Erkenntnis

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Die Wellen rauschen angenehm, singen ihr eigenees Lied. Während sie immer wieder an den Strand schwappen, nur am anschließend zur weiten See zurück zu kehren, wird mir warm ums Herz. Die Wellen würden das Meer nie im Stich lassen, sie würden immer zurück kommen. 

Normalerweise würde mir bei diesem Gedanken das Herz brechen, doch heute macht er mich irgendwie glücklich. Beruhigt mich. Wir sitzen auf unseren Handtüchern auf dem heißen Sand, außer Mom und Dad die clever genug waren zwei Liegen mitzunehmen und sich nun in Ruhe Sonnen lassen. Einen Sonnenschirm haben sie auch, der ist allerdings so gelehnt, dass der Schatten uns trifft und wir keinen Sonnenstich bekommen.

»Die letzten Wochen war es kalt«, sage ich nach einiger Zeit zu Gale, doch auch Lydia und Gracen, die gerade in eine heftige Diskussion verwickelt waren, sehen auf und hören zu. Mein weißlackierter Finger malt kleine Muster in den Sand. Manchmal nehme ich ein wenig davon in die Hände und lasse die Körnchen durch meine Finger rieseln, bis sie fein und weich wie eh und je wieder an ihrem vorherigen Platz liegen. 

»Ja, eigentlich merkwürdig. Es war lange nicht mehr so kalt«, meint Gale.

»Und das im Herbst!«

»Stimmt normalerweise kommt die Kälte wenn überhaupt dann erst im Jänner. Komisch, eigentlich«, Lydia greift nach ihrer Modezeitung und beginnt darin zu blättern, während ich noch kurz in Gedanken dem Gespräch nachhänge. Vielleicht war das kalte Wetter ein Zeichen?

Immerhin hat es sich in der Zeit abgespielt, in der ich Sean erstens näher gekommen bin und zweitens in der er Schluss gemacht hat. Vielleicht symbolisiert es, dass kalte Zeiten kommen, doch immer von den warmen übertrumpft werden.

Die Sonne prallt auf dem kleinen Schirm ab, doch er Schatten reicht nicht aus um uns alle zu umgeben, weshalb ich meine Füße in der Hitze liegen habe.

Gracen und Gale erheben sich  schon nach kurzer Zeit und rennen auf das kühle Meer zu, doch ich brauche noch ein wenig Zeit. Wir waren erst vor wenigen Minuten baden und das Meer ist kühl. Ich möchte mich erst noch einmalncoheinmal schön aufwärmen bevor ich hineinrenne. 

Lydia hängen ihre nun beinahe rötlich aussehende Haare ins Gesicht und sie streicht sie sich mit einer schnellen Handbewegung hinters Ohr. Mein Dad cremt gerade meine Mom mit Sonnencreme ein und ich wende den Blick ab und widme mich stattdessen wieder meiner Schwester.

»Wie sieht es jetzt eigentlich mit Caspers Plan aus?«

Ich seufze auf ihre Frage, lege mich neben sie und starre die Farben des kunterbunten hässlichen Regenschirms an. Woher haben meine Eltern nur das Teil wieder her?

»Ich habe ihn angenommen, aber ich schätze ich werde dafür bezahlen«, meine Stimme klingt leise. »Er meint ich soll ihm vertrauen, aber das tue ich nicht. Er verhält sich zu verdächtig.«

»Was tut er denn?«

»Er hilft mir. Das reicht schon«, murre ich und beobachte wie sich Lydia auf ihren Ellbogen abstützt und das Magazin zur Seite legt. 

»Und was wenn er es wirklich gut meint?«, ihre Stimme klingt wie ein Flüstern. Ich weiß, dass Casper ein guter Freund von ihr ist und sie ihn mag, aber ich tue es trotzdem nicht. Vielleicht hat Lydia einfach verdammt schlechte Menschenkenntnisse, aber ich kenne Menschen, schätze ich. Außer Sean, aber das ist eine andere Geschichte.

Lydia rappelt sich auf und reicht mir die Hand, ich lege jedoch nur den Kopf schief. 

»Gehen wir ein Stück spazieren?«

Als mein Blick auf ihre funkelnden Augen fällt nicke ich und sie zieht mich hoch, wobei ich mir den Kopf an dem kleinen Sonnenschirm stoße. Lydia, die glückliche, war klug genug sich neben den Schirm zu stellen.

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