Kapitel No°26

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Es war Donnerstag. Meine Mutter kam aus dem Krankenhaus ohne weitere Schäden raus und wollte das direkt groß feiern. Sie lud unsere ganze Familie ein und wollte es schon dieses Wochenende machen. Noch ist Endrue nicht eingezogen, aber das wird auch nächste Woche passieren. Ich glaube er macht aus meiner Mutter einen anderen Menschen. Sie hätte niemals freiwillig unsere ganze Familie eingeladen um mit ihnen irgendwas zu feiern. Lieber würde sie allein mit einer Flasche Wein vor dem Fernsehr sitzen und sich Schnulzen angucken. Es hatte ja schon irgendwas gutes. Mit Logan war es wieder etwas kompliziert. Es sind inzwischen schon 2 Monate vergangen und wir hatten regelmäßig Kontakt, aber ich merkte jetzt schon wie er sich von den negativen Menschen ja beeinflussen ließ. Er verpasste oft Termine an denen wir skypen wollten oder telefonieren. Wir haben uns zwar ab und zu getroffen, aber es war manchmal wieder diese angespannte Stimmung. Manche Tage schrieben wir nicht mal miteinander und ich sah auf Snapchat wie er mit anderen feiern geht. Es stört mich nicht direkt, aber diese Wandlung in der kurzen Zeit störte mich. Dass ich nicht weiß, was er macht und wie es ihm geht, zu manchen Momenten. Ich wollte morgen noch hinfahren und ihn drauf ansprechen. Leider lasse ich mich oft weich klopfen und alles wieder nicht so eng sehen. Unsere Beziehung war trotzdem nach wie vor gut und ich habe nicht eine Sekunde daran gedacht, sie zu beenden.

"Madison, ich möchte, dass du ein paar Luftmatratzen in deinem Zimmer aufbläst. Nicht alle Gäste werden in einem Hotel schlafen oder wieder nach Hause fahren können"

Ich ging auf den Dachboden um die Luftmatratzen zu holen und habe sie aufgeblasen. Danach legte ich mich schlafen, um für morgen fit zu sein. Unsere Lehrer haben morgen eine Fortbildung, also hatten wir frei. Ich schlief sehr schnell ein.

Am nächsten Morgen machte ich mich schnell fertig und fuhr zu ihm. Er hatte sich an dem Tag auch frei genommen und wir wollten den Tag einfach genießen. Als ich ankam, stand er tatsächlich vor dem Gebäude. Ich stellte mein Auto ab und lief schnell zu ihm, um ihn in meine Arme zu nehmen.

"Endlich bist du da"

"Und endlich sehe ich dich wieder. Wie geht es dir, wieso hattest du nicht auf meine Nachrichten geantwortet?"

"Achso die Nachrichten... Habe ich wohl zu spät bekommen. War gestern noch unterwegs und hatte da wohl kein Internet."

"Achso, macht ja nichts"

Er roch komisch. Nicht so, wie ich es gewohnt bin. Wir gingen zu seiner WG und ich begrüßte alle. Als wir in seinem Zimmer waren, stieß mir wieder dieser Geruch in die Nase.

"Sag mal kiffst du?"

"Das wollte ich dir noch erklären.."

"Warum kiffen?"

"Weißt du, das entspannt einfach. Meine Leistungen werden dadurch nicht beeinflusst und es bringt einen einfach auf eine andere Ebene. Also gibt es nichts dran auszusetzen"

"Du weißt aber genau wie sehr ich dagegen bin"

Die Tür öffnete sich.

"Tja, hier muss er halt nicht immer auf seine Freundin hören"

Ein großer Junge stellte sich in den Türrahmen und guckte mich von oben bis unten an. Dann kam er etwas näher und wollte mich umarmen. Aber wieso so schnell?

"Tut mir leid, ich möchte dich nicht umarmen"

"Achso ja, bin da immer etwas zu überstürzt mit der Gastfreundschaft"

"Schon gut"

Logans großen Pupillen sahen mich die ganze Zeit an. Auch die von dem anderen sagen mich, dann wieder ihn an.

"Du bist ab nächstes Jahr auch hier?"

"Ich weiß nicht, ob ich hier hin möchte und ob ich hier angenommen werde"

"Tja Logan, das war ein Korb", sagte er und schloss die Tür wieder hinter sich.

"Zwingen sie dich dazu?"

"Nein, ich will das. Warum hast du dich nicht umarmen lassen?"

"Ich fühle mich nicht wohl hier, auch wenn du da bist. Ich weiß nicht was es ist, aber in diesen 2 Monaten hat sich sehr viel geändert"

"Und was willst du tun? Schluss machen? Hm?"

"Was? Nein."

"Akzeptiere dann doch einfach meine Interessen. Ich mags, du halt nicht"

"Schon gut, dann leb deine Interessen mal weiter aus. Ich gehe jetzt"

Ich wollte gehen, aber er hielt mich am Arm fest und zog mich zu sich.

"Du bist nicht gekommen, um so schnell schon wieder zu gehen"

"Wenn wir wenigstens woanders hingehen würden, wäre es für mich schon leichter"

"Na gut"

Er nahm meine Hand und zog mich hinter sich her. Wir gingen zu einer Bank in der Nähe der WG.

"Logan, ich liebe dich und werde immer alles akzeptieren, was du magst. Aber du bist gerade einfach nicht du"

Er schloss seine Augen und legte seinen Kopf auf meine Schulter.

"Es ist scheiße hier, um ehrlich zu sein. Du bist weg, meine Familie ist weg und meine Mitbewohner sind nur irgendwelche Heuchler"

"Ich verstehe das, aber so ist das nun mal. Es ist nicht weit für dich oder für mich hier hin zu fahren. Aber wieso machst du dann sowas?"

"Ich weiß nicht wie ich mit der Sehnsucht umgehen soll, meine Mitbewohner haben mir das vorgeschlagen und ich fand es nicht schlecht"

Er tat mir schon etwas leid, trotzdem war ich sehr geschockt und mir wurde noch nicht ganz klar, wie ich damit umgehen soll. Wir redeten den Rest kaum, eher hatte er mich umarmt und wollte mich nicht gehen lassen, als ich es musste.
Wir waren an mein Auto gelehnt küssten uns. Er konnte sich kaum von mir lösen oder mich loslassen. Am liebsten hätte ich ihn mitgenommen.

"Bitte reagiere einfach auf meine Nachrichten oder Anrufe. Das nimmt dir dann vielleicht auch etwas die Sehnsucht."

"Werde ich. Ich verspreche es."

Ich lächelte leicht und fuhr dann los. Ich hoffte wirklich, dass seine Versprechen auch umgesetzt werden.
Zuhause ging ich mich nur abschminken und direkt schlafen. Ich musste nachdenken und hatte es nochmal vor Augen wie anders er sich verhalten hatte. Ich versuchte mich dann aber doch mit den Gedanken an das Familienfest abzulenken.

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