Kapitel 8

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Nichts kostet mehr Kraft als der Kampf zwischen Kopf und Herz

POV Amelie

Was für ein Arsch! Der Typ konnte mir wirklich gestohlen bleiben. Mehr als das Nötigste wollte ich sicher nicht mehr mit ihm sprechen. Den Abend hatte er mir natürlich gründlich versaut und so lag ich eher als geplant in meinem Bett.
Was war nur los mit diesem Kerl? OK er hatte scheinbar wirklich private Probleme aber was konnte ich denn dafür, dass seine Freundin keine große Lust auf München hatte? Was war denn an einem normalen Gespräch, um ihn als Spieler näher kennenzulernen, so verkehrt? Profifußballer waren manchmal wirklich nicht einfach. Die Stimmungsschwankungen eines Kleinkindes in der Trotzphase waren ein Witz dagegen. Ich wusste schon, warum ich mir mal geschworen hatte, nie was mit einem Fußballer anzufangen. Solche Momente bestärkten diese Entscheidung immer wieder aufs Neue.

Aber irgendwas fühlte sich anders an. Seine Aussagen verletzten mich und das bezog sich bestimmt nicht auf die professionelle Zusammenarbeit. Nach der Weihnachtsfeier hatte ich auch auf eine Antwort auf meine Nachricht gehofft aber er ignorierte mich. Zwar war an Silvester die Stimmung etwas gelockert aber wieso konnte er sich nur mit mir unterhalten, wenn er was getrunken hatte? Für mich war dieser Mann ein Rätsel und wäre er kein Fußballer, so hätte ich dieses auch gerne gelöst.
Gerade als ich am einschlafen war, klopfte es an meiner Tür und zu meinem Erstaunen, stand das Rätsel direkt dahinter.

„Wird das jetzt zur Gewohnheit mich immer zu verfolgen, wenn du vorher über das Ziel hinausschießt?
„Können wir kurz reden bitte?", fragte Leon nur und da ich wissen wollte, was er zu sagen hatte, stimmte ich zu.

Leon wirkte plötzlich so unsicher so verletzlich. Er musste ich offenbar richtig sammeln um irgendwie die passenden Worte zu finden.

„Amelie ich bin ein Idiot. Ich wollte dich eben nicht so anfahren. Momentan weiß ich einfach nicht wo mir privat der Kopf steht. Ich will dich damit auch nicht belasten, denn wir kennen uns ja kaum. Und ja ich mache es dir auch nicht gerade leicht, dass sich daran was ändert, aber ich werde versuchen mit zu bessern. Kannst du mir nochmal verzeihen?"

Leon sah mich mit einem Welpenblick an und es war unmöglich dem nicht nachzugeben. Scheinbar steckte hinter dieser harten Schale doch ein weicher Kern.

„Entschuldigung angenommen, aber deinem Hundeblick, kann man auch kaum widerstehen. Aber nochmal mach ich das nicht mit. Und wenn du was auf dem Herzen hast, dann kannst du jederzeit zur mir kommen. Das ist ja schließlich mein Job. Meine Türe steht dir jederzeit offen!"
„Danke Amelie. Ich weiß das wirklich zu schätzen, aber manche Dinge muss ich selbst erstmal verstehen bevor ich mit dir darüber reden kann. Eine Sache wäre da allerdings um die ich dich bitten möchte. Gibst du mir nochmal deine Nummer. Aus unerklärlichen Gründen hat mein Handy deine Nachricht gelöscht!"

Das dies eine Lüge war, wussten wir glaub ich beide. Unerklärliche Gründe?! Aber ich wollte nicht eine neue Diskussion beginnen, denn damit war er ja schonmal einen Schritt weiter sich zu bessern.

„Ich schicke dir dann eine Nachricht und vielleicht solltest du die Nummer dann speichern, bevor dein Handy sich wieder selbständig macht!" grinste ich ihn an und zum ersten Mal kam ein wirklich ehrliches Lächeln zurück.
„Dann lass ich dich mal lieber schlafen. Wir sehen uns ja dann morgen!"

Leon war schon fast an der Tür, als er sich nochmal umdrehte und verdammt nah vor mir stand.
Seine dunklen Augen funkelten mich an und trotz der Hitze die er ausstrahlte, verpasste er mir einen Schauer am ganzen Körper. Er war wirklich wahnsinnig schön und irgendwas zog mich plötzlich magisch an. Leons Blicke wanderten gefährlich zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her und mein Herz schlug bis zum Hals. Was hier gerade passierte, war sowas von verboten. Amelie reiß dich zusammen. Er ist ein Fußballer, noch dazu mit einer Freundin!

„Gute Nacht Leon!"

POV Leon

Verdammt, das war knapp. Es hatte nicht viel gefehlt und ich hätte meinem Verlangen endgültig nachgegeben. Der Witz an der Sache war allerdings, dass mein Verlangen nun ins Unermessliche wuchs. Es war deutlich zu spüren, dass ich Amelie ebenfalls nicht kalt ließ. Ihre Atmung wurde unregelmäßig und die Gänsehaut in ihrem Dekolleté nicht zu übersehen. Warum konnte ich nicht einfach gehen? Warum musste ich mich auch nochmal umdrehen? Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen ging Jo völlig nervös vor meiner Zimmertür auf und Ab. Hier zu lügen war zwecklos

„Leon bist du eigentlich völlig irre? Und erfinde bloß keine Ausrede! Ich weiß genau wo du warst! Was für eine dämliche Ausrede unsere Geburtstage vorzuschieben um so an die Zimmernummer ranzukommen. Was hättest du gemacht, wenn Kathleen das in die Hand genommen hätte. Nur gut, dass sie die Aufgabe direkt abgegeben hat. Aber ich stand da wie ein Volltrottel als ich gefragt hab, ob sie weißt wo du bist. Man Leon, das hätte gründlich schief gehen können!" beendet er endlich seine kleine Wutrede

„Alter Jo willst du mich eigentlich verarschen. Wer ist denn dafür verantwortlich, dass ich mich beim Karaoke mal wieder wie ein Vollarsch ihr gegenüber benommen hat? Du hast mir versprochen mich von ihr fernzuhalten. Und dann? Lässt du mich da mit ihr sitzen und laberst noch irgendwas von unterhalten. Sie hat mich direkt gefragt warum ich ihr aus dem Weg geh. Was hätte ich sagen sollen? Entschuldigung Amelie aber ich glaube ich habe Gefühle für dich?!"

Die Stimmung zwischen mir und Jo wurde von Sekunde zu Sekunde explosiver und das im negativen Sinne.

„Jetzt bin ich also schuld daran, dass du deine Gefühle nicht im Griff hast. Na herzlichen Glückwunsch Goretzka. Immer schön die Anderen für alles verantwortlich machen! Ich höre mir das nicht länger an. Meine Meinung kennst du also entweder befolgst du diese oder du kriegst das mit Mathea irgendwie selbst wieder auf die Kette. Aber mach mich dann gefälligst am Ende nicht dafür verantwortlich. Egal welche Entscheidung du triffst. Gute Nacht!"

Autsch! Das hatte gesessen! Natürlich hatte Jo recht. Ihm die Schuld dafür zu geben, war absoluter Schwachsinn. Es machte jetzt allerdings keinen Sinn, weiter darüber zu diskutieren. Außerdem war er eh schon wütend in seinem Zimmer verschwunden.

Todmüde fiel ich kurze Zeit später ins Bett, aber da meine Gedanken wie ein Orkan in meinem Kopf umherfegten, war an Schlaf überhaupt nicht zu denken. Vor ein paar Minuten hatte mir Amelie eine kurze Nachricht geschickt damit ich ihre Nummer wieder hatte. Mein Herz schrie danach ihr eine Antwort zu schicken aber mein Kopf hielt mich jedes Mal aufs Neue davon ab. In meinen Leben musste ich schon einige Kämpfe bestreiten aber diesen Kampf konnte nur Verlierer mit sich bringen.
Der Kampf zwischen Kopf und Herz!

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Die Frage zum Sonntag?! Wer wird wohl gewinnen.......

DANKESCHÖN für die ganzen Votes und Kommentare und  ein gaaaanz großes Danke an @nathi53 die daran wahrscheinlich den größten Anteil hat :-)

Einen schönen Sonntag noch ihr Lieben

Can't help falling in LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt