Ich stockte. ,,Die wollen uns doch verarschen, oder?" Rons tötender Blick verfolgte Malfoy. Dieser setzte sich seelenruhig, mit dem typischen Lächeln, an seinen Tisch. Ach ja, Zabini war auch wieder da. Während ihn alle anderen, die sich in der großen Halle befanden, anstarrten und ihn einige mit ihren Blicken töten wollten , begann Malfoy gelassen mit seinen Freunden zu erzählen.
,,Nun gut. Ich wünsche allen einen Guten Appetit!", rief McGonagall und wie von Zauberhand erschienen riesige Platten mit Essen auf den Tischen. Ron vergas seine Wut und griff gierig nach dem köstlich duftenden Speisen, aber ich konnte meinen Blick nicht von Malfoy abwenden. Tausende Fragen schossen mir durch den Kopf. Warum war er wieder hier? Was war mit seinen Eltern? Ich bezweifelte, dass sein Vater ihm erlaubt hatte, erneut auf die Schule zu gehen. Was hatte er in der ganzen Zeit gemacht?
Plötzlich drehte er den Kopf, genau in meine Richtung. Als er meinen Blick bemerkte, zog er wieder spöttisch einen Mundwinkel hoch. Ich lief rot an und drehte mich zum Essen. Kaum hatte ich nach etwas gegriffen, bemerkte ich auch einen Blick auf mir. Aber nicht von Malfoy, sondern von Ginny. Sie sah mich fragend an. Ich blickte ihr tief in die Augen. Es war kein Vorwurf, auch kein Spott, was ich sehen konnte. Es war Angst, nackte Angst, die ich in ihren braunen Augen erkennen konnte.
Vielleicht hatte sie eine Vorahnung, was der Junge von Slytherin mit sich brachte. Vielleicht hatte sie eine üble Vorahnung.Als ich und Ginny später im Mädchenschlafsaal von Gryffindor hockten, war es bereits spät. Draußen hatte sich die schwarze Nacht über Hogwarts'Ländereien gesenkt und der Mond bestrahlte die Wiesen mit seinem fahlen grauen Licht. ,,Was denkst du, was hat es zu bedeuten, dass Malfoy wieder da ist?", fragte Ginny. Ich zuckte mit den Schultern. ,,Es ist merkwürdig, nicht? Ich meine, seine Eltern haben ihn ganz sicher nicht freiwillig wieder her geschickt.", flüsterte ich. Sie nickte. ,,Sein Vater zumindest nicht. Seine Mutter vielleicht schon eher.", munkelte Ginny und legte sich hin. ,,Hm. Aber ganz ehrlich, ich finde es gut, dass er wieder hier ist. Auch wenn ich keine guten Erfahrungen mit den Malfoys habe.", äußerte ich mich. Ginny kicherte. ,,Also schöner hätte man es nicht ausdrücken können, 'Mine."
Eine Zeit lang schwiegen wir. ,,Sag mal, wie läut's bei dir und Ron?", fragte Ginny vorsichtig. ,,Ähm... gut, warum fragst du?" Es fühlte sich schlecht an, als ich meine beste Freundin belog, aber ich konnte ihr wohl schlecht ins Gesicht sagen, dass mich ihr Bruder nervte.
Darüber war ich mir nämlich klar geworden. Es war mir unangenehm, von ihm geküsst zu werden, ich mied großflächigen Kontakt, vielleicht ging ich ihm sogar aus dem Weg. Heute Abend hatte ich mich mit einer dreisten Lüge davon geschlichen und als ich Ron beim Essen zuschauen musste, war mir mein Eigenes wieder in den Hals gestiegen.
,,Ach komm Hermine. Mach dir nichts vor. Ich sehe, dass es zwischen euch kriselt." Ich schluckte. Vielleicht sollte ich es ihr doch sagen.
,,Äh... na ja, also...ja. Ja, ich komme nicht mehr so gut mit ihm klar.", seufzte ich. ,,Kann ich verstehen." ,,Was?" Ich drehte mich zu Ginny um. Sie sah ruhig zur Decke. ,,Wie meinst du das?" ,,Naja, Ron ist kein schöner Anblick beim Essen. Ich kann es verstehen, dass du die Küsse nicht mehr so gerne magst. Er ist halt einfach... nicht angemessen genug.", vollendete Ginny und drehte mir grinsend den Kopf zu. Ich atmete empört aus, aber eigentlich musste ich ihr rechtgeben. Das war es, was ich gesucht hatte. Er war mir nicht angemessen genug. Die Worte hallten in meinem Kopf nach. Schon lange hatte ich bemerkt, dass es nicht mehr glatt lief, aber jetzt merkte ich erst, warum es so war. Er war mir nicht angemessen genug. ,,Vielleicht hast du Recht. Danke Ginny.", murmelte ich und drehte mich auf die Seite. Er ist nicht angemessen genug.Am nächsten Morgen wachte ich erstaunlich gut auf. Es war dieses heimische Gefühl in Hogwarts, was mich beruhigte. Dieses Gefühl, das ich so sehr vermisst hatte.
Ginny drängte mich zum Fertigmachen, obwohl ich liebend gern einfach in dem kuscheligen braunen Bett liegen bleiben wollte. Schließlich siegte aber doch die Vernunft und ich schälte mich aus der roten Bettwäsche.Vor der großen Halle blieb ich stehen. Zwei Schüler prallten von hinten an mich und maschierten wütend an mir vorbei. Immer mehr Schüler drängten sich in den riesigen Saal und das Geschrei wurde zunehmend lauter. Jemad blieb neben mir stehen. Ich sah zur Seite und erkannte Harry. Seine schwarzen Haare standen wuschelig ab und seine Brille war leicht angelaufen. Er schaute gerade in die Halle. ,,Na? Wie gehts dir?", fragte er nebenbei. ,,Hm. Und dir?" Es war eine schlichte Konversation, aber Harry konnte meine Gedanken spüren. Sein Blick beobachtete mich stumm, aber kritisch. ,,Hm." Ich wusste, dass es ihm nicht gut ging. Ich merkte es ihm an, dass er viel nachdachte und schlecht träumte. Dass er oft weinte. Dass er das alles nicht mehr so gut vertrug.
Harry Potter hatte so viel verloren. Ohne große Umschweife zog ich ihn in eine lange Umarmung. ,,Ach Hermine. Was würde ich ohne dich tun.", seufzte Harry mit gebrochener Stimme. ,,Tja...", lachte ich, als mein Blick auf jemanden neben uns viel. Die weißblonden Haare ließen ihn nie lange unentdeckt bleiben. Malfoy. Der Eisprinz von Slytherin und gemein gefährliches Frettchen. Ich spürte, wie die Wut in mir aufbrodelte. Harry löste sich aus der Umarmung und sah mir fest in die Augen. ,,'Mine? Was ist?" Er drehte sich ebenfalls um und folgte meinem Blick. ,,Oh. Ignorier ihn einfach.", riet er mir und zog mich in die große Halle.An unserem Tisch erwarteten uns bereits Ron und Ginny, die ausgiebig stritten. Geschwisterliebe.
,,Hallo ihr zwei Streithähne. Sollen wir uns wegsetzen?", unterbrach ich sie grinsend. Ginny fuhr hoch. ,,'Mine! Harry!", rief sie aus. Schnell drückte sie Harry einen Kuss auf den Mundwinkel und umarmte mich hektisch, nur um sich direkt wieder neben Ron fallen zu lassen und weiter zu keifen. Ich betrachtete die beiden Rot-Haarigen lächelnd und wandte mich Harry zu. Sein Blick lag auf dem Slytherin.
Dieser hockte ganz gelassen am Tisch und plauderte mit einem Haufen Mädchen. Alter Angeber.___________
Hallihallo,
Sorry, dass ich so ewig lange nicht geupdatet habe, aber ich hatte irgendwie nie wirklich die Zeit und Lust dazu...;(
Ich hoffe, das kommt, naja, spätestens bei dem neuen Buch.
Das dürfte auch demnächst kommen und ich würde mich freuen, wenn ihr mal reinschauen würdet;)
Bis dann
~Jessy Sophia
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Dreams
FanfictionEin halbes Jahr ist seit der großen Schlacht vergangen. Alles scheint sich wieder an seinen gewohnten Platz zu rücken. Alles, außer Hermines Gefühle. Die spielen auf einmal mehr als verrückt. Und das alles nur, weil ein gewisser jemand zurück gekehr...