Kapitel No°32

9 0 0
                                    

"Ja? Tate hier?"

"Hey, geht es dir besser?"

"Naja, ich glaube, dass man sich das wohl denken kann, wie es mir geht. Sie kommt morgen schon hierhin"

"Hat sie es dir gesagt?"

"Nein, ein Freund von ihr. Das heißt wohl, dass ich morgen alles geben muss, um sie nicht zu verlieren"

"Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Glück und falls irgendwas ist, du weißt, dass du mich jederzeit kontaktieren kannst"

"Naja das war heute ja nicht so der Fall"

"Das tut mir auch sehr leid. Ich dachte einfach, dass du das aus anderen Gründen machst, aber das weiß ich ja jetzt"

"Okay, schon gut. Muss jetzt auch schlafen gehen"

"Schlaf gut, gute Nacht"

Er wünschte mir das gleiche und legte auf. Ich ging auf sein Profilbild und er hatte immer noch ein Foto mit seiner Freundin. Sie sehen so glücklich aus, als wäre nie etwas vorgefallen. Aber das täuscht ja wie gewöhnlich immer.

Tates Sicht:

Am nächsten Morgen ging ich direkt duschen und zog mich an. Ich war sehr aufgeregt und hoffte so sehr, dass alles gut geht. Ich hatte sie gestern Abend noch angerufen und sie gefragt, ob wir nochmal miteinander reden können, weil ich ihr noch etwas sagen möchte. Sie zögerte lange, aber mit etwas überreden sagte sie dann doch schließlich ja. Ich hatte einen Tisch bei ihrem Lieblingsrestaurant bestellt. Mit meinem Nebenjob als Kfz Mechaniker bei Freunden meines Onkels verdiente ich nicht viel, umso mehr hoffte ich, dass sie zu mir zurück kommt. Ich hatte auch nicht wirklich geschlafen, sondern die ganze Nacht eigentlich nur überlegt, wie ich es perfekt machen kann. Ich ging immer wieder durch, was ich ihr sagen möchte. Ich habe einen Ring für sie, den ich ihr gerne schenken möchte. Aber kein Verlobungsring. Nach dem Restaurant gehen wir einfach spazieren, wie wir es sonst auch immer gemacht haben. Mein ganzer Körper zitterte und mein Herz starb fast. Ich hoffe ihre kleine Affäre hatte nicht zu großen Einfluss auf sie. 

Nach 3 Stunden in den Spiegel gucken und verzweifeln, ging ich dann dahin, wo ich sie abholen sollte. Mein Herzrasen wurde immer schlimmer. Es fühlte sich so an, als wäre es das erste Date mit ihr. Sie sah so wunderschön aus, wie immer. Für mich war sie auch mit ihrem Fehlern von innen wunderschön. 

"Hey", sagte sie und atmete tief durch.

"Hey. Schön, dass du Zeit hattest"

"Schon gut, ich habe ja noch morgen den ganzen Tag"

Ich würde sie am liebsten küssen und umarmen. Hoffentlich kann ich das später wieder tun.

"Trotzdem danke, das bedeutet mir viel"

"Wie gesagt, schon gut. Wollen wir dann?"

"Ja, gerne"

Wir setzten uns in mein Auto und ich fuhr los. Während der Fahrt schwiegen wir, aber wir fuhren nicht lange.
Im Restaurant wurden zum Tisch geführt und wir setzten uns hin. Erst schwiegen wir uns an. Das war dieses unangenehme schweigen.

"Weswegen ich wollte, dass wir uns treffen.. Du hast es sicherlich schon vermutet. Ja, ich möchte noch was von dir. Sehr sogar. Ich habe jeden Tag alles versucht um Kontakt mit dir zu haben, als wir noch zusammen waren. Ich habe dich morgens und abends angerufen. Mal per skype, mal einfach nur per Telefon. Ich schrieb dir ständig, schickte dir Fotos von mir und uns. Ich habe es ständig akzeptiert, dass du keine Zeit hast oder gerade  Ruhe brauchst und habe dir nie etwas vorgeworfen. Aber jetzt wo du mir sagtest, dass du dir schon einen Ersatz besorgt hast, verändert meine Sichtweise etwas. Du weißt, dass ich auch alles dafür getan hätte, damit ich zu dir fliegen kann"

Das war eigentlich komplett was anderes, als das was ich ihr sagen wollte, aber es war immerhin aussagekräftig. Sie sah mich an, von einem Auge zum anderen. Dann auf den Boden.

"Du weißt, dass du alles für mich bist und ich dich immer lieben werde"

"Das mit dem Ersatz war eine Lüge"

"Eine Lüge?"

"Ja, ich dachte einfach, dass es dir damit leichter fallen würde mich zu vergessen, weil ich das komisch fand eine Fernbeziehung zu führen"

"Leichter? Mit dem Gedanken, dass dich irgendjemand anderes anfasst?"

"Ich weiß ja auch nicht. Es tut mir leid"

"Schon gut, ich verzeihe dir alles. Aber, liebst du mich denn noch?"

"Ja, schon noch etwas. Dich brauche ich ja gar nicht fragen"

"Ja, ich liebe dich immer noch genauso wie am ersten Tag"

Sie atmete wieder tief durch.

"Vermisst du denn nichts?"

"Doch natürlich, auch meine Freunde"

Ich dachte eigentlich, dass sie mehr auf mich eingeht und nicht mit ihren Freunden anfängt.

"Und das mit uns?"

"Ja, das tue ich"

"Lass uns es doch bitte nochmal mit einander versuchen. Ich kann das nicht alles so aufgeben und die weißt eh, dass ich dir für den Rest meines Lebens hinterher laufen würde"

Gefühlte 10 Minuten schwiegen wir und sahen uns nicht an. Wir aßen einfach das Essen, das wir uns bestellt hatten.

"Na gut, die letzte Chance von tausenden. Du musst mir sagen, dass wenn ich es nicht aushalte. Du es nicht wieder versuchst"

"Wenn es sein muss, ja"

"Dann sind wir wohl wieder zusammen"

Ich stand direkt auf und ging zu ihr, um sie zu küssen. Ich konnte mich nicht lösen, aber ihr ging das wohl zu lang. Das konnte ich verstehen. Nach dem Essen gingen wir direkt zu mir nach Hause und verbrachten noch den ganzen Abend miteinander. Nachdem wir dann miteinander geschlafen hatten, gingen wir aber noch spazieren. Es war wie früher, zumindest für diesen einen Tag. Sie wollte aber nicht bei mir schlafen, sondern ging zu ihren Freunden. Und dann war ich wieder alleine.


CheatedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt