Ich gewöhnte mich nur schwer an Harry's Fehlen. Irgendwie gehörte er hierher und es war ungewohnt, ihn nicht zu zreffen. Ginny hatte es das Herz gebrochen, sie weinte unaufhörlich. Sie wollte nicht mit mir reden, nichts essen, nicht das Zimmer verlassen. Irgendwann besuchte Professor McGonagall uns. Ich war mehr als nur verwundert darüber, denn die Hexe war für mich die seriöseste Person, die ich kannte. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass sie sich auf Ginny's Bett setzen und beruhigend ihre Hand tätscheln würde. Doch genau das passierte. Irgendwann wurde mir das aber zu viel und ich verließ unser Zimmer, in dem es mit einem Mal furchtbar eng und stickig geworden war. Stattdessen saß ich nun im Schulsprecher-Gemeinschaftsraum und starrte ein bisschen irritiert auf die Wand gegenüber. Die anderen ignorierten mich, denn sie wussten, dass sie mich besser nicht ansprechen sollten. Nur Malfoy konnte an sich an die stumme Absprache nicht halten, natürlich nicht. Er setzte sich neben mich, aber ich war so verstört, dass ich es kaum mitbekam. ,,Das ist komisch.", sagte ich irgendwann, leer an die Wand starrend. Malfoy grinste. Es wunderte mich wirklich, dass ich nicht total ausrastete. ,,Das ich neben dir sitze? Ja, das ist wirklich komisch." Ich schüttelte den Kopf. ,,Schaffst du es nicht einmal, deine dämlichen Anspielungen zu lassen?" ,,Ist ja gut.", sagte er beruhigend. ,,Nein, McGonagall sitzt bei Ginny und sie heulen zusammen. Das meine ich.", sagte ich. Plötzlich begann er lautstark zu lachen. ,,Ich glaube dir kein Wort!", keuchte er. Ich musste lächeln. ,,Doch, wirklich. Schauen wir nach!", schmunzelte ich und stand auf. Leise schlich ich zu unserer Zimmertür. Schon von außen war Ginny's Schluchzen zu hören. Malfoy stand hinter mir, aber er krümmte sich eher vor Lachen. Und es machte mir nichts aus. Seltsam. Die plötzliche Abreise meiner Freunde musste mir doch irgendwo auf's Gemüt geschlagen haben, nur anders eben.
Ganz leise öffnete ich die Tür. Ich winkte ihn heran und Malfoy schaute durch die Tür. Nach etwa zwei Sekunden drehte er sich um und zog die Tür wieder zu. Er konnte sich kaum noch beherrschen. Ich musste mich auch zusammen reißen, das war wirklich ein zu komischer Anblick gewesen. Ich griff nach seinem Arm und zog ihn mit, Hauptsache von hier weg. Als wir stoppten, waren wir irgendwo im Flur der verbotenen Gänge. Es zog mich also immer noch zu verbotenen Dingen. Wir hielten an und ich musste so stark lachen, dass mein Bauch wehtat. Alles wurde von Malfoy angetrieben, der immer weiter lachte. Und irgendwann fiel mir siedend heiß auf, dass es Malfoy war, mit dem ich lachte. Und dass ich momentan glücklich war, mit einem meiner, nein mit dem Erzfeind schlecht hin. Ich hielt inne. Langsam richtete auch er sich wieder auf. ,,Das erzählen wir aber niemandem.", sagte er verschwörerisch. Ich lächelte. Genau. Sei glücklich. Er hat schließlich nichts gemacht. Es wird Zeit, etwas zu ändern.
Was war mit meinem Verstand los? Seit wann konnte ich Malfoy verzeihen? Aber ich gab ihm recht, irgendjemand musste mich schließlich glücklich machen können. Und jetzt, wo Ron und ich so gut wie getrennt waren, Harry nicht mehr hier und Ginny kaum zurechnungsfähig war, warum sollte es nicht Malfoy werden? Und solange wir keine Freunde werden würden, war ja auch alles gerechtfertigt. Und so ließ ich mich auf ihn ein und nickte.
,,Wo sind wir hier?", fragte er irgendwann. Es schien ihn nicht zu stören, etwas mit mir zu unternehmen. Auch wenn wir bis vor etwa einer halben Stunde die größten Feine waren.
,,In den verbotenen Gängen. Die haben sie gesperrt, weil sie scheinbar nicht wieder aufgebaut worden sind."
Er ging los, weiter hinein. ,,Hey, Draco, wir dürf-" Ich stockte. Hatte ich gerade Draco gesagt? Jetzt ging es aber wirklich zu weit, das durfte nicht sein. Ich sah zu Malfoy. Er schien es nicht gehört zu haben. Okay. Dann muss er es ja auch nicht erfahren. Zögernd ging ich ihm hinterher. Ich hatte keine Ahnung, auf was ich mich hier einließ.Draco's P.O.V
Irgendwann veränderte sich Granger. Ich musste Lächeln. Sie hatte erst jetzt gemerkt, mit wem sie hier oben stand.
Mir war es bereits ganz am Anfang aufgefallen. Als ich mich neben sie gesetzt hatte, bewusst natürlich. Meine Chance genutzt. Blaise war schließlich nicht da und so musste ich mich auch nicht rechtfertigen. Und bevor ich mich auf seine bescheuerte Wette einließ, wollte ich wissen, ob ich überhaupt Chancen hatte. Grenzen testen. Und Granger war weit gegangen. Entweder machte es ihr wirklich nichts aus, oder sie war durch die Abreise des Wiesels und St. Potter so verwirrt, dass sie mich nicht wirklich wahr nahm. Obwohl ich ja für das erste betete. Und sollte das zweite der Fall gewesen sein, so war es ihr jetzt aufgefallen. Aber zu meinem Erstaunen verschloss sie sich nicht. Sie wurde nicht zickig, motzte mich nicht an. Sie lachte einfach weiter. Das verwunderte mich noch mehr. Nach einiger Zeit beschlossen wir, die Gänge zu erforschen. Also, ich beschloss das. Ich ging ein paar Schritte weiter den Gang hinauf. Granger folgte mir nicht. Hatte sie Angst? Das konnte ich mir kaum vorstellen. Gerade als ich mich umdrehen wollte, ertönte ihre Stimme. ,,Hey, Draco, wir dürf-" Sie brach ab. In mir kribbelte es. Sie hatte wirklich meinen Namen ausgesprochen. War das ein Zeichen? Ein gutes Zeichen, eine Chance? Hatte sie mir verziehen? Ich schüttelte mich. Wahrscheinlich war es einfach nur versehentlich gewesen. Warum sonst hätte sie abgebrochen? Warum kümmerte mich so etwas überhaupt?! Aber selbst dieser kleine Rückschlag konnte meine gute Laune nicht dämpfen.
Ich genoss ihre Anwesenheit und wunderte mich selbst darüber. Bis vor einem Jahr hatte ich wahrscheinlich noch jeden Kontakt mit ihr gemieden, keine Gelegenheit verpasst, sie zu provozieren und wütend zu machen. Ich hatte Granger auf den Tod nicht ausstehen können und jetzt spazierte ich lachend mit ihr durch den verbotenen Teil des Schlosses? Was machten wir hier überhaupt?
Ich hatte keine Ahnung. Ich wusste nur, dass es sich gut anfühlte, etwas Verbotenes mit der schlauesten und striktesten Hexe der Schule zu machen. Und ich wusste auf einmal sicher, dass ich mich früher in ihr geirrt hatte._________
Oh shit, jetzt geht's aber los.... ;)
Tut mir leid, dass ich mich ein bisschen verspätet habe, allerdings schaffe ich es ja eh nicht, regelmäßig zu updaten... Wie auch immer, lasst eure Meinung da :)
~JessySophia
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Dreams
FanfictionEin halbes Jahr ist seit der großen Schlacht vergangen. Alles scheint sich wieder an seinen gewohnten Platz zu rücken. Alles, außer Hermines Gefühle. Die spielen auf einmal mehr als verrückt. Und das alles nur, weil ein gewisser jemand zurück gekehr...