avenged

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Ich erinnere mich noch daran, wie Dad reagiert hat als er von Sean's begangener Missetat erfahren hat. Er wurde unglaublich wütend, dass mich mein Freund so verletzt hatte und ist zu ihm gefahren. Erst dachte ich, dass er ihn schlagen würde, aber stattdessen erzählte er Sean's Eltern von dem Vorfall.

Diese mochten mich immer ziemlich und waren ebenfalls extrem entrüstet. Nicht nur, dass mein Ex zwei Wochen Hausarrest auf den Hals gehetzt bekam, sondern dazu gab es auch noch eine unglaubliche lange Moralpredigt meines Dad's, die eigentlich nur darum ging, dass er sich von mir fernhalten soll.

»Hydra Conner«, als der Coach mich aufruft, sehe ich auf und erhebe mich. Heute ist der Tag, an dem entschieden wird wer es ins Schwimmteam schafft und wer nicht.

Es gibt einige, die bereits zu einer hundertprozentigen Sicherheit drinnen sind, das sind die, die schon das Jahr zu vor ein begabter Teil davon waren und gerne darin bleiben wollen, und die Anderen »Neuankömmlinge« müssen erst einmal zeigen was in ihnen steckt.

So kommt es, dass wir, also alle Neuen, aufgereiht am Beckenrand sitzen und nach und nach vom Coach aufgerufen werden- Dann rappeln wir uns auf, gehen auf die schmale Seite der Schwimmbahn und machen einen Kopfsprung ins Wasser, um dann so schnell und so schön wir können zwei Längen zu schwimmen.

Dann klettern wir wieder nach draußen und der Coach notiert unsere Zeit und unsere Schwächen und Stärken.

Ich tapse über den nassen Fliesenboden der Schwimmhalle unserer Schule und bind mir während ich gehe einen Zopf, der bei jedem Schritt hin und her schwingt.

»Warst du schon mal im Schwimmteam?«, der Coach sieht mich an, in der rechten Hand hält er ein Klemmbrett, in der linken einen gezückten Stift, er ist Linkshändler. Ich nicke langsam, meine rechte Hand spielt nervös an dem Saum meines Badeanzuges herum.

Bis jetzt waren drei Leute vor mir, zwei die ungefähr auf meinem Niveau geschwommen sind, die dritten Person war eher nicht so gut und ist schon nach einer Länge fast untergegangen, ein Grund warum zwei Jungs aus dem Schwimmteam hinter dem Coach stehen und bereit sind im Notfall hinein zu springe.

Ich schätze, dass sie zwei der Zwölftklässler sind und ihre Anwesenheit ist alles andere als Beruhigend, eher verstärkt sie meine Nervosität.

Nicht weil ich Angst habe vor ihnen zu versagen, sondern weil sie mich an Sean denken lassen und das ist der letzte Gedanke, den ich während dem Schwimmen haben möchte.

»In der Junior Highschool bin ich alle vier Schuljahre im Schwimmteam geschwommen, letztes Jahr war das ja noch nicht verfügbar.«

Der Coach nickt und schreibt es eifrig auf. »Hier kommen nur die Besten der Besten rein, es ist etwas Anderes als in der Junior Highschool. Also zeig mal was du drauf hast.«

Ich nicke und gehe vorsichtig näher an den Beckenrand, mein Kopf blendet alles rund um mich herum aus und ich konzentriere mich auf das leicht hin-und-herschaukelnde Wasser. Ich erkenne die scheußlichen blauen Fließen am Grunde des Beckens und kneife kurz die Augen zusammen, bevor ich meine Füße zusammenstelle und meine Hände über dem Kopf zusammenlege, durchstrecke und mich in einem Bogen durchs Wasser schraube.

Noch während ich wieder auftauche und los schwimme, lobe ich mich in Gedanken selbst. Der Kopfsprung war schön, bis auf eine kleinen Fehler. Immer wenn ich springe und mein ganzer Körper drinnen ist, ja nur noch meine Füße nach draußen schauen, dann presst die Kraft des Wassers meine Beine einen Spalt auseinander und somit entsteht ein Abstand zwischen meinen Füßen, der eigentlich nicht existieren sollte.

Meine Arme und Beine drücken mich weiterhin kräftig voran, die zweite Länge geht schneller als die Erste. Nur noch zwei Meter.

Ich beschleunige mein Tempo und reguliere es auf die perfekte Geschwindigkeit, meine rechte Hand ausgestreckt, bereit den Beckenrand zu berühren. Als ich die harten Fließen des Randes zu Greifen bekomme klammere ich mich fest, ziehe mich ran und klettere anschließend nass und vor allem tropfend aus dem Becken und hole mir mein Handtuch.