Ich

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Es ist dunkel, nur die Sterne erleuchten das Himmelszelt, und es ist kalt. Ich stehe in ganz normaler Kleidung vor meiner Haustür, habe mich ausgeschlichen. Casper und ich wollen unsere Klamotten, die wir noch von der Graffitigeschichte übrig haben verbrennen. 

Es ist mitten in der Nacht, weswegen ich die Autoscheinwerfer seines Wagens schon von weitem sehen kann. Kälte umgibt mich, umspielt meinen Körper und lässt mich frösteln. Mein Atem bildet Wölkchen in der Luft, kaum erkennbar durch die dunkle Nacht. Weit entfernt erhält der Schein einer Straßenlaterne die verlassenen Siedlungen und ich tapse unruhig auf und ab. Es ist erst halb elf, meine ganze Familie ist noch wach, aber niemand hat mein Herausschleichen bemerkt. 

Ich habe so getan, als würde ich früher ins Bett geben, bin aber anschließend entkommen. Gracen macht mir am meisten sorgen, da sein Zimmer direkt gegenüber von meinem ist. 

Caspers Wagen hält vor mir, im schwachen Licht erkenne ich, dass er breit grinst. 

»Bereit?«

»Immer doch«, antworte ich nur und steige in den Wagen. Er hat eine Zigarette im Mund, raucht im Auto, die Fenster hat er dafür geöffnet.

»Kippe?«, fragt er und als er bemerkt, dass ich zögere, fügt er ein »Komm schon, als Ausnahme. Heute gibt es was zu feiern«, dazu. Schlussendlich gebe ich seufzend nach und er reicht mir eine Zigarette. Während er sie anzündet wird mir sein Zigarettenqualm ins Gesicht geblasen, aber er ist mir nah, seine Hand streift beinahe mein Gesicht. Ich kann die Gänsehaut, die sich ausbreitet nicht verhindern und der Idiot bemerkt es, was ihn zum grinsen bringt.

Anfangs huste ich, meine Hals, meine Lunge, alles scheint zu brennen, doch als ich Casper belustigten Blick bemerke, beschließe ich trotzdem einen weitern Zug zu nehmen, dieser funktioniert besser, Casper startet den Wagen. 

»Deine erste, hm?«, fragt er und ich stupse ihn freundschaftlich an. »Nicht jeder kann so ein Badboy wie du sein.«

Daraufhin grinsen wir beide und fahren in die Nacht. Das Auto ist gefüllt mit Zigarettenqualm, meine Beine mit den ausgelatschten Converse lege ich vor mir auf das Pult des Autos. 

»Auf eine unvergessliche Nacht. Wir haben es uns verdient«, sage ich nur grinsend und starre aus dem Fenster. Der Einzige, der uns nicht von der Seite weicht und uns auf Schritt und Tritt folgt ist der blassleuchtende Mond.

-

»Hier?«, ich ziehe die Augenbraun hoch, während ich den direkt daneben fliesenden Fluss mustere. »Hier willst du unsere Sachen verbrennen?«

Ich drehe mich um, um Casper, der mir folgt, näher zu betrachten. »Es ist perfekt«, antwortet er nur, »Man kann das Feuer sofort löschen, wegen dem Wasser und«, er macht eine Pause und sieht mich abwartend an, »Ganz in der Nähe ist eine Party, wenn du willst können wir da nachher noch vorbei schauen. Du könntest neue Leute kennenlernen.«

Ich zögere, erneut an diesem Abend. »Ich weiß nicht, meine letzte Party hat nicht so gut geendet.« Ich denke an Gale, wie er mich aufgebaut hat und mit mir zu dem Parkplatz gefahren ist. Er war so gut zu mir, aber das ändert nichts an der Katastrophe, die auf dieser Party geschehen ist.

»Außergewöhnliche Ereignisse erfordern außergewöhnliche Maßnamen«, sagt er nur und ich lege den Kopf schief. 

»Du bist sechzehn, Hydra. Es wird Zeit, das Leben zu genießen. Als ich sechzehn war, habe ich begonnen auf Partys zu gehen. Weg zu kommen von den Stress, ein wenig ausschalten«, Casper sieht mich liebevoll an, fast wie eine Mutter ihr Kind, was ein lächerlicher Vergleich ist. Er wäre eine ziemlich schlechte Mutter. 

Ich vergesse immer wieder, dass Casper ein Jahr älter ist als ich, dass er bald achtzehn wird. 

»Weil du so ein tolles Vorbild bist, mein Freund«, lache ich nur und lasse mich auf den Boden plumpsen. Neben uns rauscht der Fluss. 

avenged Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt