Nur wer miteinander redet, redet nicht aneinander vorbei
Februar 2020
POV Leon
Meine Welt, unsere Welt war in den letzten Wochen beinahe perfekt. Sportlich waren wir auf einer Siegeswelle unterwegs. Wir standen wieder an der Tabellenspitze, im Pokal waren wir im Viertelfinale und mit dem 0:3 Auswärtssieg in London auch in der Championsleague so gut wie auf dem Weg dahin.
Auch privat war nach der kurzen Trennung durch das Trainingslager wieder der Alltag eingekehrt. Zu meinen Geburtstag hatte Amelie meine Familie und auch ihre Eltern als Überraschung einfliegen lassen. Dank des Sieges im Pokal hatten wir an diesem Tag frei und es war wunderschönen Tag. Alles in Allem war mein Leben genauso wie ich es mir vorgestellt hatte.
Das Einzige was es noch trübte war die Tatsache, dass Amelie und ich zwar immer beieinander waren aber so richtig offiziell war das nicht. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass wir richtig zusammenzogen. Aber irgendwie fehlte mir der Mut sie danach zu fragen. Im Grunde war es ja schon so. Jeder hatte Sachen beim Anderen und zwei Wohnungen in verschieden Stadtteilen zu haben war auch nicht das Schlechteste. Dennoch war das für mich der nächste Schritt in unserer Beziehung und da ich schon immer der Mann der Tat war, entschloss ich Amelie beim Abendessen danach zu fragen.„Lasagne, Wein und Kerzenlicht? Was hast du verbrochen?", fragte sie direkt als sie nach Hause kam.
„Warum gehst du direkt davon aus, dass ich was angestellt habe? Kann ich meiner Freundin nicht mal etwas kochen und wir haben einen schönen Abend?", protestierte ich direkt aber im Grunde hatte sie mich da schon durschaut.
„Weil ich dich kenne. Irgendwas führst du im Schilde aber ich will mal nicht so sein. Ich habe wirklich Hunger und deiner Lasagne kann ich ja kaum widerstehen!" Amelie lächelte mich an und damit war die Stimmung ja schonmal in die richtige Richtung gelenkt.
„Schaaaaaatz?", tastete ich mich mal vorsichtig voran.
„Ha ich hab's doch gewusst. Was ist los?", kam es direkt aus der Pistole geschossen.
„Was hälst du davon, wenn wir zusammenziehen. Also so richtig offiziell?", schoss ich also direkt mal zurückIch war mir sicher die Antwort auf diese Frage eigentlich zu kennen umso überraschter war ich auf die Reaktion meiner Freundin.
„Ähm wie meinst du das? Wir wohnen ja doch schon zusammen. Also entweder bist du bei mir oder ich bei dir. Das reicht doch so?"
Das reicht doch so? War das ihr Ernst?
„Nein das finde ich eben nicht. Wie du sagst entweder ich bei dir oder du bei mir. Aber ich will kein Deins oder Meins. Ich will etwas was uns gemeinsam gehört. Ich habe auch kein Problem damit zu dir zu ziehen aber...."
„Stopp Leon. Deins, Meins was soll diese Diskussion jetzt und wie kommst du da jetzt drauf? Wir sind fast immer zusammen und ich finde zwei Wohnungen zu haben ist kein Nachteil!"Ich konnte kaum glauben was ich da hörte. Was war so schlimm daran etwas Gemeinsames aufzubauen? Meine Enttäuschung über ihre Aussage vermischte sich mit einer enormen Wut. Sie hatte doch vor ein paar Monaten angefangen ob ich mal Kinder wollte und jetzt hatte sie ein Problem damit zusammenzuziehen?
„Schön, wenn du das so siehst! Dann wäre es vielleicht besser, wenn du jetzt in DEINE Wohnung gehst und wir heute besser nicht mehr miteinander sprechen!" Ohne weitere Worte stand ich auf und ging ins Schlafzimmer. Nur Sekunden später hörte ich wie die Haustür ins Schloss fiel und der Verzweiflung nahe sank ich an der Tür zusammen.
POV Amelie.
Wie in Trance fuhr ich ziellos durch München. Nach Hause wollte ich nicht aber zurück zu Leon war auch keine Option.
Was war auf einmal los mit Leon? Warum reicht ihm das nicht? Natürlich war mir klar, dass wir irgendwann, wenn wir mal Familie hatten nicht so weiterleben konnten. Aber auch mit zwei Wohnungen gab es für mich kein Deins oder Meins. Es war schon lange ein Wir und deswegen verstand ich nicht was er nun groß ändern wollte.
Und gerade in solchen Momenten war eine zweite Wohnung nicht schlecht. Normalweise ließ ich mich nicht so einfach rauswerfen aber mit Leon zu diskutieren wenn er so drauf war, hatte keinen Sinn. Es machte mich immer eher traurig, dass er nicht fähig war in Ruhe mit mir zu sprechen und sich lieber wie eine beleidigte Leberwurst zurückzuziehen.
Aber er wusste auch wenn es zu viel war denn recht schnell erreichte mich eine NachrichtLG: Komm bitte wieder nach Hause. Es tut mir leid.
Aber ich war noch nicht soweit. Mein Weg führte mich stattdessen zu Kimmichs. Als mir Lina die Tür öffnete, konnte ich die Tränen nicht mehr zurückzahlten. Bei Lina und auch bei Jo musste ich mich nicht verstellen, nicht die Starke spielen. Sie waren immer für mich für uns da und es tut gut einfach nur dort zu sitzen mit einer heißen Tasse Kakao und jemanden zu haben der zuhört.
„So jetzt erzähl mal was los ist!", meinte Lina was für Jo das Stichwort war den Raum zu verlassen. Er war zwar auch ein guter Zuhörer aber meist ließ er uns Frauen dann doch alleine.
Ich erzählte Lina von Leons Idee und meiner Reaktion und dass er mich quasi rausgeschmissen hatte.
„Also ich verstehe, dass du enttäuscht bist aber ich kann Leon auch verstehen. Was würde sich denn groß ändern, wenn sich einer von euch beiden ummeldet und die restlichen Sachen noch mitnimmt? Du hast im Zweifel Bastis Wohnung wo du dich zurückziehen kannst oder Leon soll seine behalten. Naja oder du ziehst zu Leon und du hast deine Wohnung ja sowieso!"
„Ja sicher ich ziehe komplett nach Giesing. Nie im Leben. Ach keine Ahnung. Es passt gerade alles so wie es ist und ich habe einfach Angst, dass wieder etwas passiert. Außerdem fliege ich bald nochmal nach Chicago jetzt vorher den ganzen Stress!", versuchte ich mich zu erklären.
„Den ganzen Stress. Wer kümmert sich denn bitte um die Umzüge der Spieler? Also Amelie wirklich. Das ist eine Ausrede!", entgegnete mir Lina leicht belustigt und sie hatte natürlich recht. Leons Sachen zu mir bringen zu lassen war das kleinste Problem aber so ganz überzeugt war ich noch nicht.
„Ich verstehe ja was du sagst und sicher werden wir auch irgendwann was kaufen was uns zusammengehört. Warum kann nicht bis dahin jeder seine Wohnung behalten. Ich wollte ihm das auch so vorschlagen. Aber er hat mich total überrumpelt als er gesagt hat er will zu mir ziehen und dann will ich es ihm erklären und er schmeißt mich raus. Genau für solche Situationen habe ich gerne zwei Wohnungen!"Lina hörte mir geduldig zu und mir wurde klar wie absolut dämlich dieses Mini- Drama war. Aber ich wollte nicht immer die Erste sein, die wieder einknickte. Auch wenn er mir geschrieben hatte, dass es ihm leidtat. Manchmal musste der Herr seinen Worten auch Taten folgen lassen.
Nach ein paar Frauen-Getratsche fuhr ich eine knappe halbe Stunde später, wie es der Herr gewünscht hatte, in meine Wohnung in der Leon selbstverständlich auch mich wartete. Reumütig saß er auf dem Sofa und lächelte vorsichtig als er mich sah. Manchmal ließ er seinen Worten dann wirklich Taten folgen.„Es tut mir leid, dass ich dich rausgeschmissen habe, Schatz aber ich war so enttäuscht im ersten Moment!"
„Nicht nur du Goretzka. Sowas machst du nicht nochmal sonst sind zwei Wohnungen dein kleinstes Problem. Leon ich versteh ja was du mir damit vorhin sagen wolltest aber es wäre nur fair gewesen mich anzuhören!"
Leon nahm mich an der Hand und zog mich zu sich aufs Sofa.
„Ich höre dir jetzt zu versprochen!" sagte er und sah mich erwartungsvoll an.
„Es ist nicht so dass ich nicht mit dir zusammenziehen will. Für mich fühlt sich das sowieso schon so an. Ja wir haben noch zwei Wohnungen aber selbst, wenn du zu mir ziehst kannst du doch die Wohnung behalten. Und irgendwann, wenn wir soweit sind nicht mehr nur zu zweit zu sein, dann können wir auch über ein gemeinsames Haus oder ähnliches nachdenken aber ich finde es so in Ordnung wie es ist. Ich gehöre dir und ich gehe nicht weg. Das ändert auch nichts daran, dass wir zwei Wohnungen haben. Lass uns den Luxus der uns gegeben ist doch genießen. In Zwei Stadteilen zu wohnen, auch wenn es Giesing ist, ist doch nicht das Schlechteste. Können wir uns einfach darauf einigen, dass wir gemeinsam zwei Lebensmittelpunkte in München haben?"Zu meinem Erstaunen hatte Leon ohne eine Miene zu verziehen oder gar dazwischenzureden zugehört und die Antwort überraschte mich noch mehr.
„Ok in Ordnung. Aber nur wenn ich in dieser Wohnung meinen Fitnessbereich erweitern darf!"
„Damit bin ich einverstanden. Du darfst in unserer Wohnung hier alles machen was du willst!"
Nicht nur ich war froh, dass wir dieses Thema geklärt hatten, auch Leon war erleichtert. Bis zu meiner Abreise nach Chicago waren es nur noch ein paar Tage und keiner von uns wollte die mit Streit oder Diskussionen verbinden.
Leon wollte die Versöhnung natürlich auf seine Art feiern, so dass wir nach einer kleinen Sporteinheit völlig fertig einschliefen.___________________________________________________________
So langsam kommen wir in einen gefährliche Zeit.......... noch einen schönen Wochenstart an Alle. Daumen drücken dass Leon morgen ein paar Minuten bekommt damit ihn wenigstens eine von uns hier live sieht.
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Can't help falling in Love
FanfictionWas passiert, wenn man sich in einen Menschen verliebt, in den man sich nicht verlieben darf? Was passiert, wenn dies zu einem völlig unerwarteten Zeitpunkt passiert? Was passiert, wenn dadurch die perfekt geglaubte Welt ins Wanken gerät? Aber was p...