23. Auftauende Bad Boys

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Auftauende Bad Boys

Es ist bereits Samstagmorgen. Andrew und ich sitzen in der Küche, frühstücken noch zu Ende und warten auf die Ankunft von Cara.

„Gestern zu lange gefeiert?", grinse ich ihm entgegen, als ich sehe, wie er sich kaum die Augen offen halten kann und über seiner Müsli Schüssel hängt.

„Ach, Quatsch", brummt er in sich hinein.

Ich lache. „Magst du noch einen Kaffee?"

Er seufzt, sieht zu mir und nickt schwach. „Ach, Mensch. Was machst du denn auch für Sachen?"

Ich schiebe mir schnell das letzte Stück Toast in den Mund, dann stehe ich auf, nehme dabei noch Andrews leere Tasse mit und laufe mit ihr zur Kaffeekanne. Während ich etwas von dem Kaffee einschütte, klingelt es an der Haustür. Also stelle ich schnell die wieder volle Tasse zu ihm, danach öffne ich die Tür.

„Guten Morgen", trällert Cara herzlich, wir umarmen uns und gehen danach zurück zur Küche.

„Und bist du schon bereit?", frage ich sie, doch noch bevor sie mir antworten kann, sieht sie Andrew, woraufhin sie zu lachen beginnt.

„Wie siehst du denn aus?"

Ich stimme in ihr Lachen mit ein und grinse diabolisch, als ich es ihr erkläre: „Er war feiern und musste es ein wenig übertreiben." Nachdem ich ihm schwesterlich durch die Haare gefahren bin, füge ich hinzu: „Hm?"

Genervt schlägt er meine Hand weg (zumindest versucht er es, er verfehlt sie aber bei Weiten) und nuschelt dann: „Ich bin topfit. Es ist nur zu früh."

Ich sehe zur Uhr. Cara und ich grinsen uns beide belustigt zu. Natürlich ist um viertel nach Neun nicht die beste Zeit, aber man schafft es normalerweise einigermaßen zumindest wach und munter zu sein.

„Willst du auch noch einen Kaffee?", biete ich ihr an, doch sie schüttelt den Kopf.

Ne", erwidert sie, „lass mal gut sein. Aber mal was Anderes: Hast du dran gedacht, Blake durch zu schreiben?"

Während ich mich setze, Cara es mir gleich tut, hebe ich mein Handy. „Schon passiert." Als ich Andrew am Tag zuvor von Blakes Hilfe berichtet hatte, hatte er mit dem Kopf geschüttelt und abgestritten, dass wir die noch bräuchten. Aber irgendwann hatte er Ruhe gegeben und es so hin genommen. Jetzt sehe ich gar keine Regung mehr, als es um ihn geht.

Er kratzt gerade die letzten Krümel aus seiner Schüssel, trinkt danach einen weiteren Schluck seines Kaffees und sieht dann uns beiden entgegen. „Also, ich weiß ja nicht, wie es euch geht", beginnt er, „doch von mir aus können wir jetzt starten."

Mit diesen Worten machen wir uns startklar,  verlasse das Haus und machen uns auf den Weg zu Tam.

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Zusammen haben wir Tam gemeinsam mit ihrer Mutter von ihrem alten Haus abgeholt, damit wir zu ihrer neuen Wohnung können. In dem Viertel, in dem wir uns momentan befinden, gibt es allerhand Mehrfamilienhäuser. Vom Äußeren kann wohl keines dieser mit deren altem Zuhause mithalten, doch insgesamt macht die Gegend eigentlich einen gemütlichen Eindruck.

Ich kann Blake schon von Weiten ausmachen. Ich hatte ihm die neue Adresse gegeben, wo er auf uns warten sollte. Er steht mit einer Zigarette vor dem Eingang, in seiner Lederjacke und tippt auf seinem Handy.

„Hey", sagen wir alle, als wir ihn erreicht haben, wonach er von seinem Handy aufsieht und es in seine Jackentasche steckt.

Tamaras Mutter drängt sich zwischen uns durch, um Blake persönlich die Hand zu reichen."Guten Tag. Du kannst mich Rita nennen", stellt sie sich vor, „es ist wirklich nett, dass du uns helfen willst."

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