Kapitel 46

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Ich war nervös durch mein Zimmer getigert, nachdem ich den Anruf unserer Mutter beendet hatte

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Ich war nervös durch mein Zimmer getigert, nachdem ich den Anruf unserer Mutter beendet hatte. An meinen Uni-Kram war nicht zu denken, denn in meinem Kopf schossen die unangenehmsten Bilder umher, die ich mir gerade ausmalen konnte. Ich hatte überlegt, zu Rouven und Matti nach unten zu gehen und mit ihnen zu zocken, doch ich würde es nicht aushalten, ruhig neben ihnen zu sitzen und dann würden sie Fragen stellen, die ich nicht beantworten konnte - oder wollte. Das würde nicht gut enden, zumal Matti und ich heute schon einmal aneinander geraten waren. 

Ich konnte aber auch keine Sekunde länger in meinem Zimmer bleiben, also ging ich hinaus, eine Tür weiter und klopfte bei Julian an. Der würde immerhin keine dummen Fragen stellen! 

Er öffnete die Tür in eine kurzen Sporthose und oberkörperfrei. Seine Haare, die er sonst bewusst zerzaust trug, waren ein riesiges Chaos. 

„Ich bin gerade aufgewacht", stellte er fest und als wolle er seiner Aussage untermalen, gähnte er. 

Ich drängte mich an ihm vorbei und er schloss leicht irritiert die Tür hinter mir, „Klar, komm doch rein!", murrte er ein wenig mürrisch. Julian war noch nie ein Morgenmensch gewesen und wir hatten alle in unseren ersten Wochen in dieser WG gelernt, dass man ihn besser erst nach ungefähr einer Stunde und einem Kaffee ansprechen durfte. Der eine hatte es auf die sanfte, der andere - Rouven - auf die harte Tour gelernt. Ich wusste nicht, was Julian kurz nach dem Aufstehen zu einem so anderen Menschen machte, aber er hatte Rouven beinahe angebrüllt, als dieser ihm einen Kaffee einfach aus der Maschine geklaut hatte. Ich sah noch heute vor mir, wie Liam und ich dieses Spektakel aus dem Wohnzimmer heraus beobachtet hatten, uns angesehen hatten und nur nicht gelacht hatten, weil wir nicht die nächsten sein wollten, die seinen Zorn auf sich zogen. Man lernte viel und schnell über Leute, mit denen man zusammen wohnte, auch wenn wir einander schon seit der Grundschule kannten.

Dann besann ich mich darauf, warum ich hergekommen war: „Liam ist bei Ally", stieß ich hervor, „Obwohl... obwohl ich doch gerade noch mit ihr geschrieben habe. Fuck Mann!", ich raufte mir die Haare. Julian sah mich an und mit jedem meiner Worte wurde sein Blick klarer, „Ich habe ihr verdammt noch mal gesagt, dass ich wissen will, was da in ihrem Kopf vorgeht. Dass sie darüber nachdenken soll und wir dann beim nächsten Mal drüber reden .... über alles reden... Ich. Julian, das lässt keinen Raum: Sie weiß, dass ich sie mag." Selbst ich merkte, dass ich vor mich hinplapperte. Doch ich konnte den Schwall Worte, der aus meinem Mund kam nicht sortierter formulieren. Denn die Gedanken rasten in einem solchen Tempo durch meinen Kopf, das sie mit einem Formel-Eins Auto hätten mithalten können. 

„Das ist nichts Schlimmes!", stellte Julian klar, „Eigentlich bin ich sogar sehr stolz auf dich."

„Doch! Weil mein Bruder sie jetzt vögelt!", spuckte ich ein wenig angewidert hervor. 

„Sag so was nie wieder über Al!", wies Julian mich mit erhobenen Zeigefinger an, „Ich will das nicht über sie hören. Und jetzt setz dich erst mal, bevor du mir hier gleich meine Möbel kurz und klein schlägst!" 

Double Trouble in LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt