Kapitel No°2

141 9 0
                                    

Bedrückt schaute ich auf den Boden zu meinen Füßen und lief öfter fast gegen fremde Menschen. Ich war 6 Minuten zu früh, also setzte ich mich auf die Sitzplätze an der Bushalte und starrte wieder auf den Boden. Wenig später kam dann auch noch der, den ich erwartet hatte. John, mein "heimlicher Verehrer". Ich hasste ihn, weil er mir damals in der Grundschule Juckpulver in meine Klamotten machte. Seitdem wollte ich nie wieder was von ihm wissen. Er und Noah hassten sich auch. Eigentlich müsste John auch endlich kapieren, dass aus uns nichts wird.

"Na, was sitzt du denn hier so allein?"

"Ich sitze hier morgens immer allein"

Lächelnd setze er sich neben mich. Ich schaute ihn etwas misstrauisch an. Er dagegen legte meinen Arm um meine Schultern und umarmte mich dann, natürlich aus Provokation. Ich stand schnell auf, damit es nicht weiter kommen konnte und danach kam auch schon endlich der Bus. Ich stieg schnell ein und setzte mich neben meine beste Freundin.

"Was ist los Madison? Du siehst so gestresst aus"

"Ach.. Momentan läuft alles ganz anders als geplant. Ich habe Noah drauf angesprochen, also darauf was mich stört."

"Und er?"

"Er ist laut geworden.. Und kurz darauf ging er. Mit meiner Mutter ist es auch kompliziert."

"Ohh du Arme, komm her"

Sie streckte mir die Arme entgegen und ich ging sofort drauf ein, weil ich es vermutlich brauchte. Mit nassen Augen beendete ich etwas später die Umarmung und schaute immer wieder auf mein Handy um zu gucken ob Noah mir geantwortet hat. Aber leider vergebens... Naja, was machte ich mir auch für Hoffnungen? Als ob Noah.. Nein, ich brauche Ablenkung. Mit einem gezwungenen lächeln schaute ich zu Marry und fragte sie, wie es ihr denn momentan geht und wie es mit ihrer Beziehung läuft. Doch als ich wieder fragte und dann merkte, dass sie ihre Musik auf laut gemacht hatte, versank ich wieder im Sitz. Als der Bus endlich anhielt und wir angekommen waren, hoffte ich nicht auf Noah zu treffen. Ich wusste komplett nicht wie es weiter gehen soll... Mit Marry lief ich dann wie immer von der Bushalte zur Schule. An meiner Klassentür sah ich Noah. So traurig sah er gar nicht aus... War er etwa glücklich? Glücklich, dass unsere Beziehung den Bach runter geht? Ich ging stumpf an ihm vorbei und anscheinend machte ihm das auch nichts aus, dass ich ihn nicht begrüßte, denn er tat es genauso wenig. Den ganzen Tag redeten wir nicht miteinander oder schenkten uns Blickkontakt. Sonst verbrachten wir jede Sekunde in der Schule gemeinsam und küssten uns zur Begrüßung. Aber heute, gar nichts von dem. Nach der Schule ging ich mit einen paar Freunden in die Stadt um mich abzulenken. Während die anderen sich etwas zu Essen holten, ging ich mit Alice auf Klo, weil sie sich nach schminken wollte. Mir ging er einfach nicht aus dem Kopf. Eigentlich sollte ich mir Gedanken machen was jetzt mit meiner Mutter ist, wie es weiter gehen soll. Ich hatte schon an Familienhilfe gedacht, aber war es wirklich schon so schlimm, dass wir das brauchen? Ich darf da nicht drüber nachdenken. Ich meine, ich bin in der Stadt um mich abzulenken, nicht um mich noch weiter in diese Probleme rein zureden.
Der Rest des Tages war eigentlich lustig. Wir redeten über früher, wie wir uns kennengelernt hatten und machten Fotos.

Um 17:35 kam dann auch mein Bus, mit dem ich wieder nach Hause fahren musste. Der Bus war total überfüllt und ich dachte, ich sterbe an Platzmangel. Nach 15 Minuten hielt der Bus dann endlich an der Bushalte und ich quetschte mich raus. Es war schon dunkel und ich hatte das Gefühl, verfolgt zu werden. Ich wurde schneller, als ich ein schnellere Schritte hörte. Mein Atem wurde deutlich tiefer und hastiger. Bei mir zuhause angekommen, schloss ich schnell die Tür, begrüßte meine Mutter, die im Wohnzimmer saß, und rannte schnell in mein Zimmer. Mein Handy ist zwischenzeitlich leer gegangen und ich war gespannt auf neue Nachrichten. Es dauerte eine Weile bis sich mein Handy mit dem WLAN verbunden hatte, doch dann stand dort "Nachricht von Schatz". Mein Herz bebte und meine Finger fingen an zu zittern.

"Hey.. Können wir reden?"

Was sollte ich schreiben? Oder soll ich überhaupt zurück schreiben? Klar muss ich das.

"Können wir machen."

Als ich dann nach 15 Minuten keine Antwort bekam, ging ich nach unten um mir etwas zu essen zu machen. Meine Mutter hatte erstaunlich gute Laune. Sie bot mir sogar an Essen zu machen. Also hatte sie endlich eingekauft. Mit einem schmunzeln sagte ich ihr, dass sie gerne kochen kann. Gespannt raste ich wieder die Treppe hoch, in der Hoffnung eine Nachricht bekommen zu haben. Noah hatte wieder geschrieben. Er fragte ob ich allein bin und ob ich einen Moment Zeit habe. Als ich dann schrieb, dass ich Zeit habe und alleine bin, dauerte es wieder einige Zeit um eine Rückmeldung von ihm zu bekommen.
Als mein Handy dann aber wieder vibrierte, schreckte ich auf und öffnete gespannt seine Nachricht.

"Weißt du.. Ich kann nicht ohne deine Nähe. Kein einziges Wort mit dir zu reden war eine Qual. Es tat mir selber weh dir nicht mal in die Augen zu sehen."

"Warum hast du das denn gemacht? Warum haben wir das nicht in der Schule geklärt?"

"Ich hatte Angst."

"Wovor?"

"Ich denke du willst eh nichts mehr von mir, ich war ein totaler Vollidiot"

"Noah, du bist 18 und ich 17, wir sind nicht mehr im Kindergarten. Für mich wirst du immer perfekt sein, egal was du tust und wie viel Scheiße du baust."

"Also verzeihst du mir?"

"Ich weiß nicht. Es passiert immer wieder und irgendwann kann ich einfach nicht mehr. Es tut mir sehr weh, wenn du mich allein lässt oder mit anderen Dingen beschäftigt bist, wenn es mir wirklich schlecht geht. Du weißt, dass es mir nicht gut geht und enttäuscht mich immer wieder. Unter anderem auch mit diesen Versprechungen, die du alle einhalten wolltest und es so gut wie nie getan hast"

"Das ändert sich, versprochen."

"Das hast du mir schon so oft erzählt. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Vielleicht wäre Abstand ganz sinnvoll"

"Das würdest du zulassen? Ich kann das nicht. Bitte, glaub mir noch dieses eine Mal"

Ich überlegte. 

"Madison?", fragte er nach einiger Zeit.

"Eine allerletzte, aber wirklich letzte Chance. Ich hoffe diesmal nimmst du es wenigstens Ernst"

"Natürlich, ich will dich nicht verlieren"

"Werden wir ja sehen"

Kurz darauf rief meine Mutter auch schon hoch, dass es Essen gibt. Ich lief schnell die Treppe herunter und setzte mich hungrig an den Tisch.

----------------------------------------------------------------
Hey!
Sry, dass das zweite Kapitel erst so spät gekommen ist. Aber ich werde mich jetzt bemühen öfters zu schreiben damit ich regelmäßig Kapitel hochladen kann

CheatedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt