Kapitel No°39

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Logans Sicht:

Ich lag die ganze Nacht mit offenen Augen im Bett. Ich habe die ganze Zeit nachgedacht, was ich ihr noch sagen werde. Ich gebe zu, ich war ein Arsch. Und bin es wahrscheinlich immer noch. Aber ich kann sie nicht einfach gehen lassen, weil ich sie wirklich liebe. Ich habe ihr angesehen, dass sie mich auch will und es ihr gestern nicht leicht fiel. Meine Augen waren vom weinen geschwollen. Ich hatte ewig nicht mehr geweint, aber gestern konnte ich es nicht mehr zurück stecken. Ich sah auf die Uhr. Es war schon 13 Uhr. Sie sagte, dass sie um 14 Uhr kommen wird. Ich schmiss mir irgendwelche Klamotten über und fuhr einkaufen, weil wir nichts mehr zu trinken hatten. Zumindest nichts ohne Alkohol.
Sie hatte Recht, ich habe mich sehr von den anderen beeinflussen lassen, habe ständig nur Alkohol getrunken und habe mich genauso verhalten wie sie. Und ich habe versucht das jedes Mal abzustreiten und das habe ich jetzt davon.

Ich stellte die Getränke in den Kühlschrank und räumte noch etwas auf, weil ich so niemanden herein lassen kann. Die anderen waren bei einer Vorlesung, aber ich hatte heute keine. Selbst wenn ich eine hätte, ich wäre für sie nicht hingegangen. Ihren Blick von gestern habe ich die ganze Zeit vor mir.
Ich sah mich im Spiegel an und bemerkte, wie herunter gekommen ich aussah. Fast hätte ich mich bemitleidet, aber es war alles meine Schuld. Ich wollte mich gerade umziehen, da klingelte es. Mein Herz blieb stehen und ich sah mich nochmal im Spiegel an. Ich sah aus wie der letzte Penner. Aber ich ging zur Tür und machte auf. Und es war sie tatsächlich. Ihre Haare hatte sie zusammen gebunden und nur etwas Schminke drauf. Genauso gefiel es mir. Wir begrüßten uns knapp.
Ihr Blick ging kurz an mir vorbei, bevor er wieder auf den Boden fiel. Ich ging zur Seite um sie herein zu lassen. Dann ging ich in die Küche vor und setzte mich an den Tisch.

Es war sehr lange Still und ich hatte schon Angst, dass sie wieder aufsteht und geht. Sie hatte ihr Versprechen gehalten, aber ich schon lange nicht mehr. Sie legte ihre Hände auf den Tisch und ich wollte gerade meine Hände auf ihre legen, bevor sie die Hände wieder weg zog.

"Danke, dass du gekommen bist"

Sie nickte. Sie war so traurig und ich hätte sie am liebsten in den Arm genommen und stundenlang geküsst. Aber sie wollte nicht mal meine Hände berühren.

"Das gestern war komisch", sagte sie leise.

"Wie komisch? "

"Ich hätte nicht damit gerechnet, dass du überhaupt kommst"

"Ich habe lange nachgedacht"

Wieder nickte sie nur. Ich fragte sie, ob sie was trinken will und sie nickte erneut.

"Wie soll das mit uns weiter gehen?", fragte ich vorsichtig.

"Ich weiß es selber nicht. Ich fand meine Worte eigentlich gestern recht überzeugend"

"Ich nicht"

"Ich weiß"

Wieder Stille. Es war so als würde ich mit einer fremden Person über eine Beziehung sprechen. Ich fühlte gerade so viel.

"Ich liebe dich", sagte ich fast flüsternd.

Jetzt kam gar keine Reaktion. Sie glaubt es mir nicht und ich kann es ihr nicht mehr beweisen, weil sie mir wahrscheinlich nie wieder die Chance gibt.
Aber nach kurzer Zeit fing sie an zu weinen und legte ihren Kopf auf den Tisch. Ich stand auf und ging zu ihr herüber um mich vor sie hin zu knien.

"Ich würde alles dafür geben, um noch eine Chance von dir zu bekommen"

Jetzt nahm ich ihre Hand und küsste diese sogar, aber sie ließ es zu.

"Ich kann dich nicht ansehen"

"Weil du mich hasst?"

Nach kurzem zögern schüttelte sie den Kopf.

"Weil ich dich eigentlich auch noch liebe"

Ich streichelte über ihren Rücken. Dann nahm ich auch ihre zweite Hand und drückte sie mit beiden Händen.

"Sieh mich an"

Sie hob ihren Kopf.

"Hör zu. Ich würde mir das wahrscheinlich selber nicht verzeihen, wäre ich du. Aber ich liebe dich. Du hattest recht, ich lasse mich von meinen Mitbewohner beeinflussen und mache mir dadurch vieles kaputt, aber das kann ich ändern, auch wenn es sich wie eine Lüge anhört. Gib mir diese eine Chance und ich zeige dir, dass ich noch der alte bin. Ohne Alkohol und den ganzen restlichen scheiß"

Sie nahm eine Hand und streichelte unter meine Augen. Sie spürte wohl, wie angeschwollen es dort war und es dort auch schon wieder nass wurde. Dann beugte sie sich zu mir runter und küsste mich. Mein Herz zersprang in tausend Teile und ich hoffte, dass es nicht wieder so wie gestern ist. Sie küsste lange und vorsichtig.

"Eine allerletzte Chance. Wenn du diese kaputt machst, ist alles direkt beendet. Dann zögere ich nicht so lange wie diesmal"

Ich nahm sie in den Arm und küsste sie gefühlt noch tausend Male mehr.

"Danke, ich werde sie ausnutzen"

"Und wehe du schlägst irgendwann nochmal jemanden"

"Versprochen"

Dann lächelte sie leicht. Ich wusste nicht genau was sie denkt, aber ich war einfach froh.

Madisons Sicht

Ich wusste nicht, ob das so richtig war. Ich hörte eher auf mein Herz, als auf meinen Verstand und ich hoffte, dass mein Herz mich trotzdem nicht enttäuscht. Am liebsten wäre ich wieder gegangen, aber ich konnte nicht. Ich liebe ihn doch noch zu sehr. Hoffentlich gibt es so etwas nicht nochmal.
Denn beim nächsten Mal würde ich es wirklich durchziehen.
Er sah aber total fertig aus und hatte irgendwelche komischen Klamotten an. Ich sagte ihm, er soll duschen gehen und ich gehe solange in sein Zimmer. Er wollte erst, dass ich mitkomme, aber ich wollte wieder langsam anfangen. Ich ging also in sein Zimmer und setzte mich auf sein Bett. Am liebsten hätte ich jeden Schrank und jede Schublade aufgerissen und alles durchsucht, aber ich wollte ihm einfach vertrauen. In sein Nachtschrank guckte ich aber trotzdem herein und fand 2 Flaschen. Er muss das wegschmeißen.
Nach einiger Zeit kam er dann wieder ins Zimmer und setzte sich neben mich.

"Ich habe in deinem Nachtschrank nach etwas zu trinken gesucht und habe die beiden gefunden. Könntest du bitte alles was in deinem Zimmer steht wegschmeißen oder irgendwo anders hinstellen? Etwas Alkohol ist okay, aber ich gehe davon aus, dass du die auch wohl alleine getrunken hättest"

"Jaa klar, mache ich das. Guck eben in die anderen Schubladen ob du noch etwas anderes findest, dann kannst du dir sicher sein"

Ich guckte also überall herein und er schmiss alles weg. Anschließend setzten wir uns wieder auf sein Bett. Ich lehnte mich an seine Schulter und er legte seinen Arm um mich. Er roch gut und war warm.

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