Dracos P.o.V.
Ich war gerade drauf und dran, mit Blaise den Schulsprecherturm zu betreten, mich auf eins der Sofas zu werfen und für den restlichen Abend einfach die Beine hochzulegen, als mir etwas entscheidendes auffiel. Hermine war nicht da. Und ihre Freundin auch nicht.
Vorhin, im Gasthaus waren sie noch da. Blaise und ich und noch ein paar Anderen waren schließlich auch hinunter gelaufen und hatten uns ein paar Tische entfernt von den Anderen hingesetzt. Im Abstand von maximal drei Minuten hatte ich ihre Anwesenheit überprüft und mehr oder weniger unauffällig zu den Beiden gesehen. Ginny hatte immer viel gelacht, sich an ihren Potter geschmiegt und mit den anderen erzählt. Es schien ihr unglaublich gut zu gehen. Beim Anblick der Vertrautheit zwischen ihr und Potter, hatte sich mein Magen zusammengezogen und mein Herz unwillkürlich schneller geschlagen. Wie gerne wollte ich Hermine genau dieses Gefühl geben, was ihre rothaarige Weasley-Freundin empfinden musste. Und ich konnte es nicht, wegen diesem trotteligen Kerl, der ihr die Nerven raubte.
Hermine hatte sich nicht ganz so wohl gefühlt, das konnte ich ihr ansehen. Ständig hatte sie sich mit zittrigen Fingern die Haare hinters Ohr gestrichen, ihre Hände gefaltet oder gedankenverloren an einer Serviette gespielt. Natürlich hatte sie auch viel geredet, auch gelacht oder zumindest gelächelt, aber mittlerweile konnte ich erkennen, wenn sie wirklich glücklich war und wenn ihr etwas fehlte. Ihre Gedanken hatten um Ron geschwirrt, das ist die einzige logische Erklärung. Und jetzt brauchte sie bestimmt Unterstützung.
Binnen einer Sekunde hatte ich mich umgedreht und war die drei Eingangsstufen wieder heruntergesprungen. Blaise rief mir verständnislos hinterher, was denn auf einmal passiert wäre, aber ich bedeutete ihm nur, mitzukommen.
Im Laufschritt durchquerten wir das Schloss, legten in Rekordzeit die Steinflure zurück und fanden uns schließlich in der Eingangshalle wieder. Blaise schnaufte ein bisschen, als er neben mir zu stehen kam. ,,Merlin, was sollte das denn?", fragte er hechelnd. Ich warf ihm nur einen belustigten Blick zu, dann drehte ich meinen Kopf und suchte die Halle ab. Keine Hermine, auch keine Ginny. Niemand war hier, obwohl wir doch eben erst alle zurück gekommen waren.
In meinem Bauch entstand ein unangenehmes Gefühl. Wo war sie? Warum war sie nicht im Schloss, warum hatte ich sie überhaupt so lange alleine gelassen?
Blaise's Augenbrauen zogen sich zusammen und er bedachte mich mit gedankenversunkenen Blicken. ,,Was?!" Abwehrend hob er die Hände. ,,Warum machst du dir denn solche Sorgen? Vielleicht ist sie bei Potter? Oder bei diesem blonden Mädchen. Mein Gott, vielleicht ist sie auch einfach mal für kleine Mädchen gegangen? Soll scheinbar so ein menschlicher Reflex se-", wollte er mich beruhigen, aber ich fiel ihm ins Wort. ,,Ja, bestimmt. Du Idiot, sie war mit Ron allein, wer weiß, was da passieren kann."
Aber er hatte Recht. Warum machte ich mir eigentlich so Sorgen?
Wieder einmal musste ich mir eingestehen, wie wichtig die junge Hexe mir geworden war.
Wie wichtig mir ihr Wohlergehen, ihr Glücklich-Sein war.
Und genauso übel verkrampfte sich mein Inneres, wenn ich mir dessen eben nicht sicher sein konnte.So wie jetzt. Ruckartig setzte ich mich in Bewegung, steuerte auf die Tür zu und war mit einem Satz draußen in der Eiseskälte. Der Wind war beißend, Schneeflocken piksten mir wie Nadeln in die Haut.
,,Draco! Draco, meine Güte, halt doch mal an!", brüllte mein bester Freund mir nach, während ich mich stur durch den plötzlichen Schneesturm kämpfte, keine Idee, wohin ich gehen sollte, wo ich sie suchen sollte.,,Draco, das hat doch gar keinen Sinn, wo willst du überhaupt hin? Frag doch erstmal beim Potter nach! Draco!" Doch auch wenn sich seine Bereitschaft, mir zu folgen, bestimmt in Grenzen hielt, konnte ich deutlich das Stapfen im Schnee hinter mir wahrnehmen.
,,Ich hab keine Ahnung. Lass uns den Weg ablaufen, was weiß ich, aber wenn ihr etwas passiert..." Ich stockte allein bei dem Gedanken.
,,Du bist ja echt schwer verli-" ,,Halt's Maul und komm endlich!", knurrte ich laut und sofort war er still, folgte mir wortlos.
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Dreams
FanfictionEin halbes Jahr ist seit der großen Schlacht vergangen. Alles scheint sich wieder an seinen gewohnten Platz zu rücken. Alles, außer Hermines Gefühle. Die spielen auf einmal mehr als verrückt. Und das alles nur, weil ein gewisser jemand zurück gekehr...