Kapitel 32- Fragen über Fragen

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Sofort stoben alle Schüler auseinander. Cat, die immer noch ihre Wassersäulen ausprobierte, ließ in dem Moment eine Scheibe nach vorne schnellen, als Mrs Bluelight schockgefrostet in die Flammen blickte. Die Eisscheibe traf sie mit voller Wucht an der Stirn. Besorgt schlug sich Cat die Hände vor den Mund.
"Mist, wie löscht man so ein Feuer denn am besten?", fragte Coral verzweifelt, die etwas abseits von uns stand. Wir schauten alle Kiki an. Sie hatte so viel Zeit in der geheimen Bibliothek verbracht, vielleicht hatte sie ja letztens etwas darüber gelesen. Doch sie schüttelte nur seufzend den Kopf.
"Ich habe keine Ahnung. Was seht ihr auch mich alle an?" Coral stöhnte und rannte um das Wasserbecken herum, auf Mrs Bluelight zu.
"Sie braucht sofort Hilfe. Irgendjemand muss Hilfe holen. Am besten auch gleich jemanden, der ein Feuer löschen kann", rief Coral zu uns hinüber. Sie wandte sich an die Gruppe aufgeregter Schüler.
"Los, holt jemanden der Heilen kann und jemanden der dieses Feuer löscht. Holt einfach Hilfe", wies sie die Schüler an. Allmählich lösten sich ein paar von der Gruppe und rannten eilig zum Schulgebäude. Die Hitze an meinem Fuß wurde stärker. Ich konnte den Reflex nach unten zu sehen nicht unterdrücken. Mein Bein stand in Flammen. Ich brannte wortwörtlich. Entsetzt zog ich mein rechtes Bein aus den Flammen und wich mehrere Schritte zurück, während sich das Feuer immer weiter ausbreitete. Merkwürdigerweise brannte mein Bein zwar, doch es passierte gar nichts. Ich zog mir keine Verletzungen zu. Meiner Haut schien das Feuer nichts anhaben zu können. Vielleicht waren die Flammen in irgendeiner Weise magisch. Sofort kam ich mir wieder blöd vor, obwohl ich das Wort bereits öfters benutzt hatte.
"Wieso versuchen wir es nicht einfach mit normalem Wasser?", wollte ich wissen und stieß versehentlich Cat an, die sich immer noch nicht vom Fleck gerührt hatte. Sie war leichenblass und nickte leicht. Ob sie überhaupt verstanden hatte, was ich meinte?
Ihr Blick galt einzig und allein den sich ausbreitenden Flammen. Ich zog sie ein Stück zurück.
"Wir müssen es wenigstens versuchen", hustete ich, weil sich mit dem Feuer auch übelriechender Qualm vermehrte. Meine Kehle fùhlte sich so trocken an, als hätte ich monatelang nichts mehr getrunken.
"Los, lasst es uns gemeinsam probieren", schlug ich vor und streckte meine Hände aus. Ich bewegte sie nach Süden, um möglichst viel Wasser herbeizurufen. Cat und Kiki schienen wie in Trance zu sein, denn sie bewegten sich nicht einen Millimeter von der Stelle. Was war nur mit den beiden los? Vor mir bildete sich eine riesige Wasserblase. Immer mehr Wasser floss hinein, doch dieses Mal war es gewollt. Nie hätte ich gedacht, dass ich in so einer Situation so viel Wasser hatte bändigen können. Die Blase schwebte bedrohlich vor mir in der Luft und dehnte sich in alle Richtungen, als könnte sie jeden Moment platzen. Ich musste sie loslassen. Jetzt!
Ich schleuderte den großen Wasserball auf die lodernden Flammen. Im nächsten Moment gab es ein Zischen. Qualm verdeckte mir die Sicht. Ich hustete stark.
Nur nicht die Augen aufmachen! Bestimmt ist es gleich vorbei. Wenn es bei dieser riesigen Blase nicht geklappt hat, werde ich es nie schaffen.
Der Qualm breitete sich weiter aus. Ich stolperte ein paar Schritte zurück aus dem Rauch heraus. Erneut stieß ich Cat an.
"Au", sagte sie mit schmerzverzertem Gesicht und rieb sich die Schulter.
"Cat, wir müssen das Feuer aufhalten. Ich weiß nicht warum, aber Wasser funktioniert bei diesem Feuer nicht." Zumindest kam es mir eher so vor, als würde sich der Rauch nur noch schneller vermehren. Meine Vermutung war richtig gewesen. Das Feuer war magisch. Zumindest war es nicht normal.
"Ok, versuchen wir es gemeinsam", stimmte mir Cat zu und hob ihre Hände. Kiki kämpfte sich durch den Qualm zu uns durch. Wie sie uns gefunden hatte, war mir ein Rätsel. Der Rauch war so dicht, dass ich schon meine Füße nicht mehr sehen konnte. Kiki hustete noch einmal und tat es Cat nach. Ich folgte deren Beispiel und bewegte meine Hände wieder Richtung Süden. Woher ich wusste, wo Süden war? Ganz ehrlich, ich wusste es nicht, doch meine Hände wussten es aus einem mir unbekannten Grund. Ich spürte die Anwesenheit von viel Wasser. Als würden mir tausend kleine Wassertropfen auf meiner Haut nach unten perlen. Die Augen fest geschlossen streckte ich die Hände nach vorne aus. Hoffentlich würde sich das Feuer jetzt nicht noch mehr vermehren.
In diesem Moment trat ich einen Schritt nach hinten und viel. Entsetzt öffnete ich die Augen und schluckte kurz darauf eine Menge Wasser. Ich wurde nach unten gezogen, auf den Boden des Wasserbeckens. Meine Nase hatte sich mit Wasser gefüllt. Ich war zu schwach, um zurück an die Wasseroberfläche zu schwimmen. Etwas hielt mich zurück. Ich strampelte mit den Beinen, wie eine Verrückte, doch dies sorgte nur dafür, dass sich mein Sichtfeld komplett verdunkelte.





"Ich glaube sie kommt zu sich", meldete sich eine Stimme neben meinem Ohr.
"Ja, ihre Augen... sie hat gerade geblinzelt, wenn ich mir das nicht eingebildet habe."
Schnell setzte ich mich auf, nur um es gleich wieder zu bereuen. Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen Kopf und ich sank zurück. Grashalme kitzelten mein Gesicht. Langsam öffnete ich meine Augen und sah direkt in Cats Gesicht. Bevor ich einen klaren Gedanken fassen konnte, hatte sie mich schon in die Arme geschlossen und drückte mich fest. Ich musste nicht einmal fragen, was passiert war. Das erledigte sie schon von selbst.
"Du bist ins Wasserbecken gefallen, als es noch gebrannt hat. Erinnerst du dich noch daran?" Sie ließ mir keine Zeit die Frage zu beantworten oder überhaupt irgendwas zu sagen. "Und dann bist du in Ohnmacht gefallen. Genau in dem Moment, als du ins Wasser eingetaucht bist, hat sich der Rauch verzogen und das Feuer zog sich zusammen. Keine Ahnung, wie genau es passiert ist. Vielleicht liegt es daran, dass wir es mit einer Konvergenz versucht haben. Wir haben unsere Kräft gebündelt und das könnte dazu geführt haben, dass das Feuer erloschen ist. Jedenfalls haben die anderen Schüler Hilfe geholt und die Lehrer haben dich aus dem..."
"Wow, wow, wow", unterbrach ich meine Freundin und richtete mich zum zweiten Mal auf. Vorsichtiger als beim ersten Mal. "Eine Konvergenz? Und was ist mit Mrs Bluelight?"
Erschöpft schaute ich mich um. Das Wasserbecken lag still und ruhig da. Es wehte nicht einmal ein leichter Wind und es gab keine Brandstelle oder etwas in der Art. Wie konnte das sein? Alles deutete daraufhin, dass es nie ein Feuer gegeben hatte. Meine Gedanken wanderten weiter. Es war niemand da gewesen, der Feuer gebändigt haben konnte. Sonst hätten wir ihn gesehen, denn rund um den Platz und das Wasserbecken gab es nicht eine Möglichkeit sich zu verstecken. Es sei denn, dieser jemand konnte sich unsichtbar machen. So wie Christian. Christian! Ob er es gewesen war? Aber welches Motiv sollte er haben soetwas zu tun? Und warum sollte er mich verletzen wollen? Oder tat er das vielleicht nur, weil die Schatten es ihm aufgetragen hatten? Wut stieg in mir auf. Ich fand keine Antwort auf all die Fragen, aber Christian kam als Einziger in Frage. Bestimmt wusste die Frau im Übungsraum Bescheid. Es war nicht der ausgemachte Tag, doch ich fand es war Zeit reinen Tisch zu machen. Ich zögerte keine Sekunde länger. Ich stand auf und rannte über die Wiese. Ohne auch nur ein Wort mit Kiki, Coral oder Mrs Crumber (die merkwürdigerweise auch vor Ort war) gesprochen zu haben, sprintete ich weiter. Das Adrenalin schoss mir beim Rennen in den Kopf. Ich ignorierte meine wackeligen Beine und den ungeheuren Schmerz, der meinen gesamten Körper durchfuhr. Ich achtete auch gar nichts, nur auf mein Ziel. Ich stieß die Eingangstür zur Schule auf, bog um die Ecke und stolperte über die Stufen der Treppe. An der Zimmertür fischte ich den Schlüssel heraus, trat ein und warf mich auf den Boden vor die Tür. Das "Passwort" hatte ich leichte eingegeben. Ich stürmte durch den Gang, durch die Falltür, hinauf in den Übungsraum. Oben angekommen war ich erstmal aus der Puste. Ich stützte meine Hände auf den Knien ab und ließ meine Luft entweichen. Mein Atem rasselte.
"Sie, ich will die Wahrheit wissen", presste ich hervor und holte tief Luft. Mein Kopf schoss nach oben. Sie musste mir antworten. Ich konnte nicht länger warten. Diese Zeit reichte, um all meinen Freundinnen Leid zuzufügen und das wollte ich nicht riskieren. Ungeduldig tippelte mein Fuß auf dem Boden, immer im gleichen Rythmus, als würde in diesem Raum eine Uhr ticken und niemals aufhören.
"Ich kann dir die Wahrheit jetzt schon sagen, aber ich weiß, dass sie dich verletzen wird", ertönte plötzlich eine Stimme über mir.

Hi :) Sicher habt ihr gemerkt, dass dieses Kapitel etwas überhastet geschrieben worden ist und dafür entschuldige ich mich an dieser Stelle noch einmal. Das nächste Kapitel wird auf jeden Fall wieder gut geschrieben sein, wenn ich wieder mehr Zeit habe. Und ich danke euch vielmals für die 3 K Reads. Und weil so viele dieses Buch lesen, habe ich auch beschlossen, ab jetzt versuchen schneller zu updaten. Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel trotzdem ;) LG EmFantasybook











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