»Luke, ich bin dein Vater.«
Nach längerem Diskutieren konnte mich Jeremy überreden den fünften Teil von Star Wars zu schauen, während ich eher zum Sechsten tendierte.
Der fünfte Teil ist ja ganz gut, das Buch war wirklich ausgezeichnet, meiner Meinung nach das Beste der Star Wars-Reihe, aber bezüglich des Films hat mir der sechste Teil einfach besser gefallen.
Jeremy ist da scheinbar anderer Meinung, denn nun stopft er sich begeistert einen weiteren Löffel Eis in den Mund und reißt überrascht die Augen auf. Obwohl wir beide alle Teile hundert Mal gesehen haben, schafft es Jeremy immer noch Punkte zu finden, die er an den Charakteren kritisieren kann.
»Wieso hat Luke auch nicht besser trainiert? Selbst schuld, dass ihm jetzt ein Arm fehlt- Das war jetzt mal eindeutig nicht Darth Vaders Schuld.«
»Du weißt aber schon, dass es Darth Vader war der ihm den Arm abgehackt hat und genau deshalb ist es seine Schuld? Das war jetzt wirklich nicht unabsichtlich oder so.«
»Ich mag Luke nicht.«
»Ich finde ihn okay, aber trotzdem war es diesmal Darth Vader's Schuld«, augenverdrehend greife ich nach der Eispackung, die Jeremy nebenbei gesagt echt fest und vorallem beschützerisch an sich gepresst hat, und kratze einen Löffel voll heraus, den ich mir anschließend in den Mund schiebe.
»Du hast deine eigene Packung, Hydra.«
»Ja, ja, wollte nur mal wissen wie Strawberry & Cheesecake schmeckt...«
Grinsend sieht Jeremy mich an. »Das ist eindeutig nicht deine Geschmacksrichtung.«
Da hat er recht, ich bin alles andere als angetan. Ihm scheint es jedoch zu schmecken, denn er steckt sich einen weiteren Klumpen Eis in den Mund. Mein Blick senkt sich und fällt auf mein geliebtes Ben&Jerry Cookie Dough, das mir nebenbei um einiges Besser mundet.
Es ist Freitagabend und ich bin verwundert.
Erstens fasse ich es einfach nicht, dass Jeremy seit scheinbar heute den fünften Teil mehr als den Sechsten mag.
Zweitens ist Gracen heute nicht zuhause, obwohl er eigentlich nur Samstags feiern darf, und drittens ist Lydia anwesend, das verwundert mich am Meisten.
Seit sie auf ihren achzehnten Geburtstag zusteuert ist sie kaum noch daheim und plant schon das Leben in ihrer neuen Wohnung, die sie, sobald sie das letzte Schuljahr gemeistert hat, beziehen wird.
Wenn sie gerade nicht in der Schule ist, wo sie auch gerne mit Casper rumhängt (Ich habe wirklich keine Ahnung warum), ist sie meistens zum Lernen bei einer Freundin oder manchmal in der Bibliothek.
Abend geht sie gerne weg, auch unter der Woche, obwohl sie das eigentlich nicht darf, und am Wochenende arbeitet sie in einem kleinen Dinner als Kellnerin.
Heute jedoch ist sie daheim und anstatt, dass sie sich in ihrem Zimmer verkriecht, was sie auch ganz gerne macht, hat sie sich zu mir und Jeremy auf die Couch geworfen und frisst meine Tüte Chips.
»Du musst zu geben, dass das mega unrealistisch ist!«, murmelt sie nach einiger Zeit. »Als würde das Weltall mit diesem gigantischen Druck diesen kleinen Jedi-Ritter nicht töten als wäre er eine Fliege. Überhaupt ist es unmöglich mit nur einem Arm so gechillt rumzuhängen. Er würde doch schon längst verbluten! Aber da ist nichts. Kein bisschen Blut.«
Jeremy und ich seufzen, Lydia kritisiert schon andauernd wie unphysikalisch, unchemisch oder unbiologisch das alles ist, aber ich bringe es nicht übers Herz sie wegzuschicken, da ich sie die letzten Tage wirklich wenig zu Gesicht bekommen habe.
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avenged
Teen Fiction»Ist es nicht seltsam, dass sich Tag für Tag nichts ändert, aber wenn man in die Vergangenheit schaut, alles anders ist?« _____ Copyright by @letzteEinhorn Cover by @letzteEinhorn