Kapitel No°16

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Plötzlich kamen diese Gedanken an Noah wieder in mein Kopf. Warum bringt mich das jedes Mal so aus der Reihe? Klar, das ist schon heftig. Aber es ist nun schon 5 Monate her, dass er gestorben ist und ich habe doch Logan. Ich weiß noch, wie wir auf dem Rückweg von dem Ausflug im Auto saßen und wir laut zu den Liedern im Radio mitgesungen haben. Dann konzentrierte er sich zu sehr auf mich und es kam der Lkw und... Durch ein klingeln wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Leah. Ich schüttelte kurz den Kopf und ging zur Tür. Leah kam rein und umarmte mich. Sie setzte sich sofort, wie immer, auf unser Sofa und machte sich breit.

"Möchtest du vielleicht erst deine Jacke und Schuhe ausziehen?"

"Ja klar mach ich noch. Ich will erstmal ankommen"

Ich lächelte und setzte mich neben sie. Sie hat so ein dauer-lächeln, das total ansteckt. Generell ist sie meine beste Freundin und mit ihr kann man alles machen.

"Und, wie ists?"

"Wie?"

"Ja mit Logan"

"Achso, ja eigentlich ganz gut, nur ich bekomme immer wieder dumme Sprüche, dass ich mit ihm was habe."

"Ach Madison, du hörst da doch wohl nicht hin. Sollst du denn dein Leben lang unglücklich sein? Solange er dich gut behandelt und alles läuft, ist doch alles gut"

"Ist trotzdem nicht so ganz angenehm. Aber bitte lass und nicht mit dem Thema Noah anfangen. Ich will darüber nicht reden"

"Klar alles gut, das verstehe ich"

"Danke"

Sie lächelte mich an und ich musste automatisch auch lächeln. Ich stand auf und ging in die Küche um etwas zu trinken zu holen. Mein Handy, das auf dem Sofa lag, fing an zu klingeln.

"Madison, dein Schatz ruft an"

"Ja warte ich komme"

Leider etwas zu spät, denn mir fielen die Gläser runter und natürlich gingen sie auch kaputt. Ich regte mich kurz auf und dann kam auch Leah mit meinem Handy.

"Mensch Leah, du kommst auch etwas zu spät",lachte ich.

"Sag du mal nichts, du hast die Gläser fallen gelassen."

Wir lachten kurz und ich machte schnell die Scherben weg. Dann nahm ich mein Handy und rief ihn zurück, aber es ging niemand ran. Ich versuchte es nochmal, aber wieder nichts. Ich zuckte mit den Schultern und legte das Handy auf den Tisch.
Den Rest des Tages verbrachten Leah und ich vor dem Fernseher und schauten uns sinnlose Sendungen  an. Abends musste sie dann auch schon wieder gehen. Wir um umarmten uns kurz und dann schloss ich wieder die Tür. Dann räumte ich schnell auf und setzte mich zurück aufs Sofa. Als ich es mir gerade gemütlich gemacht habe, klingelte mein Handy. Ich seufzte und bewegte mich langsam zu meinem Handy. Mein Dad rief an, hoffentlich sagt er, dass ich vorbei kommen kann.

"Hey Dad"

"Hallo, ich habe heute Abend nichts vor, also kannst du gerne vorbei kommen, wenn du magst."

"Natürlich komme ich vorbei. Wann kann ich kommen?"

"Wenn du Zeit hast, dann mach dich fertig und komm vorbei"

"Okay, bin sofort da"

"Gut, aber pass auf dich auf"

Ich legte auf und grinste. Endlich sehe ich ihn wieder, nach so viel Stress. Alles kann und werde ich ihm aber nicht erzählen. Ich möchte nicht schon wieder von meinen Erinnerungen verletzt werden. Und ihn voll heulen möchte ich ihn auch nicht. Auch wenn er mein Dad ist, er hat bestimmt auch eigene Probleme. Ich räumte noch schnell die Küche auf und ging los. Es waren nur 20 Minuten zu ihm und die vergingen recht schnell. Ich klingelte und er riss sofort die Tür auf, als hätte er die ganze Zeit vor der Tür gewartet. Er umarmte mich fest und ich lachte.

"Hallo mein Schatz, schön dich wieder zu sehen"

"Es fühlt sich auch gut an, dich wieder zu sehen Dad"

Er löste sich von der Umarmung und musterte mich von oben bis unten skeptisch. Was war denn los? Er guckte ja so, als wäre er misstrauisch, dass ich es bin. Wir schwiegen eine Weile und er schaute mich weiter an.

"Hmm.. Also verändert hast du dich nicht, aber etwas abgenommen hast du. Sonst aber noch genauso hübsch wie vorher"

"Dad, es waren auch nur ein paar Monate, dachtest du jetzt, dass ich als andere Person zu dir komme?",lachte ich.

"Nein nein, da bin ich auch ziemlich froh drüber. Komm rein"

Ich trat in sein Haus rein, welches sich auch kein bisschen geändert hätte. Dad hatte echt einen guten Geachmack, aber dieses grüne Sofa zu dem orangefarbenen Tisch, war echt nicht schön. Er verschwand in der Küche und ich setzte mich aufs Sofa. Er hatte immernoch viele Bilder von Mom, ihm, Tori und mir an der Wand. Aber Mom stand meistens mit dem Rücken zur Kamera oder schaute weg. Nur Tori, er und ich schauten immer lächelnd und zufrieden. Ich vermisste die Zeit, wo noch alles super war. Aber so war es nicht mehr.
Dad kam mit einem riesigen Tablet an, mit Kaffee, Keksen und Kuchen.

"Wow, du hast dir ja richtig Mühe gegeben"

"Naja der Kuchen und die Kekse sind gekauft",sagte er unsicher und kratzte sich am Kopf.

"Das ist doch auch nicht schlimm, ich hätte es genauso gemacht"

Wir erzählten uns viel. Ich erzählte ihm, wie es zuhause abging und das ich mich von Noah getrennt habe, weil er weggezogen ist, nicht dass er tot war. Von Logan erzählte ich nur wenig, aber schon, dass wir zusammen waren. Er erzählte mir über seine ganzen Vereine, den er beigetreten ist und wie sehr er Tori und mich vermisst. Eine Freundin hatte er aber noch nicht, womit er eigentlich recht zufrieden klang. Ich schaute auf die Uhr und war erstaunt. Es war schon kurz vor 12 und ich musste noch nach Hause laufen. Ich wollte ihn nicht bitten mich zu bringen, weil er auch schon ziemlich müde klang.

"Ich fand es wirklich schön, wieder bei dir gewesen zu sein, aber ich muss jetzt leider nach Hause."

"Na gut, aber wehe dir passiert was"

Ich umarmte ihn wieder und machte mich dann auf den Weg nach Hause. Ich nahm meine Kopfhörer und hörte laut Musik. Ich bemerkte aber auch, dass mich ein Auto langsam verfolgte. Die Scheinwerfer waren immer da, wo ich auch war. Ich ging ein bisschen schneller und bekam Panik.

"Hey warte"

Ich drehte mich doch kurz um und war auf alles gefasst. Aber nicht auf Logan. Ich blieb stehen und sah ihn fragend an. Was machte er denn um diese Uhrzeit genau da, wo ich auch war?

"Was machst du nachts allein hier auf der Straße?"

"Ich war bei Dad. Aber wieso bist du hier?"

"Ich war mit Freunden noch beim Sportplatz und wollte jetzt eigentlich nach Hause fahren. Dann sah ich dich und fuhr dir hinterher, um auf dich aufzupassen."

Stimmt, beim Sportplatz war er gerne. Ich beugte mich zu ihm runter und küsste ihn.

"Danke, dass du so fürsorglich bist, aber ich hatte eher Angst vor dir, weil ich nicht wusste wer da in dem Auto saß und mich verfolgte."

Logan lachte.

"Na komm, ich bringe dich nach Hause"

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