Anfang einer neuen Karriere

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Der Abend war still, und das schwache Licht der Krankenhauslampe tauchte das Zimmer in eine gedämpfte, fast beruhigende Atmosphäre. Florentina saß am Rand ihres Bettes, die Decke bis zur Hüfte hochgezogen, während der Rest des Krankenhauses langsam zur Ruhe kam. Die Ereignisse der letzten Tage hatten sie erschöpft, aber ihre Gedanken ließen sie nicht los. Immer wieder kreisten sie um dieselbe Frage: Was sollte sie mit ihrer Zukunft machen?Phil war mittlerweile wieder in seinem eigenen Zimmer, nachdem sie einen schönen Nachmittag zusammen verbracht hatten. Trotz ihrer körperlichen Schwäche fühlte sie sich in seiner Nähe sicher und geliebt. Doch jetzt, allein mit ihren Gedanken, überkam sie eine seltsame Unruhe. Das Chaos der Flut, die Rettungsaktionen und vor allem Phils Unfall - all das hatte sie dazu gebracht, ihre Rolle im Leben noch einmal zu überdenken.Florentina nahm ihr Handy in die Hand und drehte es gedankenverloren zwischen den Fingern. Seit sie in die Rettungswache gekommen war, hatte sie sich immer gefragt, ob sie mehr tun könnte. Der Gedanke, als Notfallsanitäterin tätig zu sein, hatte sie schon lange gereizt, aber sie hatte nie den Mut gefunden, diesen Schritt zu gehen. Bis jetzt.Vor einigen Tagen hatte sie mit Phil über ihre Pläne gesprochen. Sie hatte ihm von ihrer Überlegung erzählt, die Ausbildung zur Notfallsanitäterin zu machen, und seine Augen hatten förmlich geleuchtet. „Das ist eine großartige Idee, Florentina!", hatte er begeistert gesagt. „Du hast das Zeug dazu, ich weiß es!"Jetzt saß sie da, starrte auf das Handy und fühlte das leichte Zittern in ihren Fingern, als sie die Nummer ihres Vorgesetzten eintippte. Der Gedanke, tatsächlich nach einer Möglichkeit zu fragen, machte sie nervös. Was, wenn er ihre Idee nicht gut fand? Was, wenn sie es am Ende doch nicht schaffte? Doch gleichzeitig spürte sie auch eine Vorfreude, eine Aufregung, die sie ermutigte, endlich den Mut zu fassen.Das Telefon klingelte. Florentina hielt den Atem an, und ihr Herz schlug schneller, als ihr Vorgesetzter endlich abhob.„Herr Wiedemann hier, wie kann ich Ihnen helfen?", ertönte die vertraute Stimme ihres Dienststellenleiters am anderen Ende der Leitung. Florentina atmete tief durch. „Guten Abend, Herr Wiedemann. Hier ist Florentina... Florentina Weber."„Ah, Florentina! Wie geht es Ihnen? Ich hoffe, Sie erholen sich gut", sagte er freundlich, aber sein Tonfall war auch professionell. Man merkte, dass er noch immer in Gedanken bei den laufenden Einsätzen war.„Ja, danke", begann Florentina zögernd. Sie spürte die Nervosität in ihrer Stimme und räusperte sich, um klarer zu sprechen. „Ich... ich wollte mit Ihnen über etwas sprechen. Es geht um meine Zukunft in der Wache."„Oh?", antwortete Herr Wiedemann neugierig. „Das klingt interessant. Was beschäftigt Sie?"Florentina spürte, wie sich ihre Hände ein wenig verkrampften, doch sie zwang sich, ruhig zu bleiben. „Ich habe in den letzten Tagen viel nachgedacht, vor allem über meine Arbeit und wie ich vielleicht mehr Verantwortung übernehmen könnte. Ich habe mich gefragt, wie eine interne Fortbildung zur Notfallsanitäterin aussehen würde. Ich... ich interessiere mich sehr dafür."Am anderen Ende der Leitung herrschte für einen Moment Stille. Florentina hielt den Atem an, unsicher, was sie erwarten sollte. Dann hörte sie ein leises Lachen.„Florentina, ich habe ehrlich gesagt schon darauf gewartet, dass Sie diese Frage stellen", sagte Herr Wiedemann mit einem Hauch von Freude in der Stimme. „Es freut mich ungemein, dass Sie sich in diese Richtung weiterentwickeln wollen. Ich sehe schon lange das Potenzial in Ihnen. Sie haben das Talent und den Ehrgeiz, und es wäre eine große Bereicherung für unser Team, wenn Sie den Schritt wagen."Florentina spürte, wie sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. „Wirklich? Sie denken, dass ich das schaffen könnte?"„Oh, da bin ich mir sicher", entgegnete er überzeugt. „Sie haben bereits bewiesen, dass Sie unter Druck ruhig bleiben und schnell handeln können. Die Ereignisse der letzten Tage waren der beste Beweis dafür. Und ganz ehrlich, ich denke, es war nur eine Frage der Zeit, bis Sie den nächsten Schritt in Ihrer Karriere machen."Florentina fühlte, wie eine Welle der Erleichterung über sie hinwegrollte. Die Bestätigung von jemandem, den sie so sehr respektierte, gab ihr neuen Mut. „Was wären die nächsten Schritte? Wie läuft so eine interne Weiterbildung ab?"„Nun", begann Herr Wiedemann zu erklären, „normalerweise dauert die Ausbildung zur Notfallsanitäterin drei Jahre. Aber für jemanden, der bereits Erfahrung als Rettungssanitäterin hat, kann die Ausbildungszeit verkürzt werden. Es gibt spezielle Fortbildungsprogramme, die wir hier bei uns anbieten. Das würde bedeuten, dass Sie einen Teil der Theorie im Rahmen von Lehrgängen absolvieren und den Rest in der Praxis vertiefen. Sie wären weiterhin in der Wache tätig, aber mit zusätzlichen Verantwortlichkeiten und Schulungen."Florentina nickte, obwohl er das natürlich nicht sehen konnte. „Das klingt gut. Und wann könnte ich damit anfangen?"„Wenn Sie sich wirklich sicher sind, dass Sie diesen Weg einschlagen wollen, könnten wir schon in den nächsten Monaten mit der Planung beginnen", erklärte Herr Wiedemann. „Sie müssen natürlich körperlich vollständig genesen sein, aber sobald Sie bereit sind, könnten wir die Formalitäten regeln. Ich werde die Unterlagen vorbereiten, und dann besprechen wir alles weitere."Florentina fühlte, wie sich ihr Herzschlag beruhigte. Die Anspannung, die sie zuvor gespürt hatte, löste sich allmählich, und stattdessen breitete sich ein Gefühl von Vorfreude in ihr aus. „Danke, Herr Wiedemann. Das bedeutet mir wirklich viel. Ich bin mir sicher, dass ich das machen möchte."„Das freut mich zu hören, Florentina. Sie werden eine fantastische Notfallsanitäterin. Und wenn Sie Fragen haben oder Hilfe brauchen, zögern Sie nicht, mich anzurufen. Wir unterstützen Sie in jedem Schritt."„Das werde ich tun. Danke noch einmal!", sagte sie dankbar, bevor sie das Gespräch beendete.Als sie das Handy auf den Nachttisch legte, lehnte sie sich zurück und schloss für einen Moment die Augen. Die letzten Tage hatten ihre Kräfte auf eine harte Probe gestellt, doch sie wusste, dass sie auf dem richtigen Weg war. Phil hatte sie ermutigt, und nun hatte auch ihr Vorgesetzter ihr sein Vertrauen ausgesprochen.Florentina dachte an all die Herausforderungen, die auf sie zukommen würden. Sie wusste, dass die Ausbildung zur Notfallsanitäterin kein einfacher Weg sein würde. Doch die Vorstellung, mehr Verantwortung zu übernehmen und Menschen in kritischen Situationen noch besser helfen zu können, erfüllte sie mit einem tiefen Sinn für Erfüllung.In den folgenden Tagen, während sie sich weiter erholte, begann Florentina immer mehr, sich auf ihre Zukunft zu konzentrieren. Das Krankenhaus war zwar ein Ort der Genesung, aber es gab ihr auch die Zeit, ihre Gedanken zu ordnen und sich auf das vorzubereiten, was vor ihr lag. Sie las Bücher über medizinische Notfälle, sprach mit den Ärzten und Pflegern über ihre Erfahrungen und sammelte so viel Wissen wie möglich.Phil besuchte sie regelmäßig, und jedes Mal, wenn sie über ihre Pläne sprachen, sah sie das Leuchten in seinen Augen. „Ich bin so stolz auf dich", sagte er eines Abends, als sie zusammen auf dem Balkon saßen und den Sonnenuntergang beobachteten. „Du wirst eine großartige Notfallsanitäterin. Und wer weiß, vielleicht arbeiten wir bald wieder Seite an Seite."Florentina lächelte und legte ihren Kopf auf seine Schulter. „Ja, das hoffe ich. Und ich freue mich darauf."Der Weg, der vor ihr lag, war nicht leicht, aber Florentina fühlte sich bereit. Sie wusste, dass sie die Unterstützung von Phil, ihren Kollegen und ihrem Vorgesetzten hatte. Es war ein neuer Weg, und sie würde ihn voller Entschlossenheit und mit dem gleichen Engagement gehen, das sie in den letzten Tagen so stark gemacht hatte.Es war Zeit, nach vorne zu blicken - auf eine Zukunft, die sie selbst gestalten würde.

Herzschlag der Stille // ASDS Fanfiction //Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt