...die ihren Exfreund „Affe" nannte

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„Emma, Schatz!", rief ein großer blonder Mann und kam schnell auf uns zu.
„Mein Vater", flüsterte Emma mir zu und breitete einladend die Arme aus, „Papa!"
„Du siehst toll aus", sagte er und küsste ihre Stirn. Sie schienen ein sehr inniges Verhältnis zueinander zu haben. Ich kam mir fehl am Platz vor, bis auch Emmas Mutter den Weg zu uns gefunden hatte und mich prompt nett in Empfang nahm.
„Michaela, hallo", sie hielt mir die Hand hin und zog nervös an ihrer Zigarette. Sie sah genauso aus, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Feuerrote lange Haare, Brille, auffällige Schminke.
„Ich bin Samu, hi", stammelte ich unsicher.
„Schön, dass du da bist", lächelte sie und wandte sich Emma zu, „ich hätte euch mitgenommen, wenn du was gesagt hättest."
„Dir auch einen wunderschönen guten Morgen, Mama", meinte Emma gespielt freundlich und drückte sie fest.
Nach und nach stürmten sämtliche Verwandte auf uns zu um uns zu begrüßen. Sie umarmten Emma herzlich und stellten sich bei mir mit Vornamen vor. Irene, Ulf, Susanne, Johannes, Matilda, Jacob, Anne, Dirk...
Nachdem sich vermutlich ganz Bochum gefreut und vorgestellt hatte, hakte Emma sich erneut bei mir ein und ging ohne ein Wort zu sagen mit mir in Richtung des Herrenhauses, in dem gespeist und gefeiert werden sollte. Rechts von uns lagen die Stallungen und ein kleines Haus, in dem früher vermutlich einmal das Personal gewohnt hatte. Links befand sich ein großes Restaurant. Überall hingen Girlanden und Luftschlangen auf denen rote und weiße Herzchen gedruckt waren.
Bevor wir das Herrenhaus betraten, fand ich meine Sprache wieder.
„Wow."
„Bist du immer noch nervös?", fragte Emma und hielt öffnete die Tür.
„Ein bisschen. Aber they sind alle sehr nett", ich trat ein, „wo müssen wir hin?"
„Hoch zu Daniel, er bekommt von mir noch etwas Geliehenes", grinste sie und schob mich die Treppe hinauf.


„Gott sei Dank bist du da, Emma", Daniel umarmte sie heftig, „mir geht der Arsch auf Grundeis. Ich kann das nicht."
„Natürlich kannst du", nuschelte sie an Daniels Brust.
Er ließ Emma los und begrüßte mich nickend.
„Ich wollte dir noch was leihen", sagte sie, legte ihr Abendkleid auf einem der Stühle ab und kramte in ihrer Clutch.
„You'll make it", grinste ich Daniel an und wollte damit die unangenehme Stille brechen.
„Jetzt kann ich eh nicht mehr zurück. Ich hab schon den ganzen Tag Bauchschmerzen."
„Das geht vorbei, wenn du Julian endlich geheiratet hast", meinte Emma teilnahmslos und ließ sich auf einen Stuhl fallen, „ich hab hier doch..."
„Konntest du alle schon kennenlernen?", fragte mich Daniel. Er war sichtlich nervös.
„Yes. Da war eine große Empfang für Emma. Ich kenne jetzt schon eine Teil eurer Familie."
„War Max auch dabei?"
„Max?", Emma hob ihren Kopf, „was will der hier?"
„Max?", fragte ich.
„Was will der hier?", wollte sie wieder wissen und ignorierte meine Zwischenfrage.
„Na ja", Daniel suchte nach Worten, „er ist ein guter Freund von Julian und sein Trauzeuge. Warum sollte er nicht hier sein?"
„Er ist sein Trauzeuge?"
„Hat Leni dir das nicht gesagt?"
„Nein?", Emma war empört und suchte in ihrer Clutch erneut nach dem geliehenen Gegenstand.
„Er hat schon nach dir gefragt."
„Das kann ich mir lebhaft vorstellen."
„Who the fuck is Max?", fragte ich etwas lauter.
„Weiß er von Max?", Daniel zeigte mit dem Finger auf mich.
Emma antwortete nicht. Daniel holte tief Luft und zog seine Krawatte vor dem Spiegel zurecht.
„Maximilian Viktor von Lehnbrock ist Emmas Exfreund."
„Oh. Eine Prinz?"
„Eher 'n Frosch, wenn du mich fragst", lachte Daniel, „er war jahrelang mit Emma zusammen und ist dann abgehauen."
„Wohin?", interessierte ich mich.
„London", warf Emma plötzlich ein ohne den Kopf aus ihrer Tasche zu nehmen, „da hat er dann 'ne großbusige Engländerin gevögelt und hat geglaubt, dass ich ihm das verzeihe."
Ich schluckte. Das erklärte, warum Emma eine Mauer um sich herum gebaut hatte und mich nur ganz schwer an sich heran ließ. Sie wollte Tomás nicht in die gleiche Situation bringen, in der sie gesteckt hatte. Wenn sie mir das gesagt hätte, wäre ich niemals so in die Offensive gegangen.
„Jedenfalls ist er Julians Trauzeuge. Es wäre toll, wenn du nett zu ihm wärst, Lov", bat Daniel.
„Ich bin immer nett, das weißt du doch", grinste Emma frech und überreichte Daniel endlich einen silbernen Ring an einer ebenfalls silbernen Kette, „das ist einer der Ringe, die unsere Eltern uns zur Geburt geschenkt haben. Ich weiß, dass du deinen damals auf Hisingen verloren hast. Aber ich hab meinen immer schön aufbewahrt."
Daniel bekam Tränen in den Augen. Ein zweites Mal an diesem Tag fühlte ich mich irgendwie Fehl am Platz.
„Danke!", stammelte er und küsste Emma zärtlich auf die Wange.
„Für dich immer", strahlte sie und band kopfschüttelnd seine Krawatte neu, „wo müssen wir gleich hin?"
„Zur Scheune. Da steht schon alles bereit."
„Reicht es, wenn ich dich am Hintereingang abhole?"
„Sicher", schluckte er nervös.
Ich zeigte mit beiden Daumen nach oben und wurde von Daniel nur schief angeguckt.
„Bis gleich", Emma verschränkte Zeige- und Mittelfinger, „ich bring Samu zu seinem Platz und komm dann wieder."
Daniel nickte und schaute uns gequält hinterher, bevor seine Schwester und ich das Zimmer verließen.


Als wir das Herrenhaus durch seinen Hintereingang verlassen wollten, rempelte uns auf der Treppe ein schmierig aussehender Typ an. Während ich ihn mahnend ansah, ignorierte Emma ihn und stieg die Treppen weiter hinab.
„Entschuldigen Sie", sagte er förmlich, „ich bin geladener Gast und habe noch einiges vorzubereiten."
Plötzlich blieb Emma stehen und drehte sich um.
„Max?"
„Entschuldigung, aber wer sind Sie?"
„Ich bins? Emma?"
„Nein?", der Typ starrte Emma verwirrt an, „du siehst ganz anders aus."
„Du auch", Emma zog ihre Augenbrauen hoch, „darf ich vorstellen: Das ist Max."
„Maximilian Viktor von Lehnbrock, Anwalt", er streckte mir die Hand entgegen, „und Sie sind?"
„Samu Aleksi Haber, nur Musiker", ich schüttelte seine Hand und musste innerlich sehr lachen. Profilierte er sich gerade etwa mit seinem Beruf?
„Ah. Sunset Street oder soetwas, richtig?"
„Du weißt genau, wie die Band heißt, Max. Hör auf mit dem Quatsch", tadelte Emma ihn und griff nach meiner Hand, „mit dem musst du dich nicht unterhalten."
„Hat mir gefreut", sagte ich freundlich.
„Ebenfalls", er nickte und stieg die Treppen hinauf.
Emma zog mich wütend durch das alte Gemäuer. Vor der Brücke, die zur Scheune führte, blieb sie stehen und ließ meine Hand los.
„Lass dir von dem Affen bloß nichts gefallen. Der ist nur so erfolgreich, weil er sich durch alle Etagen geschlafen hat."
„Ich woll..."
„Knall ihm eine, wenn er dir doof kommt."
„Emmi!", erschrocken blinzelte ich sie an, „alles cool. Er kann sagen, was he want."
„Er ist so ein aufgeblasener W..."
„Kann es sein, dass du bist verletzt?", fragte ich vorsichtig und nahm ihre zierlichen Hände in meine.
„Schon lange nicht mehr. Er denkt immer, dass er der Beste und Tollste wär. Das regt mich so auf."
„Dabei bin ich die Beste", grinste ich keck.
Emma schüttelte lachend den Kopf und streichelte über die Innenseite meiner Hände.
„Lass uns rübergehen, ich zeig dir deinen Platz."


Um 11.45 Uhr hatten sich auch die letzten Hochzeitsgäste eingefunden und bereits um die Eiche herum Platz genommen. Da es sehr warm war, hatten alle männlichen Gäste ihre Sakkos aufgeknüpft oder komplett ausgezogen. Die Frauen fächelten sich mit dem Hochzeitsflyer Luft zu. Da ich wusste, dass Man(n) sein Sakko erst ausziehen durfte, sobald es der Bräutigam ebenfalls tat, hatte ich das Meine nicht ausgezogen. Emma hatte ihre Stola über den weißen Stuhl gelegt und mich mehrere Male gefragt, ob sie nach Schweiß riechen würde, da der Geruch unentwegt in der Luft hing. Jedes Mal hatte ich ihre Frage verneint.
Der Hochzeitsredner Pascal stand bereits in der prallen Sonne vor einigen Tannen und besprach mit den Eltern von Julian die letzten Einzelheiten. Wir saßen in der zweiten Reihe auf der rechten Seite, hinter Emmas und Daniels Eltern und Großeltern. Auf der anderen Seite saßen die Familie und Freunde von Julian.
„Where is deine Freundin mit die Negligé?", flüsterte ich.
„Ich denke, Leni verspätet sich. Ich hab mein Handy leider im Auto", antwortete Emma nervös und blickte auf den leeren Platz hinter sich, „ich werd schon mal zu Daniel gehen. Der macht sich bestimmt in die Hose. Mormor spricht auch finnisch. Falls du ein wenig Heimat brauchst; sie sitzt genau vor dir."
„Perfect, danke", grinste ich, tippte Emmas Großmutter an und quasselte sie sofort auf Finnisch zu.
„Ich geh dann jetzt, ja?", unterbrach Emma das angeregte Gespräch zwischen Irene und mir.
„Kyllä", sagte ich.
„Was?"
„I mean yes", blamierte ich mich und wendete mich sofort wieder Irene zu. Emma strich sanft über meine Schulter als sie aufstand und verpasste mir damit eine Gänsehaut.
„Sie mögen sie, oder?", wechselte Irene plötzlich ins Deutsche.
„Fallt das auf?"
„Ja, sehr. Sie sehen sie immer mit diesem Blick an."
„Diesem Blick?"
Anders, als Sie all die Leute hier anschauen. Meinem Sohn ist das auch schon aufgefallen", grinste die alte Dame, „weiß Emma, dass Sie...?"
„Kyllä."
„Und sie mag Sie nicht?"
„Sie hat eine Freund."
Emmas Großmutter fuhr sich durch ihre ergrauten Haare.
„Ich erinnere mich. Diese portugali, oikea?"
„Genau die."
„Wo ist der heute?"
„Dusseldorf. He is working all the time", lachte ich.
„Verstehe. Da kann man sich nicht mal ei...", plötzlich setzte eine Gitarre auf der linken Seite, die mir zuvor nicht aufgefallen war, ein , „...einen Tag frei nehmen", flüsterte Irene und drehte sich nach vorne.


„Du allein gibst mir Kraft zum Leben... Und die Welt ist wunderschön wenn wir zusammen sind, nie zuvor war mir so klar... Nur du allein gibst mir Kraft zum Leben... Nimm mich, halt mich, führ mich, spür mich und versteh mich... Denn ich weiß es jetzt genau, ganz genau... Hier bin ich, suche dich. Jeder Tag ohne dich ist ohne Hoffnung... Doch mit dir wirds endlich hell in mir...", sang der offenbar englische Leadsänger, während ich Emma und Daniel auf uns zuschreiten sah. Wir erhoben uns und drehten uns den Beiden zu, als sie in unmittelbarer Nähe waren. Emma wirkte total entspannt, während Daniel eher nervös war. Ich war vollkommen auf sie fixiert und beobachtete jeden einzelnen ihrer Schritte. In ihrem elfenhaften Kleid wirkte sie sehr unscheinbar und brav. Ich war mir sicher, dass nur wenige Menschen die echte Emma kannten, die ihren Exfreund „Affe" nannte. Ich schmunzelte, was ihr nicht verborgen blieb. Sie lächelte mich an, zwinkerte mir zu und schritt weiter voran.
„Du allein gibst mir Kraft zum Leben... Und die Welt ist wunderschön wenn wir zusammen sind... Du allein kannst mein Leben bewegen...", fuhr der Coverbandsänger fort.
Auch Julian war mittlerweile in Begleitung des Schmierlappens Maximilian Viktor von und zu bei Pascal angekommen, was ich erst wahrnahm, als der Gitarrist der Band den Canon in D von Pachelbel anstimmte. Der Trauredner nickte, um uns zu signalisieren, dass wir uns hinsetzen konnten.
„Liebe Hochzeitsgemeinde", begann er, „oder auch kära Gäster! Zu Beginn möchte ich gerne ein Zitat aus dem kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry vortragen: Der kleine Prinz ging, die Rosen wiederzusehen: „Ihr gleicht meiner Rose gar nicht, ihr seid doch nichts", sagte er zu ihnen.
„Niemand hat sich euch vertraut gemacht, und auch ihr habt euch niemandem vertraut gemacht. Ihr seid, wie mein Fuchs war. Der war nichts als ein Fuchs wie hunderttausend andere. Aber ich habe ihn zu meinem Freund gemacht, und jetzt ist er einzig in der Welt."
Und die Rosen waren sehr beschämt.
„Ihr seid schön, aber ihr seid leer", sagte er noch, „man kann für euch nicht sterben. Gewiss, ein Irgendwer, der vorübergeht, könnte glauben, meine Rose ähnle euch. Aber in sich selbst ist sie wichtiger als ihr alle, da sie es ist, die ich begossen habe. Da sie es ist, die ich unter dem Glassturz gestellt habe.
Da sie es ist, die ich mit dem Wandschirm geschützt habe.
Da sie es ist, deren Raupen ich getötet habe. Außer den zwei oder drei um der Schmetterlinge willen.
Da sie es ist, die ich klagen oder sich kühnen gehört habe oder auch manchmal schweigen. Da es meine Rose ist."
Und er kam zum Fuchs zurück:
„Adieu", sagte er.
„Adieu", sagte der Fuchs, „hier mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
„Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar", wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken.
„Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast. Sie macht deine Rose so wichtig."
„Die Zeit, die ich für meine Rose verloren habe...", sagte der kleine Prinz, um es sich zu merken.
„Die Menschen haben diese Wahrheit vergessen", sagte der Fuchs, „aber du darfst sie nicht vergessen. Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich...", wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken...
Dieses Zitat, liebe Gäste, beschreibt..."
Ich schaltete ab. Auch, weil ich nur die Hälfte von dem verstanden hatte, was er gerade erzählt hatte.
Ich ließ meinen Blick unauffällig über die Hochzeitsgesellschaft schweifen. Tanja saß drei Reihen hinter uns und winkte mir zu, als sie sah, wie ich die Gäste abscannte. Die Gäste von Julian wirkten alle wie steife Doktoren, Anwälte und Besserwisser, wohingegen die Seite, auf der ich mich befand, irgendwie locker war. Wir saßen alle gemütlich auf den Stühlen und genossen die wärmenden Sonnenstrahlen auf unserer Haut.
„Tschuldige, Samu?", tippte mir eine Person flüstern auf die Schulter.
Ich drehte mich zur Seite und sah in zwei mit schwarzem Kajal umrandete Augen.
„Hm?"
„Leni, hi", sagte das punkige Mädchen mit dem Pixicut und setzte sich unauffällig auf den Platz neben mir, auf dem vorher noch Emma gesessen hatte, „ich hatte total Stau. Zum Glück bin ich doch noch rechtzeitig gekommen. Wie viel zu spät bin ich?"
„Vielleicht 15 minutes?", flüsterte ich und richtete meinen Blick wieder auf Daniel und Julian.
„Puh. Gott sei Dank! Ich dachte, ich hätte die Trauung schon verpasst. Das wäre wirklich tra..."
Emmas Großvater drehte sich zu uns um und warf Leni einen bösen Blick zu. Daraufhin räusperte sie sich und versuchte Emma auf sich aufmerksam zu machen.
„Ich bitte Sie nun, die Ringe miteinander zu tauschen", hörte ich den Hochzeitsredner sagen und beobachtete Emma dabei genau. Sie zog ein Schmuckkästchen aus ihrer Clutch, tauschte es mit dem des Schmierlappens und öffnete es für Daniel. Kurz dachte ich an den typischen Eröffnungstanz.
Dürfte der Lappen zuerst mit ihr tanzen? Oder durfte ich?
Daniel und Julian steckten sich gegenseitig die Ringe an. Julians Mutter verzog keine Miene, Daniels Mutter hingegen heulte wie ein Schlosshund. Und auch Emmas Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Sie blinzelte öfter als sonst und zog die Nase hoch.
„Daniel, zu Ihrer Zwillingsschwester hatten Sie bisher immer ein besonderes Verhältnis. Ich möchte ihr die Zeit einräumen, um einige Worte an Sie und Ihren Mann zu richten."
Davon hatte Emma mir gar nichts erzählt. Ich setzte mich aufrecht hin und war gespannt auf das, was sie vorbereitet hatte.
„Bror. Wie lange hast du darauf gewartet?", begann sie und stellte sich neben Pascal, „ich weiß noch, wie du mir vor zwei Jahren gesagt, dass du hier heiraten willst. Hier. An dem Ort, wo ihr euch das erste Mal geküsst habt. Ich hätte nie gedacht, dass es so schnell geht. Du hast gesagt, es hätte sofort gefunkt. Beim ersten Treffen. Und ich hab dir nie geglaubt. Ich hätte meine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass du der letzte Mensch auf der Welt bist, der heiratet", sie schluchzte, „Und jetzt? Jetzt bist dus doch. Vor mir. Vor Leni. Vor Max. Mit dem Mann, den du nach eurem ersten Treffen schon nicht mehr gehen lassen wolltest; Julian.
Danke, dass du mit dem heutigen Tag ein Teil der Familie wirst. Du bist in den letzten Jahren selbst so etwas wie ein Bruder für mich geworden. Ich war jahrelang Schwester und Wegbegleiterin, die Rolle der Schwägerin ist für mich etwas Neues. Etwas, was ich noch lernen muss."
Emma atmete tief ein, als eine laue Windböe vorüberzog. Die Gäste nutzten den Moment und schnieften in die Taschentücher. Auch Leni schluchzte. Die Musik untermalte diese Gefühl der Vollkommenheit und brachten mich zum Schlucken.
„Oma Ulla wäre stolz auf euch", fuhr Emma mit zitternder Stimme fort, „ich kann mich daran erinnern, dass wir mit ihr einen der schlimmsten Liebesfilme der letztes Jahre gesehen haben. Daraus möchte ich zum Schluss zitieren:", sie räusperte sich und stand gerade, „„es ist etwas ganz Besonderes jemandem zu begegnen, dem man seine Seele offenlegen kann. Und der einen so akzeptiert wie man ist. Ich hab lange darauf gewartet, länger als es scheint, etwas Besseres zu sein als ich bin. Und mit Bella habe ich endlich den Anfang gefunden. Also möchte ich ein Toast ausbringen auf meine wunderschöne Braut."", Emma rang mit ihrer Fassung, „alle Zeit der Welt mit dir, wäre nicht genug... Aber beginnen wir mit für immer." Danke, dass es euch gibt. Jag älskar dig."
Sie fiel ihrem Zwilling weinend in die Arme, während die Gäste applaudierten. Der Schmierlappen bot ihr ein Taschentuch an und ließ damit den Trauredner Pascal noch ein letztes Mal zu Wort kommen.
„Herr Daniel Vincent Holmberg; Herr Julian Neumann – Sie dürfen sich jetzt küssen."

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