Es klingelte wieder. Ich stand in der Nähe der Tür und machte sie direkt auf. Logan. Ich sah ihn kurz an und dann auf den Boden.
"Können wir reden?"
Ich nickte nur leicht und sagte eben Bescheid, dass ich kurz draußen bin. Ich nahm einen Schlüssel mit und zog die Haustür zu.
"Wieso sind so viele Leute bei dir?"
"Ach nur so"
Wow, also so wie ich es gedacht hatte. Er hat es vergessen.
"Okay, also ich wollte ja mit dir reden"
"Dann mach das auch"
"Das letztens war etwas blöd von mir"
"Mhm"
"Verzeihst du mir das?"
"Nein"
"Was?"
"Wie ich sagte, Nein"
"Aber wieso? Ich entschuldige mich dafür."
"Denkst du wirklich, mit entschuldigen ist alles vergessen? Das war nicht nur etwas blöd, sondern einfach völlig daneben. Ich habe Angst vor dir, habe dich deswegen auch nicht zurück gerufen und nehme auch jetzt diesen Abstand von dir."
"Du weißt, dass das nur einmalig war"
"Eben nicht, du würdest es immer wieder tun, weil du einfach nicht mehr der bist, der du warst. Ich weiß nicht wie viele Geheimnisse du vor mir hast oder was du treibst, wenn ich nicht da bin. Ich habe aber noch so viel Vertrauen, dass du mich nicht betrügst. Ich weiß wie du bist, wenn du trinkst und so wie ich mitkriege, ist das nicht gerade selten"
"Du bist aber etwas anderes. Ich behandle dich nicht so wie alle anderen, weil du besonders bist und erinnere dich an vorher, wie schön es war."
"Mittlerweile habe ich das Gefühl, wie jede andere fremde zu sein. Ich gebe dir recht, es war schön, aber ich habe dir so oft gesagt, dass es mich stört wie du wirst und du hast mir immer wieder Versprechen gegeben"
"Wieso können wir das nicht einfach vergessen und neu anfangen?"
"Weil ich das schon versucht habe und ich es gemerkt habe, dass es einfach nichts bringt und dir deine neuen Freunde irgendwas einreden, das du gar nicht bist"
"Wenn du willst, entferne ich mich von diesen Freunden. Du bist meine Freundin und du bist mir wohl wichtig"
"Das sagst du dann und wenn ich das nächste Mal zu dir fahre, hängst du mit denen zusammen und machst wieder irgendeine scheiße. Ich weiß nicht ob ich unter diesen Umständen überhaupt noch deine Freundin sein will und ob ich dir wirklich so wichtig bin"
Wir redeten total ruhig, aber er kam einen Schritt näher.
"Sag sowas bitte nicht. Ich liebe dich und das weißt du. Das Schlagen tut mir leid und du hast mir angesehen, wie sehr es mir leid tat"
"Das mag sein und für dich war es nur ein Ausrutscher, aber das ist es dann das nächste Mal auch wieder"
"Welches nächste Mal? Das gibt es nicht"
Ich schloss meine Augen und atmete tief durch.
"Ich vertraue dir nicht mehr"
"Du weißt aber, dass du das kannst"
"Ich dachte es mal"
"Und früher?"
"Wie schon gesagt, ich dachte es mal. Du hast dich geändert. Ich weiß nicht ob du jemals anders warst und mir nur was vorgespielt hast. Ich weiß nicht, ob das alles echt war, aber ich habe dich sehr geliebt. Sogar nach der ganzen Sache mit Noah. Und jetzt gehst du damit um als wäre es nur irgendwas"
"Ich habe dir nie was vorgespielt und ich habe dich genauso geliebt und tue es immer noch. Glaub mir"
"Nein ich glaube dir nicht mehr, denn ich fühle nicht mehr das, was ich davor gefühlt habe"
Er fiel mir schwer das alles zu sagen und mich nicht wieder beeinflussen zu lassen, weil er wirklich so aussah, als würde es ihm leid tun.
Es war eine Zeit lang still und er nahm meine Hand."Fühlt sich das nicht gut an?"
"Deine Nähe mittlerweile nicht mehr. Auch nicht mehr sicher"
Ich nahm sie wieder zurück.
"Ich kann dich nicht einfach gehen lassen und so tun als würde ich dich nicht lieben"
"Mach dir und mir nichts vor. Es fällt dir nicht so schwer, weil du an andere Dinge denkst."
"Nein, was redest du da?"
"Vielleicht findest du ja eine, die das alles mitmacht und du dir alles erlauben kannst"
"Bitte, nein. Ich möchte gar nicht an eine andere glauben und ich akzeptiere dich genauso, wie du bist"
Ich sah auf den Boden. Sollte ich das alles jetzt beenden? Einerseits machte mich der Gedanke glücklich und ich fühlte mich etwas freier, aber andererseits fühlte ich noch etwas. Ich sagte nichts mehr, aber ich merkte wie er mich ansah mit seinem traurigen Blick. Keine Ahnung ob der gespielt war oder nicht. Er nahm wieder meine Hand und ich ließ es zu. Dann kam er wieder näher und umarmte mich. Ich wollte das eigentlich nicht, aber ich konnte nicht Nein sagen. Ich konnte aus seinen Augen nicht nicht viel erkennen, weil es dunkel und seine Augen auch dunkel sind.
"Siehst du, du fühlst was"
Am liebsten hätte ich ihm gesagt, wie unwohl ich mich fühlte. Ich sah ihn aber nur an und schüttelte den Kopf. Er kam mit seinem Gesicht näher und wollte mich küssen, aber wusste wenn ich das jetzt mache, dann geht alles wieder von vorne los. Also nahm ich doch meine Kraft und drückte ihn weg.
"Nein, lass das"
"Hör doch auf dich dagegen zu wehren, wenn du es genauso willst wie ich"
"Ich möchte nicht mehr. Ich möchte dich nicht mehr, unsere Beziehung nicht mehr und alles andere auch nicht."
Er sah mich so an, als würde er gleich in die Luft gehen, also ging ich Richtung Tür. Aber er nahm wieder mein Handgelenk und zog mich leicht zurück.
"Geh nicht, bitte. Ich will das aber alles, vorallem dich. Ich ändere mich wieder, eine letzte Chance."
"Das hält dann wieder nur für ein bisschen und dann bist du wieder so. Wie ich schon sagte, Nein"
"Bitte, hör mir zu. Von mir aus wechsle ich auf eine andere Uni, nehme wieder Kontakt zu meinem Eltern auf oder breche das Studium sogar ab, aber du musst mir noch eine Chance geben"
"Du sollst das nicht aufgeben. Das könnte auch funktionieren, wenn du weiter studierst, aber du selber machst dir alles kaputt und siehst es nicht mal richtig ein."
Es kamen ihm tatsächlich Tränen. Ich musste zweimal hinschauen, aber es war wirklich so. Ich hatte gedacht er schlägt mich wieder, weil er seinen Willen nicht bekommt, aber er weint. Jetzt tat er mir doch irgendwie. Ich weiß nicht ob da irgendeine Masche war, aber er sah traurig aus.
"Bitte nicht weinen, nach ein paar Tagen verstehst du das auch alles"
Er schüttelte nur den Kopf.
Ich wollte eigentlich gerade rein gehen und mich verabschieden, aber jetzt stehe ich immer noch hier und weiß nicht tun soll.
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Cheated
RandomMadison hat es oft nicht leicht. Das Schicksal hat sie im Visier und wird ziemlich davon misshandelt. Nachdem sich ihre Eltern getrennt hatten, lebte Madison mit ihrer kleinen Schwester Viktoria bei ihrer Mutter. Nach einer schrecklichen Tragödie b...