8. Planschende Jungs

405 23 7
                                    

Planschende Jungs

Ich ziehe mir meine Ohrstöpsel aus den Ohren und beende die Musik, die mir den Weg zum Park so viel schöner gemacht hatte. Sofort beginnen wir zu grinsen, als wir aufeinander zu laufen. Jedesmal, wenn ich jemanden meiner Freunde schon von Weitem sehe, muss ich anfangen zu lächeln; so blöd das auch aussehen mag.

"Na, du", begrüßt Cara mich.

Stürmisch umarme ich sie. Ich freue mich noch mehr, weil ich weiß, ich habe wunderbare Neuigkeiten für sie.

"Hey", trällere ich. "Du errätst nie, was ich für dich habe", grinse ich geheimnisvoll.

Stirnrunzelnd schaut sie mich an. "Du machst mir Angst. Was hast du denn?"

Ich verziehe wild mein Gesicht - die Gabe, die verrückesten Grimassen zu ziehen, besitze ich auf jeden Fall - und ziehe dann meinen Block aus der Tasche. Ich wedele ihn durch die Luft und Cara schaut mich an, als wäre ich nun endgültig verrückt geworden.

"Hallo?", frage ich fassungslos, da sie anscheinend wirklich nicht versteht, was ich hier in der Hand halte. Jetzt bin ich diejenige, die die andere anguckt, als hätte sie sie nicht mehr alle. "Tylers Nummer?"

"Oh", sagt sie ziemlich überrascht, aber bleibt für meine Erwartungen viel zu ruhig.

Ich rolle mit den Augen. "Jetzt tu doch wenigstens so, als wärst du total aus dem Häuschen. Du weißt gar nicht, welche Strapazen damit ver-"

Sie unterbricht mich mit einer stürmischen Umarmung. "Danke."

Zufrieden grinse ich sie an, als sie mich wieder los lässt. "Ach, immer wieder gern."

Sie nimmt mir die Blätter aus der Hand und schaut die Zahlen an, als erhoffe sie sich ein neues Weltwunder. "Wo hast du sie nun her? Vor allem hast du das so schnell geschafft. Ich sollte dich wirklich öfters irgendwas bitten, vielleicht schaffe ich dann alles ein wenig pünktlicher und schneller."

Ich schüttel lächelnd den Kopf. Süß.

Kurz lasse ich sie noch in Ruhe die Ziffern betrachten, aber dann müssen meine Fragen endlich aus mir raus, sie wollen Antworten.

"Wie lange geht das jetzt schon, Cara?", fange ich vorsichtig an.

Sie seufzt ein wenig auf. "Ich weiß es nicht. So richtig mitbekommen, dass ich ihn irgendwie ... äh, näher kennenlernen will, habe ich erst vor drei Wochen."

"Ahh", quieke ich kurz, "Und du erzählst mir das erst jetzt?"

Beschämt schaut sie zu Boden. "Ich musste mir ja selbst erstmal klar darüber werden."

"Und jetzt? Jetzt bist du verknallt oder verliebt oder was?"

"Ach Mann, ich hab doch selbst keine Ahnung. Ich bin noch dabei, es herauszufinden. Und bitte, erstmal kein Wort zu Tam. Jedenfalls jetzt noch nicht", meint sie etwas ratlos.

"Irgendwas ist bei Tam, nicht wahr? Vielleicht sollten wir da mal nachhaken", wechsel ich kurz das Thema. "Aber zurück zu dir -" Ich werde durch das Klingeln meines Handys unterbrochen.

Eine unbekannte Nummer steht auf meinem Display. Etwas zögerlich nehme ich den Anruf aber trotzdem an.

"Hallo?", frage ich den Anrufer.

"Hey, Kleines. Wo steckst du?" Sofort erkenne ich die Stimme. Ich habe sie in den letzten Tagen viel zu oft gehört.

Irritiert suche ich Augenkontakt zu Cara. "Blake", stelle ich fest, woraufhin sich ihre Augen weiten. Schnell wedelt sie mit ihren Händen.

KnicklichterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt