Kapitel 22

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Neues Update!! Uuuuuuuuuuund, es ist sogar lang:-)) KOMMENTIEREN & VOTEN!!!

Kapitel 22

Elias und ich fuhren mit seinem Motorrad in die Innenstadt um dann zu Fuß zum Club zu laufen. Ich war natürlich froh von dieser Höllenmaschine herunter zu kommen und wieder sicheren Boden unter meinen hochhackigen Schuhen zu haben. Elias fand meine Angst vor seinem Motorrad wie erwartet mehr als unnötig.

„Wieso hast du Angst vor Motorrädern, Baby? Du weißt doch, dass ich Motorradfahren kann." Er nahm meine Hand und verschränkte unsere Finger miteinander.

Ich liebte es, wenn er den ganzen Leuten um uns herum, die ebenfalls auf dem Weg in den Club waren, zeigte, dass ich zu ihm gehörte und nicht zu jemand anderem. Es beeindruckte mich, dass ich ihm nicht peinlich war und er sich nicht für mich oder mein Aussehen schämte. Natürlich waren meine Selbstzweifel dank ihm schon minimal in den Hintergrund gerückt worden, aber trotzdem hatte ich immer noch die leise Stimme in meinem Kopf, die an mir herummäkelte. Das würde wahr-scheinlich auch noch recht lange so bleiben, aber Elias war nicht der Typ, der schnell aufgab.

„Ich – ich mag sie einfach nicht." Stotterte ich. Augenblicklich blieb er stehen und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. Er hatte mich durchschaut. Ich seufzte.

„Ich war neun Jahre alt. Mein Vater und ich waren auf dem Weg zu meiner Oma, da hat sie noch gelebt." Krampfhaft bemühte ich mich, nicht diesen Tag wieder in meine Erinnerung zu rufen, aber meine Augen schlossen sich von alleine und ich saß wieder mit meinem Vater in seinem Porsche. Wir sangen beide schrecklich schief zu einem Lied von den Beatles, während wir uns Kurve für Kur-ve den Berg hinunter schlängelten. Damals war mir noch nicht schlecht vom Kurvenfahren gewor-den, mittlerweile sah das anders aus.

Ich hatte so lange diese Erinnerung verdrängt, dass ich jetzt, wo ich mich auf sie konzentrierte, ich mich wieder so fühlte, als würde ich diese Situation noch einmal erleben. Damals, nach diesem Er-lebnis, hatte ich regelmäßig Albträume. Einige Monate später waren sie weitestgehend ver-schwunden, wahrscheinlich, weil ich sie mit aller Kraft verdrängt hatte. Erst jetzt kamen sie wieder an die Oberfläche, mitten in der Innenstadt neben Elias.

„Die Strecke nach Landau ist ziemlich Kurvenreich. Viele Motorradfahrer nutzen sie am Wochenen-de um mit ihren Bikes durch die Kurven zu brettern, ohne Angst zu haben, dass sie aus der Kurve fliegen könnten." Ich zog eine Grimasse.

„Ich kann mir vorstellen, was passiert ist." Sagte Elias leise.

„Nein, kannst du eben nicht." Widersprach ich ihm mit Tränen erstickter Stimme. „Du hast keine Ahnung, wie es ist, wenn man mit seinen eigenen Augen sieht, wie ein Motorrad aus der Kurve fliegt und der Fahrer durch die Luft segelt und auf der Windschutzscheibe aufschlägt." Es schüttelte mich, als ich wieder das Blut auf die Scheibe spritzen sah, während die Beatles The yellow Submari-ne sangen.

„Nina-"

„Nein!" unterbrach ich ihn. „Jeder verdammte Motorradfahrer denkt, er hätte sein Bike und sich selbst vollkommen unter Kontrolle. Es geht so schnell Elias und der Gedanke daran, dass-"

„Nina!" Dieses Mal fiel er mir ins Wort und packte mich bestimmt an meinen Schultern, ohne mir weh zu tun. „Du brauchst nicht an so etwas zu denken! Ich werde bestimmt nicht wie ein Idiot mit meinem Motorrad durch die Kurven brettern, schon gar nicht mit dir hinter mir! Ich weiß, wie ge-fährlich das sein kann."

„Warum fährst du dann mit so einem ... Monster?!" rief ich.

„Es ist das gleiche Prinzip wie mit Alkohol und Partys. Man muss seine Grenzen und seine Limits kennen, Nina. Und wenn man nicht darüber hinausgeht, dann passiert nichts!" Er sah mich direkt an und strich mir mein Haar hinters Ohr. „Ich kenne mein Limit, Nina und ich würde niemals testen es zu erweitern."

NinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt