-38- Luft zum Atmen

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Draco's P.o.V. 

Völlig außer Atem kam ich im Flur an, der den Zugang zum Raum der Wünsche beherbergte. Ich hatte Glück gehabt, dass alle Treppen günstig gestanden waren, aber trotzdem war ich bestimmt noch nie so schnell durch das Schloss gerannt. 

Keuchend und mit kneifenden Seitenstechen kam ich also im Flur im siebten Stock zum Stehen und beugte mich leicht nach vorne, um wieder zu Atem zu kommen. 
Die Sorge um Hermine ließ sich jedoch nicht so einfach unterdrücken. Jetzt, wo nicht mehr der mangelnde Atem mein größtes Problem war, wurde mir beinahe schlecht, wenn ich nur an sie dachte. Irgendwo hinter dieser Wand würde sie sitzen und bitter weinen, und laut Ginny nur wegen mir. Dabei wusste ich beim besten Willen nicht wieso. 

Während des Rennens war ich alle möglichen Situationen seit gestern Mittag, als ich sie das letzte Mal besucht hatte, durchgegangen, aber mir war nichts ungewöhnliches aufgefallen. Und gestern Mittag war Hermine ja wirklich alles andere als unglücklich gewesen.
Abgesehen von dem nervenaufreibenden Gespräch natürlich, aber das hatte ja nur indirekt etwas mit mir zu tun gehabt. Deswegen würde sie aber auch wohl kaum so bitterböse weinen. 

Bevor ich völlig durchdrehte, schloss ich die Augen und zwang mich, meinen Kopf zu leeren. Anders würde es mir nicht gelingen, den Raum der Wünsche zu betreten. Ich sah mich um, aber es war niemand zu sehen, auch nicht zu hören. Keine Ahnung, wo ich Ginny verloren hatte. 

Ich atmete tief durch. Zwar hatte mir Hermines Freundin ja grob gesagt, wo sie sich befand, aber eine wirkliche Vorstellung hatte ich nicht. Und das Eintreten war nicht mal so ungefährlich, wenn man keine Idee hatte. Ich musste mich einfach vollständig auf meine Intuition verlassen, auf mein Unterbewusstsein, dass mir helfen konnte. 
Ungeduldig hastete ich ein paar Mal an der entsprechenden Stelle des Flurs auf und ab, konzentrierte mich mit all meinen Fasern und Zellen nur auf das Mädchen, das mein Herz eingenommen hatte. Es brachte mich schon um, nicht bei ihr sein zu können.

Als ich die Augen wieder öffnete, die ich vor lauter Anspannung geschlossen hatte, und die erschienene Tür betrachtete, wusste ich trotzdem sofort, dass es nicht funktioniert hatte. 
Das dunkle, schon schwarze Holz der enormen Tür war niemals ein Zugang zu Hermines Rückzugsort. 

Enttäuschung machte sich in mir breit, gemischt mit unbeschreiblichem Schmerz. Dass mir der Eintritt zu ihren Gedanken verwehrt wurde hieß nicht nur, dass sie mich nicht bei sich haben wollte; es war auch ein Zeichen, dass ich Hermine vielleicht doch nicht so nah war, wie ich es angenommen hatte. 

Ich hatte gedacht, sie würde mir vertrauen. Sie hätte mir ihr Herz geschenkt. Wahrscheinlich war das zu viel gewesen. 

Ich stieß einen lauten Fluch aus und schlug gegen den Teppich, der sich an der gegenüberliegenden Wand befand. Verzweifelt raufte ich mir die Haare. Das durfte doch nicht wahr sein. Es konnte doch nicht sein, dass sich unsere heile, wunderschöne Welt innerhalb weniger Stunden einfach auflöste. Was bei Merlin musste passiert sein, dass sie in einem Moment voller Hingabe in meinen Armen lag und mir im nächsten weinend aus dem Weg ging. Was hatte ich falsch gemacht?

Meine Hände rutschten langsam wieder von meinem Kopf, verweilten auf meinen Schultern, während sich meine Finger im Nacken verschränkten. Resigniert ließ ich meinen Kopf zurück fallen. Beißender Schmerz fraß sich durch meinen Brustkorb. Es war unerträglich.

Bevor sich die Tränen ihren Weg bahnen konnten - denn ich spürte, dass ich eigentlich ebenfalls zum Heulen zu Mute war - wandte ich mir zu der Tür um. Immerhin war sie erschienen, was bedeutete, dass mein Unterbewusstsein mir trotzdem etwas sagen wollte. Als ich sie ein bisschen genauer betrachtete, schnappte ich erschrocken nach Luft. Zuerst hatte ich sie nicht erkannt, aber jetzt; es war eine Tür aus meinem Haus. Also, dem Manor, meinem Zuhause

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