Draco's P.o.V.
Es war der verdammteste Abgang, den ich seit meiner Einschulung in Hogwarts hingelegt hatte. So viel Aufmerksamkeit und Ehrfurcht hatten bis jetzt nur wirklich sehr wenige bekommen.
Aber ich war auch selbst daran Schuld, oder zumindest teilweise. Eigentlich hatte Blaise, dieser Schwachkopf, alles vermasselt.
Ich hatte ihm im Vertrauen erzählt, wie ich für die Hexe aus Gryffindor schwärmte und der Idiot posaunte es einfach vor der gesamten Schülerschaft herum. Bei dem Gedanken daran könnte ich ihn würgen. Frustriert legte ich meine Stirn gegen die eiskalte Sandstein-Wand. Jetzt hasste sie mich. Granger hasste mich, sie wollte mich nicht mehr und ich hatte es verbockt.
Es hatten ja nicht nur alle mich angestarrt, als wäre ich ein Mutant. Sie waren vollkommen erstaunt, natürlich, ich war doch niemals verliebt, sowie Blaise es gesagt hatte.
Und vor allem hätte sich das niemand denken mögen, ich und Granger, niemals.
Und ich wusste ganz genau, wie sehr sie es hasste, im Mittelpunkt zu stehen, wenn sie es nicht wollte. Draco, erzähl es niemandem, bitte. Bis ich mir sicher bin, was ich von uns denken soll.
Wütend schlug ich mit der Faust neben meinem Kopf gegen die Wand. Ich war so ein Idiot! Stöhnend vor Missfallen bemerkte ich nicht, wie die Tür der großen Halle erneut aufging und jemand mit schnellen, leichten Schritten auf mich zu kam. Erst, als sie abrupt verstummten, hielt ich inne und sah auf. Hermine stand vor mir, ihre Arme verschränkt. Mit zweifelnder Miene sah sie mich an, ihre Unterlippe zwischen ihren Zähnen eingeklemmt, sie dachte nach. Vielleicht war sie unsicher, wie sie sich jetzt mir gegenüber verhalten sollte, den anderen gegenüber.
Sie öffnete ihren Mund, um etwas zu sagen, etwas empörtes, ich konnte es fühlen.
Aber exakt in diesem Moment betrachtete ich ihr feines Gesicht, ihre goldbraunen Locken um ihr Gesicht.
Ihre rotgefärbten Wangen und ihre unendlich verletzlichen, scheuen Augen, die immer hin und her zuckten, denn sie konnte nicht ruhig sein. Und dann noch ihre Lippen, ihre verdammten roten Lippen, die mich meine ganze Kraft kosteten, bei mir zu bleiben und mich jedesmal bei ihrem Anblick erneut herausforderten.In diesem Moment gab ich Blaise, dem idiotischen Schwachmaten, vollkommen recht. Oh ja, ich war verdammt nochmal verliebt in dieses Mädchen, und ich würde mich nicht deswegen verstecken. Denn ich war ein Slytherin und konnte mir nehmen, was ich wollte. Also nahm ich Hermine's Gesicht in beide Hände und küsste sie, so stürmisch und fest wie ich konnte, damit die Hexe merkte, wie ernst ich es meinte. Ich hörte, wie sie überrumpelt Luft holte, dann dieses winzige, beinahe unsichtbare Zittern, dass sie jedesmal durchfuhr, wenn ich sie küsste.
Unwillkürlich schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen, Hermine spürte es ebenfalls.
Diese klitzekleine Geste, dieses einfache Lächeln, es war als füllte es mich auf. Alle meine Kräfte, die ausgeschöpften und ausgemergelten, wurden reaktiviert.
Ich hatte die Möglichkeit, mich gegen alles zu stellen, es mit allem und jedem aufzunehmen und ich konnte es schaffen.Ich drückte die überraschte Hexe sanft, aber bestimmt gegen die Sandsteinmauer, ohne den Kuss ein einziges Mal zu unterbrechen. Ich spürte, wie sehr sie sich hingab, auch wenn wir auf dem Flur standen und uns jeder hätte sehen können. Sofort. Aber vielleicht hatte sie dasselbe gedacht, vielleicht wollte sie den anderen auch beweisen, was sie konnte. Und tat. Ich presste mich leicht gegen sie und spürte, wie ein Schauer durch ihren Körper fuhr.
Hinter uns öffnete sich die schwere Holztür und schloss sich kurz darauf wieder. Dann hörte ich leise Schritte, aber sie stoppten nach wenigen Sekunden. Wer auch immer da stand, er oder sie sah uns, zu 100%. Und ziemlich sicher sah uns die Person auch zu, aber das Gefühl von Granger's weichen Lippen unter meinen wollte ich nur ungern unterbrechen.
Irgendwann vernahmen wir ein tiefes Räuspern, dieser Ton der einem die Peinlichkeit des unpassenden Augenblicks verriet. Ich seufzte innerlich und ließ Granger entweichen, drehte mich schweren Herzens selbst um. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie sie erschrocken die Augen aufriss. Es war Potter, der narbige Held persönlich, der da keine fünf Meter vor uns stand und uns mit zweifelndem Blick betrachtete.
Oh verdammt. Jetzt bringt er dich um, Draco. Er erledigt dich.
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Dreams
FanfictionEin halbes Jahr ist seit der großen Schlacht vergangen. Alles scheint sich wieder an seinen gewohnten Platz zu rücken. Alles, außer Hermines Gefühle. Die spielen auf einmal mehr als verrückt. Und das alles nur, weil ein gewisser jemand zurück gekehr...