-33- Des Anderen Glückes Schmied

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Draco's P.o.V.

Als ich Hermines Krankenbett an diesem Tag verließ, zitterte alles in mir. Ich hatte nicht erwartet, ein so ernstes Gespräch zu führen, und vor allem hatte ich eine ganz andere Reaktion erwartet. Um ehrlich zu sein war ich verletzt. Zumindest fühlte es sich an, als hätte jemand feine Nadeln in meine Brust gestochen.

Klar wusste ich, dass Hermine irgendwann wissen wollte, was das war, was da seit Wochen, Monaten zwischen uns herrschte. Ich konnte es ja selbst nicht benennen, wollte mir keine Gedanken darum machen. War ich feige? War ich zu feige, um zuzugeben, was es war; um mich zu binden? Ich erinnerte mich, wie ich am Anfang des Schuljahres genau diese Fragen im Kopf gehabt hatte.

Damals, als Blaise diese schwachsinnige Wette vorgeschlagen hatte. So eine dumme Idee, aber ich hatte mir tatsächlich Gedanken gemacht, zu was das wohl hätte führen können. Und war damals nicht auch eine Option gewesen, mich auf mehr einzulassen? Meine Zweifel waren doch lediglich an Hermines Meinung bestanden. Weil sie mir viel zu gescheit erschien, als so etwas einzugehen, gerade mit mir. Aber was war mit mir selbst? War ich nicht eigentlich der Typ, der so etwas niemals machen würde?

Ich galt doch als Einzelgänger, als kalt und unnahbar. Gut, das Gegenteil hatte ich mittlerweile ja schon feststellen können, gerade, was dieses Mädchen betraf. Niemand, wirklich keine andere Person hatte bis jetzt solche Gefühle in mir auslösen können. Nicht einmal meine Mutter. Aber mit der vergehenden Zeit, die ich mit ihr verbrachte, wurde ich mir immer sicherer, dass ich eigentlich eine ganz andere Person zu sein schien, als ich es selbst angenommen hatte. Vielleicht war es ja auch nur sie, die solche Seiten an mir hervorrufen konnte. Nur war es nicht gerade dann ein Zeichen?

Was waren das denn auch sonst für Gefühle? Ich war verdammt noch mal verliebt in dieses Mädchen, das wusste ich nun schon so lange. Aber war das echt? Wer sagte mir, dass ich auf so etwas vertrauen konnte? Warum hatte ich noch nie vorher solche Gefühle verspürt? 

Während ich durch den kühlen Gang lief und dem Echo meiner Schritte zuhörte, flackerten diese Gedanken durch meinen Kopf wie ein Kerzenlicht im Wind. Ich konnte kaum etwas vollständig ausformulieren, da kam schon der nächste Zweifel, oder eben ein Gegenargument. 

Ich wollte Hermine, ich wollte sie so sehr, dass es fast körperlich weh tat. Jedes Mal, wenn ich den Krankenflügel verließ, zog sich mein Herz zusammen, weil ich sie zurück lassen musste. Jedes Mal, wenn ich sie sah, begann es in mir drin zu kribbeln und ich wollte nichts mehr, als sie zu küssen. Ihre zarten Lippen auf meinen, ihr warmer Atem auf meiner Haut, ihre weichen Locken zwischen meinen Fingern . Ich liebte das freudige Grinsen auf ihrem Gesicht, das Strahlen in ihren glänzenden Augen, wenn sie mich anlächelte. Ich konnte davon nicht genug bekommen, und jedes verdammte Mal wünschte ich mir, sie zu mir zählen zu können. Das zeigte doch so eindeutig, was ich wollte, oder nicht?

Aber warum zögerte ich denn dann? Warum traute ich mich nicht, wo ich doch sonst keine Angst kannte. War ich doch dazu erzogen worden, tapfer und stark zu sein, keine Schwäche zu zeigen. Es konnte nicht bloß der Respekt vor ihren Freunden sein, der mich zurück hielt. Die Angst, Potter würde sie verlassen, oder was auch immer passieren würde. Selbst das Wiesel, der Rotschopf, den ich sonst nicht ernst nehmen konnte, verschaffte mir ein mulmiges Gefühl. Klar war da auch in Maßen Zorn vertreten, dass Hermine keine klaren Worte machen konnte. 

Mehr aber noch die Wut auf den Kerl, der diese wunderbare Hexe so für ihre Entscheidung verachtete. Ich war wütend darauf, dass er ihr das Glück nicht gönnte, das sie doch wohl empfand. Dass Hermine darunter leiden musste. Denn nichts wollte ich mehr, als sie glücklich zu sehen. 

Gerade als ich in den Flur zum Schulsprecher-Turm bog, stieß ich mit jemandem zusammen. Kurz war ich gewillt zu fluchen, dann erkannte ich Blaise. Ich hatte schon recht lange nicht mehr wirklich mit ihm geredet, geschweige denn ihn ordentlich zu Gesicht gekriegt. 

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