Ich hasse Partys.
Um diesen Entschluss zu fassen musste ich nicht einmal auf eine gehen, und nun wo ich da bin, hat sich dieses Gefühl nur verstärkt.
Kaum waren wir durch die Haustür des Gastgebers, der nebenbei irgendwas wie Niclas hieß, gekommen, war Zoe, die sich in ein hellgelbes Skater-Kleid, also der Oberkörper eng und ab der Taille locker, gezwängt hatte, sofort auf irgendwelche Mädchen, die sie »schon seit einer halben Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat« zu gerannt und wir haben uns aus den Augen verloren.
Gale ist ihr sofort hinterher, hat sich dann aber, als ihm ihre mangelnde Interesse an ihm auffiel, einfach an eine ihrer »So lange nicht mehr gesehenen«-Freundinnen ran gemacht. Wenn er nur wüsste, dass er sich seine Chancen bei Zoe auf diese Weise verspielt.
Gracen und Jeremy waren nett genug mich in die Küche zu den Getränken zu bringen, bevor Gracen auf die Tanzfläche gestürmt ist und Jeremy meinte, dass er kurz telefonieren muss.
Das war vor einer halben Stunde.
Man kann mir glauben, ich hasse unglaublich viel.
Zum Beispiel mit vielen Menschen in einem Aufzug zu fahren oder wenn Gracen (oder Mom) meinen letzten Pudding isst, wenn ich eine schlechte Note habe, Menschen über mich urteilen, ohne dass sie mich kennen, Sean hasse ich ebenfalls nach dieser Aktion (zumindest versuche ich es) oder wenn Casper dumme Kommentare abgibt- Ich könnte hunderte solche Dinge aufzählen.
Und unter diesen hunderten von Dingen steht Party ganz weit oben.
Allein schon, wegen hormongesteuerten Teenagern, die rumrennen und mich entweder anquatschen, begrabschen, ignorieren oder alleine bei den Getränken in der Küche stehen lassen.
In dieser halben Stunde, in der mich alle verlassen haben, habe ich mich zwischen mehrere Six-Packs von Bier- oder Coladosen auf der Küchentheke nieder gelassen und mich mit meinem Handy, das mir plötzlich alles Andere als spannend vorkam, beschäftigt.
Und genauso findet man mich immer noch vor.
Mein Blick gleitet immer wieder zu meiner Handyuhr, während mein Gehirn parallel dazu versucht sich auszurechnen wie lange ich noch hier sein muss ohne als Spaßbremse abgestempelt zu werden.
Um Zehn kann ich, denke ich, gehen, das scheint eine angemessene Zeit zu sein.
Allzu lange werden Partys unter der Schulzeit schon nicht dauern, hoffe ich zumindest.
»Hey, Schönheit«, einer der besten Freunde von Casper, Zack, steht vor mir und scheint tatsächlich jetzt, nach einer halben Stunde, schon genug zugdröhnt zu sein, um mich nicht mehr zu erkennen.
»Und was geht?«
»Du. Jetzt und zwar sofort«, ich verdrehe genervt die Augen und möchte mich wieder meinem Handy Bildschirm widmen, doch Zack scheint nicht so leicht aufgeben zu wollen.
»Ich bin Zack und du?«
Frustriert durch seine Anwesenheit lasse ich mein Handy in meine Hosentasche gleiten, springe von der Theke, wohl bedacht darauf nicht unabsichtlich in den Idioten zu springen, und sehe ihn vernichtend an. Das letzte worauf ich Lust habe ist mit ihm ein Gespräch zu führen und das selbst davon abgesehen, dass er so oder so nur billige Flirtsprüche, die durch sein Nuscheln kaum entzifferbar sind, von sich geben würde.
Ich habe einfach allgemein keine Lust mit Zack ein Gespräch zu führen, allein schon weil es Zack ist. -Und wo Zack ist, sind auch Cody und Casper nicht weit.
Ich muss leicht grinsen, ich finde es immer noch witzig, dass die beiden Zack und Cody heißen.
»Ich bin Zack und du?«, wiederholt er seine Frage und klingt kein bisschen ungeduldig, so als hätte er vergessen, dass er sie gefragt hat.
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avenged
Teen Fiction»Ist es nicht seltsam, dass sich Tag für Tag nichts ändert, aber wenn man in die Vergangenheit schaut, alles anders ist?« _____ Copyright by @letzteEinhorn Cover by @letzteEinhorn