Kreta

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Die Monate nach Florentinas Entscheidung, die Weiterbildung zur Notfallsanitäterin zu beginnen, vergingen wie im Flug. Kaum hatte sie sich in den Schulungsalltag eingelebt, wurde ihr schnell bewusst, dass dies kein Spaziergang werden würde. Es war eine harte, aber lohnenswerte Herausforderung, die viel Disziplin, Durchhaltevermögen und Zeit in Anspruch nahm.Florentina begann ihren Tag oft im Morgengrauen, wachte auf, um ihre Lehrbücher zu wälzen und sich auf Prüfungen vorzubereiten. Neben den theoretischen Inhalten der Notfallmedizin musste sie auch verschiedene Praktika in Kliniken und Krankenhäusern absolvieren. Es war eine intensive Phase ihres Lebens. Während ihre Kollegen nach ihren Schichten nach Hause gingen, um sich zu erholen, stand für Florentina oft noch ein Praktikum im Krankenhaus oder eine Lerneinheit an. Die Theorie war umfassend – von detaillierten Anamnese-Techniken über Medikamentenwissen bis hin zu fortgeschrittenen Rettungstechniken.Besonders das Praktikum in der Notaufnahme forderte Florentina heraus. Die Stunden dort vergingen oft wie im Flug, aber die Situationen, in die sie geriet, erforderten höchste Konzentration. Sie lernte, schnell und effizient zu arbeiten, Entscheidungen zu treffen und immer ein Auge auf die kleinsten Details zu haben. Doch trotz des Stresses und der physischen Erschöpfung spürte sie, wie sie wuchs. Sie wurde selbstbewusster in ihrem Handeln, souveräner im Umgang mit Patienten und vor allem lernte sie, auch in den stressigsten Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.Phil war während dieser Zeit wie immer ihre größte Stütze. Obwohl sie sich jetzt oft nicht so viel sahen wie zuvor, fand er immer Wege, sie zu unterstützen. Nach seinen eigenen Einsätzen im Rettungsdienst kam er oft spätabends nach Hause, brachte ihr etwas zu essen oder kochte für sie, damit sie sich auf ihre Lernphasen konzentrieren konnte. Wenn Florentina gestresst oder überfordert war, hörte er ihr geduldig zu und half ihr, die Dinge ins rechte Licht zu rücken.Die Wochenenden, die sie gemeinsam hatten, wurden zu wertvollen Inseln der Ruhe. Meistens verbrachten sie diese gemütlich zu Hause, sahen Filme, gingen spazieren oder kochten zusammen. Manchmal schafften sie es, sich eine kleine Auszeit zu nehmen, aber die meisten Tage waren geprägt von Arbeit und Lernen. Dennoch war die gemeinsame Zeit eine Erinnerung daran, dass sie das alles gemeinsam durchstehen würden.
Das erste Jahr ihrer Ausbildung verging wie im Flug. Die Tage verschwammen oft ineinander, und bevor Florentina es richtig realisierte, stand schon das Ende des ersten Ausbildungsjahres bevor. Der Stress hatte sich angehäuft, und die Lernlast war nicht leichter geworden, doch sie hatte es geschafft, die Herausforderungen zu meistern.Als dann endlich eine mehrwöchige Pause in ihrer Ausbildung anstand, wussten sie und Phil genau, was sie brauchten: einen Urlaub. Sie hatten es beide verdient, nach den intensiven Monaten einmal tief durchzuatmen und die Akkus wieder aufzuladen. Phil hatte die Idee, nach Griechenland zu fliegen. Ein entspannter Urlaub am Meer, fernab vom Alltag, war genau das Richtige, um vom Stress herunterzukommen und ihre Köpfe frei zu bekommen.„Was hältst du von Kreta?" fragte Phil eines Abends, als sie über den bevorstehenden Urlaub sprachen. „Es soll wunderschön sein – kristallklares Wasser, beeindruckende Berge und tolle Strände."Florentinas Augen leuchteten auf. „Das klingt perfekt! Ich habe schon immer davon geträumt, einmal nach Griechenland zu reisen."Gesagt, getan. Die Flüge waren schnell gebucht, und eine charmante kleine Pension in einem malerischen Fischerdorf direkt am Meer wartete auf sie. Die Vorfreude auf den Urlaub half ihnen, die letzten anstrengenden Wochen durchzustehen.
Als sie schließlich im Flugzeug nach Kreta saßen, fühlte es sich an, als hätten sie eine schwere Last abgeworfen. Florentina lehnte sich zurück und schaute aus dem Fenster, während das Flugzeug langsam in die Höhe stieg. Das Meer unter ihnen glitzerte in der Sonne, und sie konnte es kaum erwarten, endlich die Füße in den Sand zu stecken und einfach nichts zu tun. Neben ihr hatte Phil bereits die Augen geschlossen und lächelte leicht.Nach der Landung in Heraklion wehte ihnen die warme, mediterrane Brise entgegen, als sie das Flughafengebäude verließen. Der Himmel war strahlend blau, und das Gefühl der Freiheit ergriff beide, als sie sich in ihren Mietwagen setzten und zur Küste fuhren. Sie hatten sich bewusst für eine abgelegene Ecke der Insel entschieden, weit weg von den Touristenmassen, um wirklich zur Ruhe zu kommen.Die kleine Pension, die sie gebucht hatten, lag in einem ruhigen Dorf an der Küste, umgeben von Olivenhainen und Zypressen. Ihr Zimmer hatte einen Balkon mit direktem Blick auf das Meer, und in der Ferne konnte man die Ausläufer der kretischen Berge erkennen. Es war ein Ort der Stille und Schönheit, genau das, was sie gebraucht hatten.Die Tage in Griechenland vergingen in einer angenehmen Trägheit. Sie verbrachten die meiste Zeit am Strand, wo sie einfach nur die Sonne genossen, ins warme Wasser eintauchten und sich keine Gedanken um die Arbeit oder den Stress der vergangenen Monate machten. Die kretische Küche, mit ihren frischen Meeresfrüchten, gegrilltem Gemüse und Olivenöl, war ein Genuss, und sie ließen es sich jeden Abend in einem kleinen Restaurant am Meer gut gehen.Besonders genossen sie die gemeinsamen Stunden beim Sonnenuntergang. Arm in Arm saßen sie am Strand und beobachteten, wie die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwand, das Meer in warme Orangetöne tauchte und eine entspannte Stille über den Strand legte.„Das ist genau das, was wir gebraucht haben", sagte Phil eines Abends und schaute zu Florentina, die neben ihm im Sand saß. „Einfach mal raus aus dem Alltag und durchatmen."Florentina lächelte. „Ja, das ist es wirklich. Ich wusste nicht, wie sehr ich das gebraucht habe, bis wir hier angekommen sind. Manchmal vergisst man, wie wichtig es ist, auch mal loszulassen."Phil nickte. „Ich glaube, das müssen wir öfter machen. Uns selbst kleine Pausen gönnen, bevor alles zu viel wird."Sie lehnte sich an seine Schulter. „Ja, das sollten wir."
Während ihres Urlaubs wurde ihnen klar, wie sehr sie das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Erholung wiederfinden mussten. Florentina hatte sich in der Ausbildung oft bis zur Erschöpfung angetrieben, und auch Phil hatte seine Schichten im Rettungsdienst oft bis zur Grenze seiner Belastbarkeit durchgezogen. Der Urlaub war eine Erinnerung daran, dass sie sich um sich selbst kümmern mussten, um in ihrem Beruf und in ihrem Alltag weiterhin ihre beste Leistung bringen zu können.

Herzschlag der Stille // ASDS Fanfiction //Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt