Kapitel 63

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Du darfst nicht alles glauben, was du denkst

Mai 2020

POV Leon

Es war soweit. Wir durften wieder spielen. Leider ohne Zuschauer aber man konnte sich wieder auf etwas freuen. Es war dennoch ein seltsames Gefühl in einem leeren Stadion zu stehen und erst recht dann zu spielen. Aber Amelie hatte mir versprochen das Spiel zu verfolgen und ob mit oder ohne Zuschauer ich wollte mein Bestes geben. Die letzten Wochen hatte ich mich so auf Krafttraining fokussiert, dass ich mir natürlich die einen oder anderen Sprüche oder gar Spitznamen anhören musste aber im Spiel kamen mir die paar Kilos Muskelmasse mehr deutlich zu Gute.
Für 90 Minute konnte man wieder mal alles ausblenden. Wieder auf dem Platz zu stehen und auch noch zu gewinnen, erfüllte mich mit einem wahnsinnen Glücksgefühl, dass ich auch danach kurz vergaß, welch wichtiger Teil in meinen Leben noch fehlte. Lieber hätte ich noch drei weite Bundesligaspiele absolviert als wieder in eine stille Wohnung zu gehen.

Umso glücklicher war ich aber als es am Montag hieß, dass die Einreisebeschränkungen wohl deutlich gelockert werden sollten und ich hoffentlich bald mein Mädchen wieder bei mir hatte. Allerdings verlor Amelie diesbezüglich kein Wort.
LG: Hey Schatz. Die Einreisebeschränkungen werden gelockert? Gibt's bei dir was Neues wegen einem Flug. Oder willst du gar nicht mehr nach Hause?
AS: Natürlich will ich nach Hause aber hier ist absolutes Chaos was die Flüge nach Deutschland betrifft. Ich bin nicht die Einzige die fliegen will. Wir sind dran einen Flug zu bekommen. Melde mich später bei dir. Ich liebe dich.

Na wahnsinnig euphorisch war das jetzt nicht gerade. Sie war immerhin nicht irgendwer. Eigentlich sollte es kein Problem sein eine private Maschine zu bekommen. Sie war die letzten Tage schon irgendwie seltsam. Sollte diese Zwangstrennung am Ende doch mehr kaputt gemacht haben als uns lieb war? In mir kroch ein bisschen die Panik hoch und ich musste mich wirklich bemühen meine Atmung auf ein gesundes Niveau zu halten aber umso mehr ich mich darauf konzentrierte umso schlimmer wurde es.

LG: Serge, kannst du bitte herkommen? Sofort?
Auf Serge war wie immer Verlass. Völlig außer Puste sprintete er die Treppe, nach nur 15 Minuten, meine Treppe hoch.
„Leon was ist denn passiert? Du bist ja kreidebleich!"
Zum Glück konnte ich als ich auf Serge wartete etwas herunterfahren und ich schämte mich etwas in extra herkommen zu lassen aber ich brauchte dringend jemand der mir diese Gedanken ausredete.
„Es tut mit leid Serge aber irgendwie konnte ich nicht mehr richtig Luft holen aber jetzt geht es wieder. Irgendwas ist mit Amelie und ich weiß nicht was. Ich glaube, dass sie nicht mehr zu mir zurückwill."

Ich erzählte ihm von der Nachricht und davon, dass Amelie komisch war und was ich darüber dachte.
Serge sah mich erst etwas entsetzt an ehe er den Lachanfalls seines Lebens bekam. Na toll ich hatte Angst um meine Beziehung und dann war ich auch noch die Lachnummer.
„Sorry Leon aber das ist ja wohl der größte Unsinn den ich von dir je gehört habe. Ok ich kann nicht wirklich nachvollziehen wie du, wie ihr euch fühlen müsst aber ich habe mitbekommen wie du gestern nach dem Spiel noch mit ihr gesprochen hast. Für mich war da überhaupt nichts komisch. Und Amelie hat doch ein paar Mal schon in die gruppe geschrieben wie sehr sie sich freuen würde uns endlich alle wieder zu sehen!"
„Euch bin aber nicht ich. Oh Serge ich drehe langsam durch. Es sind über zwei Monate und ich halte das in jeglicher Hinsicht nicht mehr aus. Ich brauche Amelie mental und körperlich. Ey ich besteige bald einen von euch, wenn das so weitergeht!", gestand ich Serge auch wenn ich sicherlich dafür einen Spruch kassierte.
„Ähm ja sicherlich nicht. Ich bin zwar Single aber so nötig habe ich es auch nicht. Und wenn ich mir deine Oberarme so anschaue, also naja der rechte ist etwas breiter, du kannst dir offenbar auch gut selbst helfen!"
„Danke Serge, vielen Dank aber darum geht's natürlich nicht. Also nicht nur!", versuchte ich mir zu erklären.
„Leon ich versrasch dich doch nur. Klar weiß ich um was es geht und ich verstehe das auch aber durchdrehen bringt dir auch nichts. Schau du hast doch selbst gesagt, dass es so langsam gelockert wird und jetzt ist es doch vielleicht nur noch eine Frage von ein paar Tagen. Im Zweifel soll Kathleen unseren Flieger da hinschicken aber ich glaube Amelie hat das sicherlich schon in Betracht gezogen. Ich schlage vor wir bestellen uns jetzt ausnahmsweise mal eine Pizza oder du eine Lasagne und dann hauen wir uns aufs Sofa und zocken ne Runde, damit du mal auf andere Gedanken kommst!"

Der Abend mit Serge half mir tatsächlich mich mal nicht auf die blöden Ideen in meinen Kopf zu konzentrieren. Als er allerdings weg war fiel mir das erste Mal auf, dass ich seit Stunden nichts von Amelie gehört hatte und auch dass sie ihr Telefon ausgeschaltet hatte, machte mir sofort wieder die altbekannten Sorgen. Dennoch kamen mir die Worte von Serge wieder in denn Sinn. Es war unsinnig zu denken Amelie wollte nicht zurück zu mir. Sicherlich gab es für alles eine vernünftige Erklärung und als hätte ich es geahnt folgte diese auch mitten in der Nacht und ließ mich an Schlaf nicht mehr denken.

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Ein keines Kapitel zum Mittag. Aber keine Sorgen, das Nächste kleine kommt noch heute.

Ich wollte mal wieder Danke sagen. Danke für jeden Kommentar und eure Votes und natürlich dass immer noch gelesen wird❤️

Can't help falling in LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt