Ich bin erst bei die „Drogen- und Hygieneartikel"

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„Käse oder Putenbrust?", grinste die Stewardess, die mich offensichtlich erkannt hatte.
„Einmal Käse, einmal Putenbrust bitte", sagte Emma freundlich und nahm mir damit die Entscheidung ab.
Die Flugbegleiterin reichte mir beide Sandwiches und schob den Getränkewagen weiter über den roten Teppichboden. Wir saßen in einer kleinen Maschine mit ungefähr 80 Sitzplätzen irgendeiner deutschen Tochterfluggesellschaft. Das Einchecken und Boarden verlief problemlos und war relativ stressfrei. Nachdem wir unsere Plätze im hinteren Bereich des Flugzeuges eingenommen hatten, waren wir ziemlich schnell gestartet.
„Du kannst beide essen", meinte Emma und trank einen Schluck Orangensaft, „ich wollte dir 'ne Auswahl geben."
„Du willst nicht?"
"Ich hab doch so fett gefrühstückt", sie hielt sich ihren Bauch und presste sich in den Sitz.
Stimmt. Sie hatte mich schließlich deswegen versetzt.
„Ein Stuck?", fragte ich und öffnete die Verpackung des Käsebrots.
Emma schüttelte den Kopf und sah aus dem Fenster.
„Really not?", mampfte ich, "es schmeckt sehr gut!"
„Ich mag dieses Flugzeugessen nicht so, aber danke", grinste Emma gespielt.
„What's wrong?"
„Alles ok."
„Sollst du lugen?", mahnte ich noch immer kauend und hob den Zeigefinger.
„Mein Bruder wird heiraten."
„Das ist awesome!"
„Ja, eigentlich schon", Emma senkte den Kopf.
Ich wickelte das Sandwich in die Folie und legte es auf den Ablagetisch vor mir.
„Also was ist die problem?"
„Daniel ist mein Zwilling."
„And?"
„Er ist genauso alt wie ich und heiratet schon."
„Was ist die problem?", wiederholte ich und streichelte Emmas Rücken.
Sie sah mich mit ihren großen Rehaugen traurig an.
„Ich hab Torschlusspanik, Samu. Was ist, wenn ich nie heirate und Kinder bekomme?"
„Why solltest du nicht?"
„Ich bin 24, weder verlobt, noch hab ich 'n festen Partner."
Ich lachte leise.
„Emmi", begann ich, „ich bin 38 years old und habe weder eine Frau noch Kinder."
„Aber du heiratest Vivi doch, oder?"
Schwierige Frage.
Ich hatte Emma nicht von Vivis schlechter Laune am Wochenende erzählt.
„Samu?"
„Hm?", stammelte ich.
„Ihr heiratet doch, oder?"
Warum sollte ich Emma so etwas verheimlichen? Sie war eine wunderbare Freundin und der Streit mit meinem Model war etwas, was mich beschäftigte und nachts nicht gut schlafen ließ.
„Ganz ehrlich? I don't know. Wir hatten eine ziemliche Streit an die Wochenende und ich bin davon immer ziemlich hacked."
„Genervt?"
„Yeah."
„Warum?", fragte Emma ernsthaft besorgt und drehte sich zu mir.
„She often has diese mood, die mir wahnsinnig macht. Sie wollte noch machen a little bit party und war very unhappy, weil die Kleid nicht schön war."
Emma runzelte die Stirn.
„Und das hat sie dann an dir ausgelassen?"
„Not really. Aber sie war very angry."
„Hat sie das oft?"
„In die letzte Zeit once or twice a week."
„In der Woche?", Emma riss die Augen auf, „das ist sehr viel, findest du nicht? Hat sie das schon immer gehabt?"
„Erst since a paar Monate."
Emma schien nachzudenken.
„What do you think?"
„Gar nichts. Hab nur überlegt, was der Grund dafür sein könnte."
„Wer ist die Gluckliche?", lenkte ich ab.
„Was?"
„Deine Bruder! Wer ist die gluckliche Frau?"
„Also ich versteh wirklich nicht, warum du das mit den Umlauten nicht schaffst", lachte Emma, „glückliche!"
„In die App gibt es keine lesson die „Umlaute" heißt", ich knuffte sie in die Seite, „ich bin erst bei die „Drogen- und Hygieneartikel"."
Emma stiegen vor Lachen Tränen in die Augen.
„Das Wort heißt "Drogerieartikel"!"
„Whatever!", nuschelte ich mit zusammengebissenen Zähnen und stürzte mich auf Emma um sie zu kitzeln.
„Nein nein", schrie sie, „lass das! Das ist krass unfair!"
Ich drückte meine Finger auf ausgewählten Stellen zwischen ihre Rippen. Sie versuchte sich zu wehren, strampelte aber nur wie ein Baby mit ihren Füßen und trat dabei öfter gegen den Sitz vor ihr.
„Entschuldigen Sie bitte, Herr Haber", sagte die Stewardess, die mich vorhin vor die schwierige Sandwichwahl gestellt hatte, „könnten Sie und Ihre Sitznachbarin etwas leiser sein? Die anderen Passagiere fühlen sich gestört."
Ich ließ Emma los. Sofort setzten wir uns beide aufrecht in unsere Sitze.
Ich räusperte mich.
„Selbstverstandlich", sagte ich und grinste die Flugbegleiterin freundlich an.
„Vielen Dank", sagte sie lächelnd und machte sich auf den Weg zum Cockpit.
„Selbstverständlich", flüsterte Emma mir ins Ohr und setzte sich wieder in ihre alte Position.
Ich drehte meinen Kopf in ihre Richtung und zog die Augenbrauen hoch.
„Lern du erstmal Finnisch, my dear", tadelte ich und piekste Emma in den Bauch.


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