war nur ein Mann und das hätte nie passieren dürfen.
„Warte, warte", rief Serena und ich hörte, dass sie mir folgte. Sie bekam meinen Arm zu fassen und blickte mich an. Meine Augen hatten sich langsam an das Licht gewöhnt. „Lass mich eben deine Haar richten. Du siehst... Ähm.", sagte sie. „Die da unten sind wie die Geier." Liebevoll legte sie meine Haare zurecht und legte mir dann die Hände auf die Schultern.
„Ist alles okay?", fragte sie mich dann. Ihre Augen schienen mich zu durchdringen.
„Ja", sagte ich. Dabei war ich irgendwie völlig verwirrt.
„Soll ich dich begleiten?", wollte sie wissen.
„Nein. Ich gehe alleine nach Hause."
„Okay", antwortete sie. Das Gute an meiner Cousine war, dass sie sehr emphatisch war und verstand, wenn jemand alleine sein wollte. Das hatte ich schon einige Male bei ihr erlebt. Sie hatte ein Gespür dafür.
„Dann sehen wir uns morgen früh beim Frühstück?", bei ihr klang es wie eine Frage. Aber es war keine. Natürlich würden wir uns morgen früh beim Frühstück sehen. Auf Grund der Trennung meiner Eltern wohnten meine Mama und ich übergangsweise bei meiner Tante, der Schwester meiner Mutter.
„Ja, wir sehen uns morgen beim Frühstück!"
Wie eine verdammt Idiotin rannte ich die Treppe hinunter, die ich vor ein paar Minuten (so fühlte es sich jedenfalls an) hinauf geführt wurde. Ein surreales Gefühl sagte mir, dass ich so schnell wie möglich so weit wie möglich von diesem Kerl da oben in dieser Dunkelheit fort sollte. Wer bitte lebt in völliger DUnkelheit? Und es gab Momente, in denen sollte man auf sein Bauchgefühl hören. Wenn man Hunger hatte zum Beispiel oder eben jetzt, wenn ein Fremder deinen ganzen Körper, entgegen aller guter Vorsätze, in Brand gesetzt hatte. Und verdammt, Teile meines Körper glühen noch immer von seinen Berührungen. Am Fuß der Treppe angekommen, hielt ich keine Sekunde inne. Es herrschte noch immer Dämmerlicht im Wohnzimmer und die Musik dröhnte mir entgegen.
Schnell riss ich die Tür auf, sprang die Stufe vor der Haustür hinunter und ging schnellen Schrittes los. Geleichzeitig zog ich mein Handy hervor, um auf dem Rückweg ein wenig Musik zu hören und keine Zeit mehr als nötig hier zu verbringen. Ich muss so viel Abstand wie möglich zwischen mich und das Haus, die Party und diese Dunkelkammer bringen. Während ich noch durch meine Spotify Feelgood Liste, die überquoll von ABBA Songs, suchte, knallte ich hart gegen etwas. Mein Handy fiel zu Boden und landete mit einem unguten Geräusch im Kies. Ich war tatsächlich davon überzeugt, dass es mir nun passiert war. Dass ich nun wie eine Handy-Besessene vor eine Laterne geknallt war und besagtes Handy nun kaputt im Staub und Kies lag. Doch als ich aufsah, stand vor mir keine Laterne, sondern ein riesiger, breiter Kleiderschrank, der sich nun zu mir umdrehte.
"Mist. Das tut mir leid!", bemühte er sich schnell zu sagen. Mein Blick glitt von seiner breiten Brust, die ungefähr auf meiner Augenhöhe war, hinauf in sein Gesicht. Er war ein Riese! Ein Riese mit leicht verwuschelten blonden Haaren und strahlend blauen Augen, die durch die Gläsern einer silbernen Pilotenbrille zu mir hinabsahen.
„Kein Ding. Ich bin gegen dich gelaufen!", stellte ich klar und schüttelte mit dem Kopf, „Also, mir tut es leid. Wobei ich mal davon ausgehe, dass du mit diesem Körper nicht mal gemerkt hast ..." ich brach ab und senkte kurz die Augen: „Ich plappere!", schob ich dann ein wenig kleinlaut hinterher. Leider passierte mir das ab und an, wenn ich mich mit einer Situation völlig überfordert fühlte und das Gefühl hatte, mangelnde Kontrolle mit Gerede zu überspielen. Es war nicht der Mann vor mir, der mich überforderte. Sondern meine Erfahrungen auf dieser Party.
Der blonde Riese lachte: „Danke erst mal für das Kompliment! Ist die Bowle schuld oder bist du einem meiner Mitbewohnern zu nahe gekommen?", fragte er.
„Du... Du wohnst hier?", stotterte ich. Man, ich fing doch gerade an ihn zu mögen.
„Jap", stimmte er mir zu und sah mich dann mit leicht schräggelegtem Kopf an: „Du hast dich gerade mit Alex unterhalten und dann bist du in dieses Spiel reingeraten."
Ich schlug die Hände vor dem Kopf zusammen: „Jap und Jap. Leider." Wieder lachte er. Sein Lachen war tief und kehlig und klang dabei verdammt einnehmend. Dieser Mann war real gewordenes Charisma und ich konnte mir vorstellen, wie er vor einer riesigen Gruppen von Menschen sprach und ihm alle gebannt zuhörten! Ich sah ihn noch kurz an und dann fiel mir wieder ein, dass mein Handy noch auf dem Boden lag. Also wollte ich mich bücken, um es aufzuheben. Doch statt das zu schaffen, schlug ich mit meinem Kopf gegen den von dem blonden Riesen.
„Fuck!", knurrte ich und schoss wieder hinauf. Dabei drückte ich meine Hand gegen den Kopf. Er bückte sich und nahm mein Handy, um es mir in die Hand zu drücken: „Sorry. Noch mal!", sagte er mir einem perfekten Lächeln auf seinen Lippen. Ich nahm mein Handy entgegen.
„Ich fange nicht wieder an zu plappern!", stellte ich klar.
„Klingt gut!", erwiderte er: „Ich bin Julian. Bist du auf dem Weg nach Hause?"
Ich zog einen Augenbraue hoch: „Ja, das bin ich. Nach diesem fürchterlichen Spiel! Ich bin neu hier und ich hatte wirklich gute Vorsätze. Die ich alle an diesem Abend schon über den Haufen geworfen habe. Ich habe keine Lust, dass es noch schlimmer wird. Ehrlich gesagt habe ich ein wenig Angst, dass ich eine gescheuert bekomme, wenn ich hier bleibe. Weil diesen verdammten Kuss eigentlich diese blonde Schönheit haben wollte", ich knurrte: „Fuck, ich plappere schon wieder!" Was war nur mit mir los? Den Alkohol spürte ich nicht genug, um es auf ihn zu schieben. Ich hatte auch nicht wirklich viel von der eigentlich ganz guten ominösen Bowle trinken können, bevor ich in dieses dämliche Spiel hinein geraten war. Also, lag es wohl möglich daran, dass ich diesen Typen geküsst hatte und mein ganzer Körper in Flammen aufgegangen war und nun nicht mehr wirklich anwesend war?
Julian schürfte ein wenig die Lippen, doch ein Grinsen, brach hindurch: „Ich finde es eigentlich ganz sympathisch", beruhigte er mich: „Hast du es denn weit nach Hause?"
„Nein.", stellte ich klar, „Und ich habe gute Musik."
Er nickte: „Okay. Dann werde ich dich mal mit gutem Gewissen und deiner Musik nach Hause gehen lassen." Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Und lass dich nicht von ihr ärgern. Sie wird dich schon nicht schlagen, obwohl ich mir genauso sicher bin, dass sie den Kuss wollte."