Schlag der Erinnerung

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Panik und Instinkt setzten in ihr ein, als sie sich sofort in die Richtung der Geräusche bewegte. Ihr Herz raste, nicht nur vom Joggen, sondern auch von der wachsenden Angst und Entschlossenheit, die sie überkam. Sie sprintete durch den Park, ihre Augen suchten den Ursprung des Schreis ab.
Schließlich sah sie die beiden: eine Frau und ein Mann. Die Frau war deutlich jünger, sie schien kaum älter als zwanzig zu sein, und ihre schluchzenden Hilferufe hallten durch die Kälte. Der Mann hatte sie fest im Griff, packte sie brutal an den Armen und versuchte, sie in eine bestimmte Richtung zu zerren.„Komm mit!", brüllte der Mann, seine Stimme aggressiv und gefährlich. Die Frau sträubte sich, ihre Tränen liefen ihr über das Gesicht, während sie schluchzend flehte: „Bitte, lass mich gehen!"Florentina wusste sofort, dass sie handeln musste. Ohne auch nur einen Moment zu zögern, rannte sie auf die beiden zu. „Lassen Sie die Frau in Ruhe!", schrie sie laut und entschlossen, ihre Stimme hallte durch den Park. Ihre Worte schienen den Mann kurz aus dem Gleichgewicht zu bringen, er wandte den Kopf und funkelte sie mit hasserfülltem Blick an.Florentina kam näher, ihre Augen fixierten den Mann. Mittlerweile hatte er die Frau noch fester gepackt, seine Finger umklammerten ihre Arme so stark, dass sie aufschrie. Er brüllte etwas Unverständliches, sein Gesicht verzerrt vor Wut, als er versuchte, die Frau weiterzuziehen.„Ich habe gesagt, lassen Sie sie los!", wiederholte Florentina, ihre Stimme jetzt noch lauter und fester. Ihr Training, ihre Erfahrung im Militär und auch ihre innere Stärke formten jetzt jeden ihrer Schritte.Der Mann ließ die Frau schließlich los – aber nicht, um sich zu ergeben. Stattdessen drehte er sich um und kam auf Florentina zu, seine Augen funkelten vor Wut. Ohne Vorwarnung holte er mit der Faust aus und zielte auf Florentinas Gesicht.Florentina war vorbereitet. Mit einem schnellen Schritt wich sie geschickt aus, und die Faust des Mannes schlug ins Leere. Doch er gab nicht auf. Wieder und wieder versuchte er, sie zu treffen, sein Gesicht verzerrt vor Zorn. Florentina bewegte sich leichtfüßig, vermied jeden Schlag mit einer Kombination aus Geschick und Geschwindigkeit, die sie durch ihre Rettungs- und Kampfsportausbildung erworben hatte.Doch sie wusste, dass sie nicht nur ausweichen konnte. Sie musste handeln, bevor der Mann noch gefährlicher wurde – für die Frau, die immer noch schockiert am Boden kauerte, und für sie selbst.„Du hast keine Chance!", rief der Mann wütend und versuchte erneut, sie zu schlagen. Doch diesmal war es Florentina, die den ersten Treffer landete. Mit einer schnellen Bewegung stieß sie ihre Hand gegen seinen Solarplexus, und er keuchte auf, taumelte einen Schritt zurück.Florentina hielt sich nicht zurück. Ihre Erfahrung im Nahkampf war ihr Vorteil. Sie wusste, dass sie keine Zeit hatte, zu zögern. Mit präzisen Bewegungen schlug sie den Mann mehrmals, traf ihn an der Schulter und am Bauch, wodurch er weiter zurückgedrängt wurde.„Lass es gut sein!", rief sie, ihre Stimme jetzt ernst und unnachgiebig. Doch der Mann war stur. Er gab nicht auf und versuchte erneut, auf sie loszugehen, doch Florentina zwang ihn schließlich mit einem gezielten Beintritt auf den Boden.Er stürzte hart auf den gefrorenen Boden und blieb einen Moment lang benommen liegen. Florentina atmete schwer, ihre Hände zitterten leicht von der Anspannung. Doch sie wusste, dass es noch nicht vorbei war. Sie drehte sich sofort zur Frau um, die zitternd und weinend auf dem Boden lag. Die Angst war in ihren Augen deutlich zu sehen, ihr Körper war vor Schock erstarrt.Florentina kniete sich zu ihr, zog ihre Joggingjacke aus und legte sie behutsam um die Schultern der Frau. „Es ist okay, Sie sind jetzt in Sicherheit", sagte sie sanft und strich ihr beruhigend über den Arm. „Ich rufe die Polizei."Gerade als Florentina ihr Handy aus der Tasche zog, spürte sie plötzlich einen heftigen Schlag gegen ihre Wange. Ihr Kopf flog zur Seite, und sie stürzte auf den Boden. Der Schmerz explodierte in ihrem Gesicht, und für einen Moment war alles verschwommen. Der Mann war aufgestanden und hatte sie ohne Vorwarnung ins Gesicht geschlagen. Weitere Schläge folgten, hart und unerbittlich. Florentina versuchte, ihre Arme vor ihrem Gesicht zu verschränken, um die Wucht der Schläge abzufangen.„Du verdammte...", knurrte der Mann, seine Worte vor Wut und Hass verzerrt. Er stürzte sich auf sie, doch Florentina wehrte sich, so gut sie konnte. Jeder Schlag, den sie einstecken musste, brachte Erinnerungen zurück – an all die Kämpfe, die sie in ihrem Leben bereits geführt hatte, an all den Schmerz, den sie überstehen musste.
Doch diesmal ließ Florentina ihre Erinnerungen zu. All die Wut, der Schmerz, der Zorn, der in ihr brodelte, entlud sich. Mit einem plötzlichen Schrei warf sie sich mit all ihrer Kraft auf den Mann. Der Überraschungseffekt war auf ihrer Seite. Sie drückte ihn mit ihrem ganzen Körpergewicht auf den Boden, ihre Knie auf seine Schultern gedrückt. Ihre Atmung ging schwer, und ihr Kopf schmerzte von den Schlägen, die sie eingesteckt hatte, doch sie war jetzt voller Entschlossenheit.Der Mann starrte sie zornig an, doch er sagte nichts. Sein Blick war voller Hass, aber auch eine Spur von Überraschung war in seinen Augen zu sehen. Florentina rührte sich nicht von ihm weg. Sie wusste, dass er gefährlich war und sie ihn keine Sekunde aus den Augen lassen durfte.Mit einer Hand hielt sie ihn fest auf dem Boden, mit der anderen griff sie nach ihrem Handy und wählte die Polizei. Ihre Finger zitterten leicht, aber ihre Stimme war fest, als sie der Zentrale die Situation schilderte und um dringende Unterstützung bat.„Ich habe den Täter unter Kontrolle", sagte sie ruhig, obwohl ihr Herz wild in ihrer Brust pochte. „Bitte kommen Sie schnell."Der Mann versuchte noch ein letztes Mal, sich aufzubäumen, doch Florentina drückte ihn entschlossen wieder nach unten. Sie hielt durch, bis sie in der Ferne die Sirenen hörte. Ihre Hände taten weh, ihr Gesicht brannte, aber sie hatte nicht vor, den Mann auch nur für einen Moment loszulassen.

Herzschlag der Stille // ASDS Fanfiction //Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt