Die Gaben des Geistes

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Gebetsgruppen:

Die charismatische Erneuerung ist ein überkonfessionelles Netzwerk von Gebetsgruppen. Die Gruppen, die ich kennen gelernt habe, waren quasi selbst organisierte Strukturen innerhalb von Gemeinden unterschiedlicher Konfessionen. Man trifft sich regelmäßig, um gemeinsam zu singen, zu beten und sich in Glaubensfragen auszutauschen. Und gelegentlich isst man auch miteinander.

Meine erste und vielleicht auch beste Gruppe war gewissermaßen eine Großgruppe, die den Mitgliedern unterschiedlicher Kleingruppen aus dem gesamten Stadtgebiet eine Plattform bot, um sich regelmäßig in größerer Runde zu treffen und auszutauschen. Und einmal im Monat gab es einen gemeinsamen Gottesdienst. Ansonsten nahmen alle jeweils an ihren spezifischen Gruppen und den Gottesdiensten ihrer Gemeinde teil.

Seelsorge:

Die Gruppe wurde mir von meinem geistlichen Begleiter empfohlen. Die Bezeichnung 'Beichtvater' lehnte er ab und hatte dazu ein Bibelzitat parat: 'Ihr sollt euch nicht Vater oder Meister nennen. Denn Meister bin ich allein und Vater ist allein der Vater im Himmel.' (sinngemäß Math 23)

Sein Konzept war, dass Gott in der Mitte jeder menschlichen Seele wohnt. Das heißt, Gott ist immer schon da und die Begegnung zwischen der Seele und ihrem Schöpfer findet innerhalb der Seele immer schon statt. Seelsorge bedeutet, dass jemand, die oder der auf dem Weg zu diesem heiligen und unverdorbenen Mittelpunkt schon einige Erfahrung hat, einem relativen Neuling hilft, sich zurecht zu finden und die wirklich gefährlichen Fehler zu vermeiden.

Mein geistlicher Begleiter, dem ich ein solides Fundament für meine spirituellen Abenteuer verdanke, das mich für mein weiteres Leben trotz aller Erschütterungen nie im Stich gelassen hat, war ein katholischer Ordens-Priester und einer der beiden Leiter der Gebetsgruppe war sein Mitbruder, der nicht dem Priesterstand angehörte.

Die beiden waren in Alter, Temperament, Lebenserfahrung, Denkweise und Spiritualität sehr unterschiedlich und nicht unbedingt persönlich befreundet. Beide waren von Grund auf gläubige Menschen und mit einem langen, vielschichtigen, erfüllten Glaubensleben gesegnet, das aber im Detail sehr unterschiedlich aussah.

Der eine war im Auftrag seines Ordens als Priester tätig und hatte im Laufe der Zeit auch diverse Leitungsfunktionen inne. Der andere war in der Verwaltung tätig und betrieb Seelsorge außerhalb der vorgegebenen Pfade quasi als Hobby. Der eine vertrat die offizielle Kirche, erlaubte sich aber vereinzelt aus theologisch fundierten Gründen die eine oder andere sanfte Rebellion gegen herkömmliche Praktiken. Der andere pflegte eine bodenständige Frömmigkeit und die charismatische Erneuerung quasi als erlaubten, aber von der Kirche wenig regulierten spirituellen Paradies-Garten.

Frühes Christentum:

Die Erneuerung knüpft an Apostelgeschichte und Paulusbriefe, also an die Frühzeit des Christentums an, jene Zeit als diejenigen, die sich Jesus zugehörig fühlten, sich in seinem Namen weiter trafen, gemeinsam beteten und zu Pfingsten erstmals mit den Gaben des heiligen Geistes beschenkt wurden, die ihnen ermöglichten, von ihrem Glauben Zeugnis abzulegen und neue Mitglieder für ihre Gemeinschaft zu finden.

Geist Gottes:

Der Geist Gottes wird im Alten und im Neuen Testament erwähnt und gilt als Quelle verschiedener Gaben, um die der Mensch Gott bitten kann und soll, zum Beispiel Glauben, Ehrfurcht vor Gott, Weisheit, die Unterscheidung der Geister und andere Dinge mehr wie zum Beispiel Mut, Klarheit, Demut, Respekt oder Versöhnung.

Für Paulus, der die Geistesgaben in den von ihm betreuten Gemeinden regelrecht zu kultivieren scheint, ist die Liebe die größte und wichtigste aller Gaben. Aber die Aushängeschilder und Kronjuwelen sind offensichtlich Prophetie, Wunderheilung und Zungenreden.

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