-22- Du und ... Malfoy?!

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Ginny fiel es als Erstes auf, dass ich mich zurückzog. Dass ich nicht mehr ganz so konzentriert im Unterricht war, weil mich andere Gedanken plagten, dass ich mich kaum noch abends blicken ließ. Sie kam zu mir, als ich in der Bibliothek war. Ganz hinten, auf dem roten Sessel, der sich schon seit langem als mein Lieblingsplatz entpuppt hatte.
Ein dickes Buch lag auf meinem Schoß, irgendeine Lektüre über Heilkräuter. Ich hatte vielleicht drei Seiten gelesen und ansonsten nur weiter geblättert, aber von der Hälfte der Seiten hatte ich keine Ahnung, was sie beinhalteten. Stattdessen lag mein Blick unbestimmt auf den einzelnen Buchstaben, die vor meinen Augen immer wieder verschwammen. Als Ginny sich räusperte, erschrak ich so furchtbar, dass der Wälzer von meinem Schoß fiel. Mit einem lauten Rums landete er auf dem Boden. Betreten sah ich zu Ginny hinauf. Sie hatte die Arme in die Seiten gestemmt und sah so sehr wie ihre Mutter aus, dass ich ungewollt einen Schrecken bekam. Sie zog sich seufzend einen zweiten Sessel heran und legte ihre warme Hand auf meine.
,,Erzähl mir, was dich bedrückt. Vielleicht kann ich dir ja helfen." Ich schluckte, denn eigentlich hatte ich niemandem erzählen wollen, was mich bedrückte. Aber bei meiner rothaarigen besten Freundin hatte ich keine Chance.
Also begann ich, und ich redete und erzählte ihr alles. Dass ich nicht wusste, was ich für Draco empfand und dass ich Angst hatte, ich würde mich zu sehr auf ihn verlassen. Dass er mir gesagt hatte, ich solle mich auf mein Herz verlassen, aber dass diese Entscheidung Folgen haben würde und ich mir sicher war, dass ich mich nicht wieder aufrappeln könnte, wenn ich noch einen Verlust verkraften müsste.
Als ich endete, sagte sie nichts. Ziemlich lange saßen wir einfach nur da und ich wurde nervös. Vielleicht war es keine gute Entscheidung, es ihr zu erzählen. Vielleicht überlegt sie jetzt, wie sie dich los wird.
Dann hob die Rothaarige den Kopf, sah mir scharf in die Augen und fragte: ,,Also, du und... Malfoy?!"
Ich nickte unsicher. Wie war ihre Reaktion darauf? Immerhin hatte ich so gesehen ihren Bruder für unseren Erzfeind sitzen gelassen. Auch, wenn sie damals voll hinter mir stand, wusste ich nicht, wie sie auf Malfoy reagieren würde.
Aber dann lächelte sie, so herzlich und liebevoll, sodass ein großer Stein von meinem dummen, verliebten Herz fiel.

Aber dann wurde sie wieder ernst. ,,Und was, wenn er dich nur benutzt?"
,,Genau das ist doch meine Sorge. Ich habe Angst, dass ich mich zu sehr in ihn verliebe. Und, Ginny ich sag's dir, wenn er mich versetzt, dann halte ich dass nicht aus.", murmelte ich niedergeschlagen.
Sie wollte zu einer Antwort ansetzten, aber in diesem Moment hörte ich feste Schritte zwischen den Regalen. Wir hatten zwar leise geredet, dennoch verstummten wir sofort. Keine Sekunde später tauchte ein gewisser Blondschopf auf und erfasste mich mit seinem Blick. ,,Da bist du. Komm mit."
Ich stand auf, trat ein paar Schritte auf ihn zu und musterte ihn misstrauisch. Seine Stimme war nicht kalt, aber auch nicht so herzlich, wie ich es in letzter Zeit erlebt hatte. Eher gefühlslos.
Fragend warf ich Ginny einen Blick zu, die nur mit den Schultern zuckte, da hatte Draco mich auch schon am Handgelenk gefasst und zog mich durch die verschlungenen Gänge der Bibliothek.

Ich ließ mich von ihm hinterher ziehen wie ein Tier, ich hatte sowieso keine Möglichkeit, mich loszumachen und er würde wohl einen Grund haben, mich so forsch herumzuziehen. ,,Draco!" Keine Antwort. Ich seufzte. Mein Umhang wehte mir um meine Beine. Kalte Luft schlug mir entgegen und ich sah auf. Wir waren irgendwo oben, wahrscheinlich nah an einem Dachfenster oder etwas ähnlichem, aber ich hatte kaum Orientierung. ,,Draco!", rief ich energischer. Er ließ meine Hand los, sah kurz über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass ich noch da war. Dann stieß er eine Tür auf, von der ich bis jetzt nicht gewusst hatte, dass sie existierte. Ich konnte kaum etwas erkennen, aber es schien eine Art Terrasse zu sein, nur ziemlich klein und ... Auf dem Dach?!

Es war nicht dieselbe wie die, auf der wir nach der Party gesessen hatten. Ich drehte mich zu Draco und bemerkte, dass sein Blick aufmerksam auf mir ruhte. Er nickte zur Tür, um mir zu sagen, dass ich rausgehen sollte. Ich sah wieder auf die Terrasse und ging ein paar Schritte hinaus und stellte fest, dass wir uns verdammt weit oben befanden. Augenblicklich schnellte mein Puls in die Höhe. ,,Und ... was machen wir jetzt hier?", fragte ich nervös. Ich hatte keine Angst, aber komplett entspannt sind nur die wenigsten in solchen Situationen.
In meinem Kopf ratterte es ununterbrochen, aber ich konnte keinen Grund für unser Befinden an diesem Ort ausmachen. ,,Draco, warum sind wir hier?", fragte ich neugierig und bestimmter. Er räusperte sich und stellte sich dicht neben mich. Sein Blick glitt in die Ferne, in Richtung der großen, dunklen Wolken, die angetrieben kamen und ein Gewitter ankündigten.

Ich musste zu ihm hinauf sehen, denn der Blonde war mindestens einen Kopf größer als ich. Gerade, als ich abhakte, noch eine Antwort zu bekommen, holte er Luft. ,,Du vertraust mir nicht. Du denkst, ich würde dir dein Herz brechen."
Seine Worte brachten mich zum Erstarren.
Sie waren wahr, so wahr, aber er war nicht verärgert oder desgleichen. Draco stand vollkommen ruhig da und sprach, als würde er über das Wetter plaudern.
Ich wollte mich rechtfertigen, denn auch wenn sie meiner Seele entsprachen, diese beiden Sätze fühlten sich an wie ein Schnitt auf der Haut.

Doch dann stellte ich fest, dass ich mich nicht rechtfertigen musste. Es waren meine Gefühle, meine Ängste und intimen Gedanken und Draco Malfoy hatte sie erkannt. Und er lachte mich nicht aus.

Draco's P.o.V.
Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht hatte,   Granger einfach so mitzunehmen. Sie auf das Dach zu führen und dann auszusprechen, was mir schon seit Tagen klar war. Es war mehr eine plötzliche Intuition gewesen, die mich dazu bewegt hatte, dass Mädchen zu überfallen, das mir im Kopf umher spukte.
Und jetzt standen wir hier, während uns der verräterische Wind um die Ohren wehte und sahen in die Ferne. Ich hatte keine Ahnung, wie ich weitermachen sollte. Eigentlich hing alles von diesem Moment hier ab.

Es war Blaise gewesen, der mir diese Idee verschafft hatte. Er hatte gemerkt, wie viele Gedanken ich mir um Granger machte und dass ich auf nichts anderes mehr konzentrieren konnte. Und als ich, vor mich hin grübelnd, auf einem der Sofas im Schulsprecher-Turm vor mich hin lungerte, hatte er sich einfach auf die Lehne gehockt und mich angesehen, als wäre ich der größte Idiot der Galaxie.

,,Du denkst wieder an sie. Mein Gott, da hat's dich aber erwischt.", sagte er und musste dabei schmunzeln.
Ich grummelte nur und beobachtete ihn, während Blaise durch den Raum wanderte.
,,Sie traut mir nicht. Ich meine, sie verlässt sich nicht auf mich. Auf uns."
Er lachte; ,,Natürlich nicht. Du hast sie jahrelang runtergemacht, und praktisch jedes mögliche Vertrauen zerstört. Wundert dich das wirklich?"
Nein. Es wunderte mich nicht, eigentlich war es sogar gerechtfertigt, dass sie so misstrauisch war. ,,Aber Blaise, du kennst das wahrscheinlich nicht, aber ich will, dass Hermine mir vertraut. Ich will, dass sie mir ihr Herz schenkt."
Im Leben hatte ich bis jetzt nie so etwas gesagt. Hermine veränderte mich, vielleicht in einen besseren Menschen.  ,,Wirst du ihr Herz brechen, wenn sie es dir schenkt?"
Ich schüttelte den Kopf, nie im Leben würde ich ihr weh tun können.
Blaise überlegte, sein Blick schweifte langsam durch den Raum. ,,Dann musst du ihr beweisen, dass sie dir vertrauen kann."

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Tadaaaa, das zweite Kapitel für diese Woche, ich bin echt gut ;)
Wie gefällt es euch, bzw. habt ihr Kritik, Ideen oder Vorschläge für mich?
Und Leute, am Anfang hab ich mega über die ersten 500 Reads gefreut, aber jetzt haben wir 4,5 TAUSEND!!!!
Gut, für manche mag das vielleicht immer noch nicht viel sein, aber mir bedeutet es unendlich viel :)
Danke❤️
~JessySophia

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