Unerwartetes Weihnachtsfest

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Die Tage vergingen schnell, und es waren nun zwei Wochen seit dem ereignisreichen Urlaub in den Bergen vergangen. Florentina und Phil hatten sich wieder vollständig in ihren Alltag eingefunden, doch der bevorstehende Jahreswechsel brachte eine gewisse Ruhe in den Dienst. Weihnachten stand kurz vor der Tür, und die meisten Kollegen freuten sich darauf, die Feiertage mit ihren Familien zu verbringen. Florentina und Phil hatten ebenfalls Pläne geschmiedet für Heiligabend– sie wollten nach Dienstschluss eine gemütliche Feier zu zweit veranstalten, mit einem Abendessen und vielleicht einem Film, ganz entspannt.Es war der 20. Dezember, und die Wache war in ruhiger Stimmung, als Florentina und Phil sich im Aufenthaltsraum unterhielten. Die Lichter am Weihnachtsbaum, den die Kollegen gemeinsam aufgestellt hatten, blinkten in warmen Farben, und der Duft von frisch gebrühtem Kaffee lag in der Luft.„Kannst du glauben, dass es schon fast Weihnachten ist?", fragte Florentina, während sie sich auf einen der Sessel fallen ließ. „Dieses Jahr ist wirklich schnell vergangen."Phil grinste, während er einen Schluck Kaffee nahm. „Ja, und es war ein verrücktes Jahr. Aber wenigstens können wir den Abend zu Weihnachten zusammen verbringen."„Genau", sagte Florentina lächelnd. „Kein hektischer Weihnachtsstress. Nur wir beide."In diesem Moment öffnete sich die Tür, und der Dienststellenleiter betrat den Raum mit einem nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht. „Florentina, Phil, ich muss euch was fragen", begann er, während er auf die beiden zuging. „Zwei Kollegen haben sich gerade krankgemeldet. Und ich weiß, dass ihr beide morgen eigentlich frei habt und andere Pläne hattet, aber... Könntet ihr eventuell einspringen und den Dienst übernehmen?"Phil und Florentina tauschten einen schnellen Blick aus. Natürlich hatten sie Pläne gehabt, aber im Rettungsdienst musste man oft flexibel sein. Und wenn es um die Gesundheit der Kollegen ging, war es keine Frage, dass sie helfen würden.„Klar", sagte Phil schließlich. „Wir springen ein."Florentina nickte ebenfalls zustimmend. „Ja, wir machen das. Schließlich sind wir ein Team. Und es ist Weihnachten, da will niemand seine Kollegen im Stich lassen."Der Dienststellenleiter atmete erleichtert aus. „Danke euch beiden. Ich weiß das sehr zu schätzen. Und keine Sorge, ihr könnt den Dienst zu Weihnachten zusammen machen, also seid ihr trotzdem gemeinsam."„Das ist doch was", meinte Florentina.

Gerade als Florentina noch etwas sagen wollte, ertönte der Funk und unterbrach ihren Gedanken. Ein neuer Einsatz wurde durchgegeben, und da Phil und Florentina heute getrennt fuhren, musste nur Phil sich erheben. „Pass auf dich auf!", rief sie ihm noch hinterher, bevor er zusammen mit Franco in den Rettungswagen sprang und die Wache verließ. Florentina fühlte sich für einen Moment verloren, als die Tür hinter ihnen zufiel. Sie hatte die dynamischen Einsätze und die Zusammenarbeit mit Phil in der letzten Zeit so genossen, dass es ihr schwerfiel, ihn gehen zu lassen. Der Dienst war oft stressig, aber die gemeinsame Zeit inmitten der Hektik gab ihr ein Gefühl von Normalität. Doch jetzt war sie allein und hörte nur noch das Brummen des Funkgeräts und das leise Rauschen des Fernsehers, der im Aufenthaltsraum lief.Um sich abzulenken, setzte sich Paul, ein erfahrener Kollege, zu ihr und zappten zusammen durch die Nachrichten. „Gibt's was Interessantes?", fragte er, während er den Ton aufdrehte. „Nicht wirklich", antwortete Florentina. „Außer dass sie von einer Jahrhunderflut reden, die uns in den nächsten Wochen bevorsteht."Paul hielt kurz inne, um sie mit einem besorgten Blick zu mustern. „Das klingt nicht gut. Was genau meinen die damit?"„Sie sagen, dass heftige Regenschauer zu erwarten sind, die die Straßen überfluten könnten", erklärte Florentina und kaute nervös auf ihrer Lippe. „Das wäre genau in den Tagen, an denen wir Dienst haben. Entweder werden wir eine Menge Einsätze haben, oder wir können nicht einmal rausfahren, wenn die Straßen überflutet sind."„Mach dir keinen Kopf, wahrscheinlich stimmt es dann eh nicht!", versuchte Paul, sie aufzumuntern. Er war bekannt für seinen Optimismus, selbst wenn die Realität manchmal düster war. „Ja, das stimmt schon. Die Wetterprognosen sind oft unzuverlässig", gab Florentina zu. „Aber was ist, wenn es diesmal wirklich so schlimm wird?"Paul zuckte mit den Schultern. „Dann müssen wir eben improvisieren. Wir haben einen guten Plan B, und wir sind ein starkes Team. Egal, was passiert, wir kommen damit klar."Florentina konnte sich nicht ganz entspannen. Paul hatte zwar recht, dass sie ein starkes Team waren, aber die Vorstellung, dass sie möglicherweise in einer Katastrophe gefangen sein würden, ließ sie nicht los. Sie dachte an Phil und daran, wie sie in einer solchen Situation gemeinsam arbeiten müssten. Die Vorstellung, dass sie nicht einmal sicher rausfahren konnten, schien beunruhigend.Der Fernseher gab nur einen monotonen Stream von schlechten Nachrichten wieder. „Und hier noch ein Update zur Wetterlage: Meteorologen warnen vor möglichen Überflutungen in verschiedenen Regionen. Anwohner werden gebeten, sich auf das Schlimmste vorzubereiten..." Florentina schüttelte frustriert den Kopf. „Sieh dir das an", sagte Paul. „Das sind nur Schlagzeilen, um die Leute in Panik zu versetzen. Am Ende ist alles halb so wild."„Vielleicht", murmelte Florentina. „Aber ich kann die ganze Zeit nicht aufhören, daran zu denken, dass wir vielleicht nicht helfen können, wenn die Menschen uns brauchen."„Wir sind für jeden Einsatz bereit", sagte Paul und lehnte sich zurück. „Und wenn der Himmel aufbricht, sind wir die ersten, die da sind, um zu helfen. Glaub mir, wir haben schon Schlimmeres durchgemacht."Florentina musste schmunzeln. „Ja, du hast wahrscheinlich recht. Und es ist nicht so, als würden wir noch nie unter Druck arbeiten."Sie schlossen die Nachrichten und plauderten weiter über andere Themen, während sie warteten, dass der nächste Funkruf kam. Paul hatte ein Talent dafür, sie zum Lachen zu bringen und sie von ihren Sorgen abzulenken. Trotzdem schwirrte das Gefühl der Unruhe in ihrem Magen herum.

Herzschlag der Stille // ASDS Fanfiction //Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt