Befreite Seele
Von: Blake
Bin dabei.
Das waren sie, die Worte, die mich gestern Abend haben strahlen lassen. Nichts mehr mit vor ihm flüchten. Ich wusste von Anfang an, wer er ist, hätte ich keine Tränen und Verwirrungen gewollt, so hätte ich da bereits die Notbremse ziehen müssen. Jetzt ist es ohnehin zu spät, denn eins steht fest: Ich bin ihm schon längst verfallen.
„Viel Glück", wünschen mir Cara und Tamara, nachdem ich mich nach Unterrichtsschluss von ihnen verabschiedet habe. Dankend nicke ich ihnen zu, ehe ich mich umdrehe und geradewegs Blake ansteuere, der zusammen mit Milo vor dem Eingang steht.
Vereinzelt verfolgen mich die Blicke der anderen Schüler, doch im Allgemeinen war heute ein guter Tag. Meine Freundinnen hatten gestern recht, als sie meinten, dass der Horror vorbei sei. Aber im Moment wäre mir selbst das egal; mein Herz klopft wie noch nie, als würde ich heute zum ersten Mal etwas mit Blake unternehmen. Meine Hände sind unangenehm verschwitzt und ich bin froh, dass wir aus der Phase - gut, eigentlich waren wir nie in dieser - raus sind, in der man sich zur Begrüßung die Hand schüttelt. Das wäre unangenehm geworden.
„Hi", sage ich lediglich, als mich neben ihn stelle.
Etwas unsicher lächelt er mir entgegen, bevor er meint: „Können wir los?"
Zur Erwiderung nicke ich einzig, doch der forschende Blick von Milo entgeht mir nicht. Von oben bis unten scheint er mich genaustens zu analysieren, als hätte er mich in seinem gottverdammten Leben noch nie gesehen. Als wäre ich so schon nicht nervös genug.
Aber endlich rückt er mit der Sprache raus, auch wenn ich nicht weiß, ob mich das nun beruhigen kann: „Mach keine Scheiße mit ihm, Kleines."
Mit zusammengekniffenen Augen und schüttelnden Kopf blickt Blake zu ihm, doch ich habe verstanden. Allerdings habe ich auch nicht vor, länger Mist zu machen. Es soll gut werden, das ist, was ich will.
„Lass uns gehen, Jules", fordert Blake mich auf, und läuft, um seine Worte zu unterstreichen, auch schon ein paar Schritte vorweg.
Schweigend folge ich ihm, gehe zusammen mit ihm aus der Tür und steuere sein Auto an.
Während er den Motor startet, beginnt er: „Milo ist ein Idiot. Nimm ihn nicht allzu ernst."
„Ich nehme ihn aber ernst", erwidere ich, sehe dabei zu ihm und beobachte, wie er den Wagen geschickt auf die Straße lenkt. „Er hat Recht und das weiß ich, ich hab genug Scheiße angestellt."
Verdutzt sieht er kurz zu mir, doch blickt dann wieder auf die Straße. „Was auch immer du meinst. Wo willst du überhaupt hin?"
Eigentlich sollte ich ihn direkt aufklären, was dieses Treffen hier zu bedeuten hat, stattdessen aber sage ich: „Kennst du diesen See hier in der Nähe? Lass uns dahin fahren."
Belustigt sieht er zu mir. „Es ist arschkalt draußen, Jules", ruft er grinsend aus.
„Fahr trotzdem dahin", befehle ich. So war ich doch heute auch schon draußen, mir ist bewusst, wie die Temperaturen sind. Schließlich möchte ich da auch nicht hin, um zu baden.
„Ai, ai, Ma'm", erwidert er amüsiert. Dort ist es ruhig. Der perfekte Ort, um zu reden.
Schweigend sehe ich aus dem Fenster, beobachte, wie die Häuser an uns vorbeihuschen und schließlich in immer geringeren Abständen aneinander gereiht stehen.
„Jules?", unterbricht Blake irgendwann die Stille, „ich hab Hunger."
Lachend sehe ich zu ihm. „Dann hol dir doch was?"
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Knicklichter
Romance"Das heißt, dass wir es lassen sollten", sage ich, auch wenn es mich traurig macht. "Weil wir in einer Stufe sind", stellt Blake fest. Unmerklich schüttel ich den Kopf: "Und weil du du bist und ich nicht damit klarkomme, wenn du mich nochmal verle...