-11- Männergespräch

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(Vor der Schulsprecher-Wahl)

Ron's P.O.V

Es klopfte. ,,Klar, herein!", rief ich unbeschwert. Die Tür öffnete sich quietschend und Harry steckte seinen Kopf herein. ,,Harry! Was ist los?" Ich legte meinen Zauberstab zur Seite und setzte mich gerade hin. ,,Ähm.. also, Ron, wir müssen mal reden." Ich schluckte. Dieser Tonfall war mir nur allzu bekannt und er bedeutete nichts gutes. ,,Okay. Setz dich hin.", sagte ich und deutete auf mein Bett. ,,Nein, lass uns raus gehen.", murmelte er.

Keine 5 Minuten später saßen wir am Ufer des schwarzen See's. ,,Wir sehen bestimmt aus wie ein Paar.", lachte ich nervös. Harry stieß einen kehligen Laut aus. Ich konnte es ihm ansehen, es war meinem besten Freund unangenehm. ,,Apropos, es läuft nicht gut mit dir und Hermine, oder?", fragte er. Ich seufzte. Er hatte Recht. ,,Ja, ich habe das Gefühl, dass sie mir aus dem Weg geht. Aber das kann doch nicht wegen diesem einen verdammten Tag vor zwei Wochen sein!" ,,Das denkst du, aber du kennst ihre geheimen Gefühle nicht. Aber egal, du musst was tun Ron. Ich sage dir das als Freund, nicht als Rivale. Aber tu was, sonst ist es bald vorbei." Sein Blick fixierte mich. ,,Ich weiß, aber ich habe keine Ahnung, was ich tun soll. Vielleicht ist es einfach nicht das Richtige. Die richtige Beziehung, verstehst du?", meinte ich verzweifelt. Er nickte wissend. ,,Aber darüber will ich eigentlich gar nicht reden. Ron, ich werde Hogwarts verlassen." Eine Weile herrschte Stille, ich konnte spüren, dass es Harry äußerst unangenehm war. ,,Aber warum?" ,,Es erinnert mich zu stark an die alten Zeiten. Ich will nicht die schönen Dinge vergessen, aber den Krieg und alles drum und dran schon." Seine Stimme war brüchig. ,,Und was machst du dann?" ,,Ich werde mit der Ausbildung beginnen. Vielleicht will ich auch erst einmal nur herum ziehen. Ich weiß es noch nicht genau, aber es wird wohl noch ein wenig dauern." Ich nickte stumm. Mir fehlten die Worte. Wenn mein bester Freund gehen würde, Hermine sich weiterhin so komisch benehmen und Ginny immer so aggressiv sein würde, dann hatte das alles auch keinen Sinn mehr. Also schluckte ich. ,,Ich glaube, ich komme mit."

Harry's P.O.V
Unruhig tigerte ich vor dem Schlafsaal der Mädchen herum. Warum brauchten sie immer so lange? Auch am Fuchsbau war es unmöglich. Tausend Gedanken schwirten mir im Kopf umher, genau wie Luna's Schlickschlupfe. Luna würde ich auch vermissen, genau wie Neville und noch ein paar andere. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich nie sonderlich viele Freunde gehabt hatte. Aber dafür wahre; die besten, die man sich nur wünschen konnte. Bevor ich weiter in sentimentalen Gefühlen versinken konnte, ging die Tür auf und eine Horde von Mädchen stürmte an mir vorbei. Hermine oder Ginny waren nicht dabei. Seufzend setzte ich mich in einen der roten Gryffindor-Sessel. Was wäre wohl aus mir geworden, wenn ich nicht nach Gryffindor gekommen wäre? Wenn sich der sprechende Hut für ein anderes Haus entschieden hätte? Ich schluckte. Ich hätte Ron und Hermine nie weiter kennengelernt, vielleicht wäre ich sogar wie Malfoy geworden. In meinem Magen kribbelte es unangenehm und ich schüttelte die Gedanken ab. Genau in diesem Moment betraten Hermine und Ginny den Gemeinschaftsraum. Meine Freundin kam auf mich zu und drückte mir einen intensiven, verlangenden Kuss auf die Lippen. Es tat mir im Herzen weh, aber ich schob sie sanft zurück. ,,Später, ja?", flüsterte ich und sie nickte hoffnungsvoll. ,,Ähm...Ginny, ich muss kurz was mit Hermine besprechen. Geh schon vor, ja?" Ginny setzte einen beleidigten Ausdruck auf, verschwand dann aber zügig. Nun waren wir allein im Geimeinschaftsraum. Das fahle Sonnenlicht ließ die roten Möbel erstrahlen. ,,Ähm..Also", stotterte ich los. Innerlich gab ich mir dafür mehr als eine Ohrfeige. Ich hätte mir die Worte zurecht legen sollen, am besten hätte Ron das alles gemacht. Sie war schließlich seine Freundin und ich konnte mir die Folgen für ihre Beziehung nach dieser Nachricht gut vorstellen. Aber weil wir eben beste Freunde waren, Hermine auch meine beste Freundin war und ich schon gemerkt hatte, dass ihre Beziehung kriselte, hatte ich den Part übernommen. Und jetzt stand ich hier und wusste nicht, wie ich anfangen sollte. Neugierig setzte Hermine sich auf einen Sessel und beugte sich vor, sodass sie mich besser verstehen konnte. ,,Harry. Was ist los. Geht es um Ginny? Wenn ich euch helf-" ,,Es geht nicht um Ginny. Da läuft alles gut, ehrlich, es geht um etwas ganz anderes." Skeptisch betrachtete sie mich. ,,Okay. Aber um was geht es dann?", fragte sie. ,,Hermine, ich weiß, dass der Krieg vorbei ist", begann ich. Sie lachte auf. ,,Aber Hogwarts erinnert mich zu stark an alles. Nicht an unsere schöne Zeit, also auch, aber es erinnert mich zu sehr an den Krieg. An alles schreckliche, was wir durchgemacht haben. Ich meine, weißt du noch, wie wir Sirius gerettet haben? Ich kann nicht mehr in die Nähe des Waldes gehen, ohne, dass ich wieder daran denken muss. Verstehst du?" Hoffnungsvoll sah ich zu ihr auf. Ihr Blick war gesenkt, als würde sie selbst den Gedanken nachhängen. Dann richtete sie sich auf und nickte. ,,Und...Und...", stotterte ich mit einem dicken Kloß im Hals. ,,Harry. Sag es mir.", forderte sie gedehnt. ,,Ich werde Hogwarts verlassen. Ron wird mitkommen." Nun war es gesagt. Ich atmete tief durch. Hermine war kalkweiß geworden. Ihren Mund aufgerissen, die Augen groß. ,,Nein!", hauchte sie, dann brach meine beste Freundin in Tränen aus.
Hilflos nahm ich sie in den Arm.
,,Nein, Harry, tu mir das nicht an! Bitte!", schluchzte sie. Es zerriss mir fast das Herz. ,,'Mine, versteh mich doch. Es erinnert mich zu sehr. Ich bin doch nicht aus der Welt.", murmelte ich verzweifelt. Schließlich nickte sie, wischte sich tapfer die Tränen weg und stand auf. Dafür bewunderte ich sie. Dass sie so stark war, sich nichts anmerken ließ und ihre Gefühle verdrängte, wenn sie es nicht mehr ertrug. ,,Harry?" Sie drehte sich noch einmal zu mir um. Ihre Augen waren deutlich gerötet. ,,Ja?" ,,Danke. Danke, dass ich dich habe.", sagte sie fest, obwohl ihre Stimme zitterte. Ich nickte resigniert. Hermine trat aus der Tür und ließ mich alleine im Gryffindor-Gemeinschaftssaal zurück. Ließ mich alleine mit einem Sturm aus Trauer und Schuldgefühlen.

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HAAAAAAAAALLLLLLOOOOOO meine Lieben und ein riesengroßes fettes Lob an euch!!!!
 Fühlt euch alle mal fest gedrückt, ich habe euch 500 Reads zu verdanken :)
 Gut, für manche ist das jetzt nicht sooo viel, aber für mich schon, denn ich habe irgendwie damit gerechnet, dass es sowieso keiner lesen wird... umso glücklicher bin ich gerade:)

Zur Premiere und eigentlich auch, weil solangsam zeit ist, kommt hier ein neues Kapitel, ich hoffe es gefällt euch ;)
 ~Jessy Sophia

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